Kapitel 46

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"Beleidigen kann sie auch noch", knurrte Dastan fluchend.

"Mir wird sofort gesagt, was hier los ist! Warum zur Hölle, liegt Zara auf dir!", schrie er uns an. Oder besser gesagt Naif. Mich sah er kaum an.

"Wir wollten bisschen Spaß haben", gab Naif achselzuckend von sich.

Erschrocken fuhr ich herum.
Das war sein Plan? Mich als Schlampe dazustellen! Bravo, Zara. Wiedermal für deine Naivität.

Abermals stieß Dastan ein knurren aus und schon flogen die Fäuste. Beide stürzten zu Boden und kämpften um die obere Position.

Schreien würde wieder nicht helfen und dazwischen gehen würde ich nicht einmal für Millionen, weshalb ich mich erschöpft auf die Bank sinken ließ und ihnen, halb belustigt halb besorgt, zuschaute. Respekt, wie schnell sie meine Verletzung vergessen hatten.

Immer wieder schlugen sie hart auf sich ein und beachteten mich nicht weiter. Vorsichtig fasste ich mir stöhnend an die rechte Wange und verzog gleichzeitig schmerzvoll das Gesicht.

'Da gibt es ein schönen blauen Fleck'

Nach einiger Zeit hörten beide auf sich zu schlagen und standen grimmig auf.

"Mir hat nur noch das Popcorn gefehlt", gab ich belustigt mein Senf dazu, denn diese Schlägerei erinnerte mich an Schulkinder und nicht an erwachsene Männer.

"Wir gehen", zischte Dastan und schaute mich herausfordernd an. Ich zog eiskalt eine Augenbraue hoch und sah ihn von oben bis unten an .

"Setzt dich!", gab ich gleichgültig von mir und zeigte auf den Platz neben mir. Naif schaute währenddessen grinsend zu mir rüber und zwinkerte mir zu. Sein Grinsen würde ich am liebsten aus seinem Gesicht klatschen.

"Es war ein sehr schöner und aufregender Abend mit dir, Darling. Ich muss aber leider jetzt gehen. Kann ich dich mit dem Schurken alleine lassen?", fragte mich Naif zuckersüß.

Ich sah ihn böse an und wollte ihn gerade scharf anweisen, als mein Blick auf seine Hand fiel.
Er hob den Daumen Richtung Himmel und zwinkerte mir noch einmal zu. Unerwartet musste ich lächeln, als ich verstand, was wr mir sagen wollte. Sein Plan war auf seine Art und Weise genial. Dastan hätte es gleichgültig sein können, mit wem ich eine Affäre einging, so lange ich diskret vorging. Doch er bewies uns heute, dass es ihm etwas ausmachte, er hätte sich niemals mit seinem besten Freund geschlagen, wenn nicht Gefühle im Spiel wären.

"Hau jetzt ab", lachte ich auf und sah ihm beim weggehen zu.

"Hör auf sein Hintern zu betrachten", gab Dastan kalt von sich. Diese Kälte reizte mich immer mehr.

"Darauf habe ich gar nicht geachtet", zischte ich und sah ihn böse an.

'Ja, okay, vielleicht ein wenig. Naif hatte halt einen knackigen Arsch ' lachte mein inneres ich.

"Setz dich!", gab ich noch einmal kalt von mir, da er immer noch an der selbe Stelle stand.

Mit einem giftigen Blick kam er auf mich zu und blieb vor mir stehen. Hart packte er mich an den Schultern und zog mich hoch.

'Wäre auch ein Wunder, wenn er einmal auf jemanden hören würde.'

Augenrollend sah ich ihn an.

"Du hast mir gar nichts zu befehlen!", zischte er mir ins Gesicht.

"Du hast es falsch verstanden. Es war nicht so, wie es Naif erzählt hat!", versuchte ich ihm zu erklären. Auch wenn ich mein gewünschtes Ergebnis bekam, so wollte ich nicht, dass ee mich und Anita in die selbe Schublade packte. Er verdient es nicht, nur von verdorbenen Frauen umgeben zu sein.

"Willst du sagen, dass mir meine Augen ein Spiel vorgespielt haben?", gab er empört von sich.

'Verdammt, die Wahrheit konnte ich auch nicht sagen. In was hatte Naif mich nur hineingeritten?'

"Ich.. mir war schlecht, weswegen wir rausgingen. Naif hatte ein Insekt auf dem Kopf, weshalb ich mich an ihm lehnen musste, um diese rauszubekommen.", gab ich selbstsicher und zu meinen Glück, ohne rot zu werden von mir.

'Verzeih mir diese Lüge'
Ich hasste es zu lügen, doch hoffte ich, dass ich es glaubwürdig rüber brachte.

"Findest du nicht, dass das etwas unrealistisch ist?", fragte er.

'Sei kalt'

Ich zuckte abwesend die Schulter, da ich angeben wollte, dass ich die Wahrheit sagte und es mir egal ist, ob er mir glauben würde. "Ich sage die Wahrheit. Ich muss mich nicht rechtfertigen. Jetzt können wir gehen.", ohne auf ihn zu warten, drehte ich mich um und wollte gehen, doch wurde ich von Dastan aufgehalten.

"Dein Gesicht", flüsterte er.

"Es ist nichts", murmelte ich und verzog das Gesicht, als er, mit den Fingerspitzen, meine Wunde berührte. Widerstrebend schaute ich zu ihm auf und sah, dass seine Nase blutete und er eine Wunde an der Augenbrauen hatte. All dass sah ich während der Diskussion nicht.

"Dir geht es nicht besser", gab ich sarkastisch von mir.

"Wir fahren zu mir. Ich muss deine Wunde behandeln."
Und schon zog er mich hinter sich her.

"Nichts da! Du fährst mich nach Hause!" Langsam wurde mir alles zu viel.

Verdammtes Spiel, verdammter Plan, verdammtes Gehirn.

"Wie sollen wir Tante Rosi unsere Verletzungen erklären?", fragte er düster.

"Ich kläre das schon. Bring mich einfach nach Hause. Ich überdecke den blauen Fleck einfach mit Make-up.", teilte ich ihm mit.

"Zara, mach einmal kein Theater und komm mit.", seufzte er müde.

"Seit wann bin ich dir so wichtig? Du zeigst mir doch allzu oft, wie sehr du mich hasst. Es wird sowieso eine Scheinehe sein, also warum kann ich nicht meinen Spaß haben!", kreischte ich. Einmal, nur einmal wollte ich hören, dass ich ihm wichtig war. Dass er mich liebte.

Dastan blickte mich mit seinem typischen Killer-Blick an.

"Ich habe dir schon einmal gesagt, dass das was mir gehört, kein Anderer anfassen darf. Ich habe den Fehler bei Anita gemacht, als ich ihr Freiraum gab. Bei dir werde ich nicht den selben Fehler machen!", knurrte er.

"Also, geht es hier nur ums besitzen! Du hast nicht einmal annähernd Gefühle für mich?", zischte ich.

"Zara, Gefühle haben keinen Platz in meinem Leben.", erklärte er mir monoton.

Es war, als wenn ich den riß in meinem Herzen hören würde. Alles war umsonst. Ihm ging es nur ums besitzen und nicht um Liebe, geschweige Gefühle.

"Wir fahren jetzt zu mir! Da machen wir uns frisch und dann fahr ich dich nach Hause.", gab er kalt von sich und ging zum Parkplatz.

Zurück zum Saal gingen wir nicht, da unser Aussehen zu viel Aufmerksamkeit erregen würde. Ausgelaugt ging ich ihm hinterher und setzte mich schlecht gelaunt zu ihm ins Auto.

Ich hatte Anfangs zwar die Schlacht gewonnen, doch er gewann den Krieg.
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Was hat euch im Kapitel am meisten gefallen?

Wie findet ihr Naif und seinen
Plan ?

*
Ich würde mich total freuen, wenn ihr die Geschichte weiterempfehlen würdet.

Küsschen :*

Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt