Kapitel 44

4.4K 156 4
                                    

Entschlossen stand ich auf und ging ins Bad, um mir eine heiße Dusche zu gönnen. Morgen müsste ich noch  einer weiteren Person, die eine große Rolle spielen würde, aufsuchen.

Die Frage war nur, wie ich allein aus dem Haus gehen konnte, ohne das es Dastan mitbekommen würde.
Er würde mich sofort suchen und dann wäre meine ganze Mühe umsonst gewesen.

Zu schnell verging der Tag und schon stand ich vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte. Ich legte ein engen Rock und eine weiße Bluse auf meinem Bett und legte zusätzlich schwarze Pumps dazu. Ich zog mir flink meine Schlafsachen an und ging die Treppen runter zu Opa und Tante Rosi. Wie immer fand ich sie in einem Gespräch vertieft.

"Tante, ich habe Kopfschmerzen. Ich lege mich für eine Weile hin. Es wäre lieb, wenn mich keiner stören würde. Ich hab mir schon eine Kanne Tee hochgenommen.", all das gehörte zum Plan. Sie würden mich niemals, ohne Dastans Begleitung, rauslassen. Mein Opa würde ihn anrufen und ihm bescheid geben. Zum Glück machten sie keinen zu großen Aufstand um meine vorgespielten Kopfschmerzen und Versicherten mir, dass sie mich bis zum Abend ausschlafen lassen würden. Ich zog die Wohnzimmertür halb zu, so dass sie mich nicht sehen würden, wenn ich das Haus verließ.

Zurück in meinem Zimmer zog ich die rausgelegten Klamotten an und verließ, mit den Pumps in der Hand, das Zimmer. Leise betend ging ich die Treppen runter und hörte nichts anderes, außer mein lautes Herzklopfen. Schleichend schaffte ich es am Wohnzimmer entlang und zog siegesreich die Haustür hinter mich zu. Schnell schlüpfte ich in meine Pumps und lief zum wartenden Taxi.

Ich gab dem Fahrer die Adresse und lehnte mich erschöpft nach hinten. Hoffentlich läuft alles reibungslos!
Als ich mein Ziel erreichte, bezahlte ich den Fahrer und ging in die riesen Firma rein.

Mit meiner Nervosität wurde es nicht besser, als ich mich in der luxuriösen Fima umschaut. An der Rezeption fragte ich nach, ob Herr Özcan heute im Haus anwesend wäre. Die Sekretärin bejahte dies und gab an, dass er gerne kein Termin hatte. Schnell zeigte sie mir die Richtung zu seinem Büro und widmete sich wieder ihrer Arbeit zu. Mit zittrigen Knien ging ich zum Büro und wollte gerade anklopfen, als ich eine bekannte Stimme im Inneren, vernahm, die immer näher und deutlicher wurde.
Dastan!

Hektisch sah ich mich im Flur nach einem Versteck um und fand nur die Damen Toilette. Gerade rechtzeitig schaffte ich es zur Toilette und schloss aufatmend die Tür. Doch konnte ich noch sehen wie Dastan mit Naif das Büro verließ. Schweiß brach mir aus allen Poren. Was macht er hier?

Ich warte mehrere Minuten, bis ich den Mut besaß die Toilette zu verlassen. Keiner war auf dem Gang zu sehen und doch hatte ich angst, dass Dastan jeden Moment den Gang entlang gehen konnte, weshalb ich ohne anzuklopfen in Naifs Büro platzte. Glücklich stellte ich fest, dass er noch im Büro saß. Er wiederum schaute überrascht zu mir.

"Zara? Entschuldige, ich meine Frau Kesk. Was tun sie hier? Sie haben Dastan verpasst. Er war vor einigen Minuten hier.", sagte er und kam auf mich zu. Er nahm meine Hand, legte diese auf seinen Arm und führte mich zu einem Sofa.

"Sagen sie Zara zu mir.", entgegnete ich.

Von Tante Rosi wusste ich, dass Naif der einzige war, den Dastan an sich ran ließ. Ihm konnte also ich vertrauen.

"Naif.", sprach er und drückte meine Hand.

"Ich bin nicht wegen Dastan hier. Ich brauche deine Hilfe", so jetzt war es raus.

Ich brauchte Naif, um mein Plan zu vervollständigen. Mit fragenden Blick setzte sich Naif an seinem Tisch.

"Natürlich, wie kann ich helfen? Ist jemand hinter dir her? Hat Anita sie bedroht? Soll ich Dastan anrufen?", fragte er und griff nach dem Telefon, doch ich hielt ihn rechtzeitig auf.

Hastig schüttelte ich den Kopf. Anitas Drohbriefe verschwieg ich lieber. Sie würde sich nicht trauen, mir oder jemanden anderes zu nah zu kommen. Die Angst war größer als ihre Rache. Zu vieles stand für sie auf dem Spiel und ein Leben im Gefängnis würde sie nicht standhalten können.

"Nein, nein, dass ist es nicht. Es geht um Dastan. Er.. I-ich.. es läuft nicht so zwischen uns, wie es eigentlich zwischen einem Paar, das sich liebt, sein sollte. Ich wollte die Verlobung Anfangs nicht, doch im Laufe der Zeit habe ich mich in Dastan verliebt, er sich jedoch nicht in mich. Ich will nicht, dass wir uns beide unglücklich machen.", erzählte ich ihm beschämend.

"Zara, das tut mir leid. Doch wie soll ich da helfen?", fragte er mich verwirrt.

Ich holte tief Luft. Jetzt kam es. Jetzt musste es raus, auch wenn sich kindisch und dumm anhörte. 

"Ich will Dastan eifersüchtig machen. Ich kann ihm doch nicht einfach egal sein! Würdest du mitspielen? Mit dir könnte ich es schaffen ihn eifersüchtig zu machen. Er muss denken, dass wir etwas voneinander wollen.", erklärte ich zitternd und sah runter auf meine Hände.

"Was, wenn es nicht klappt?", fragte er mitfühlend.

Mein Herz fing an unregelmäßig zuschlagen und die Kopfschmerzen meldeten sich wieder.

"Dann..dann weiß ich, dass ich ihm wirklich egal bin.", berichtete ich.

Ich sah wie Naif aufstand, um den Tisch herum ging und auf mich zu kam.

"Dastan wäre blind, wenn er nicht eifersüchtig wird! Ich helfe dir. Ich weiß auch schon wie. Überlass alles mir. Ich hole dich am Samstag ab. Es findet eine Firmenparty statt, an der auch Dastan anwesend sein wird. Erzähl ihm jedoch nichts.", erklärte er mir.

Überglücklich verließ ich Naifs Büro.

Mit Naif an meiner Seite, würde ich es schaffen. Da war ich mir sicher! 

Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt