Kapitel 34

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Leise und enttäuscht ging ins Esszimmer. Opa und Tante Rosi schauten mich erstaunt an.

"Fühlst du dich den schon kräftig genug, um das Bett zu verlassen", fragte Opa besorgt.

Schnell setzte ich ein Lächeln auf und nickte eifrig.

"Um ehrlich zu sein, habe ich ein
Mordshunger", sagte ich ernst und brachte sie Augenblicklich zum Lachen.

Ich unterdrückte die traurige Stimmung und zauberte ein glückliches Lachen hervor.

Zusammen frühstückten wir herzhaft und gingen gemeinsam ins Wohnzimmer. Immer wieder nahm mich mein Opa in die Arme und flüsterte mir zu, wie sehr er sich sorgen um mich gemacht hatte. Auch ich umarmte ihn fest und war glücklich, doch eine Person zu haben, die meine Liebe erwiderte.

Ich blieb einige Minuten bei ihnen sitzen, bis ich dringend das Bedürfnis hatte an die frische Luft zu gehen. "Opa, ich gehe draußen ein Spaziergang machen. Die vergangenen Tagen verbrachte ich nur im Zimmer", erklärte ich und stand auf.

Er runzelte die Stirn und sah mich nachdenklich an.

"Ich halte das nicht für eine gute Idee.", gestand er.

"Dir könnte unterwegs etwas passieren und keiner ist bei dir. Du kennst dich hier nicht aus und um uns herum liegen nur Felder und Wälder. Dastan ist eben erst aus dem Haus gegangen. Soll ich ihn lieber anrufen, damit er mit dir spazieren gehen soll?", fragte er besorgt.

Hastig schüttelte ich meinen Kopf. Ich brauchte etwas Abstand von Dastan, den seine Nähe brachte mich immer wieder durcheinander.

"Ich nehme mein Handy zur Sicherheit mit.", antwortete ich und lief die Treppen hoch, um mich umziehen.

Ich würde es keine Minute länger im Haus aushalten. Alles in mir schrie nach frischer Luft. Es ist, als wenn die Wände näher rückten, was für mich hieß die Flügeln zu spreizen und zu entkommen.

Da wir Anfang Oktober hatten, zog ich mir einen festen, aber nicht allzu dicken Mantel an. Gutgelaunt stieg ich die Treppen hinunter. Schnell gab ich noch Bescheid und verließ das Haus. Draußen sog ich die saubere Landluft tief ein. Ich lief den Weg in den Wald hinein und kickte währenddessen einige Steine aus dem Weg. Nach einiger Zeit verließ ich den Wald und lief den Weg durch mehreren Feldern entlang, die nah an der Landstraße standen. Langsam wurde es kühler und ich entschied mich umzukehren, auch wenn ich ungern meine Freiheit aufgab.

Immer wieder lief ich die Wege zurück, doch kam ich an der selben Stelle raus. Fluchend stellte ich fest, dass ich mich verlaufen hatte. Ich tappste den Straßenweg entlang und wollte gerade jemanden anrufen, der mich abholen sollte, als plötzlich ein Auto erschien. Ich verlangsamte meine Schritte und versuchte die Person, die am Steuer saß, zu identifizieren.

Gelähmt riß ich die Augen weit auf. Ohne zu zögern ergreifte ich die Flucht und rannte so schnell, wie mich mein Beine tragen konnten. Von weiten nahm ich noch das Autoquitschen und das zuschlagen der Tür war.

Doch schon spürte ich wie sich eine Hand fest um meinen Arm klammerte. Ich stieß angstvoll ein Schrei aus und versuchte mich zu wehren, was jedoch zwecklos war. Er war einfach zu Stark für mich.

"Glaubst du, dass ich dich schon vergessen habe", zischte er in mein Ohr.

Mein Magen drehte sich um, als ich seinen widerlichen Atem an meinem Gesicht spürte.

"Lass mich los, Azad", schrie ich
schutzlos.

Ich riß meinen Arm aus seinem Griff und versuchte wegzurennen, doch wieder fing er mich auf.

Plötzlich klingelte mein Handy, so als wenn mein Gebet nach Hilfe erhört worden war. Wir beide bleiben erstarrt stehen und starrten auf meine Tasche. Ich nutzte diese Chance und zog blitzschnell mein Handy aus der Tasche, um ran zu gehen, doch Azad machte dieses schnell zunichte und schlug mir das Handy aus der Hand. Ich konnte mit einem Blick noch erhaschen, wer angerufen hatte.
Dastan.

Ich versuchte das Handy aufzuheben, doch Azad warf mich über seine Schultern und trug mich, ohne auf die Schläge zu achten, dich ich verteilte, ins Auto.

Und wieder war ich gefangen.


Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt