Epilog

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"Pssst, Umut. Sonst hört uns Mama und wir können sie nicht erschrecken", wisperte die vier jährige Kira.

Das Tripeln von kleinen Schritten war zu hören und gleich darauf ein süßes und unterdrücktes Kichern.

"Nein, Mama nicht erschrecken. Mama lieb.", flüsterte der zweijährige Umut tadelnd.

Gleich darauf folgte Stille, die von einem Seufzer unterbrochen wurde.

"Umut, jetzt sei kein Spielverderber", gab seine große Schwester genervt von sich.

Ein glückliches und wissendes Lächeln umspielte meine Lippen.

'Diese zwei Frechdachse.'

Wieder hörte ich ein unterdrücktes Kichern und gleich darauf ein lautes und tief gestelltes 'Buuuh'.

Da ich meine kleine Prinzessin und Prinzen nicht enttäuschen wollte, spielte ich ihr Spielchen mit.
Blitzschnell drehte ich mich um und stieß ein leisen angstvollen Schrei aus.
Schauspielend legte ich theatralisch eine Hand auf mein Herz.
Beide fingen daraufhin laut und heiter zu lachen.

"Na, wartet", rief ich lachen und schmiss sie mit dem Mehl, den ich gerade für den Pfannkuchenteig verwendete, ab.

Umut und Kira sahen sich erst gegenseitig schockiert an, stimmten dann in mein Lachen mitein.

Strahlend sah ich ihnen zu. Sie waren zwei lebenslustige und aktive Kinder. Ihr Anblick ließ mein Herz überlaufen vor Liebe, denn sie waren der Beweis für Dastans und meine unsterbliche Liebe zueinander. Sie verbanden uns noch stärker miteinander, als es nicht schon vorher war.
Kira und Umut hatten die funkelnden grünen Augen von ihrem Vater, doch war Umut dunkelblond, wie mein Vater und Kira schwarzhaarig.
Umut hatte jetzt schon sehr viele Eigenschaften von Dastan, was auch seine Gesichtszüge betrifft. Kira wiederum kam, mit ihrem Aussehen, mir nach. Etwas, was Dastan sehr gefiel. Am Anfang meiner Schwangerschaft mit Kira, wies er mich immerwieder draufhin, dass er sich eine Tochter wünschte, die  hoffentlich mir ähnelte. Tja, was soll man sagen. Dastan bekam immer, was er wollte.

"Du hast Mehl auf der Nase, Umut!", schrie Kira und zeigte auf seine Nase. "Jetzt bist du ein Geist.", rief sie und hielt sich kichernd am Bauch fest.

"Geister gibt es nicht!", verteidigte sich Umut und streckte ihr die Zunge raus.

"Umut."

Ein Blick auf meinen ernsten Gesichtsausdruck brachte ihn dazu, die Zunge sofort wieder einzustecken.
"Und jetzt entschuldigt ihr euch gegenseitig. Geschwister halten immer zusammen!", stellte ich ihnen klar.

Schmunzelnd sah ich bei zu, wie Umut auf Kira zu lief und ihr ein riesen Schmatzer auf die Wange drückte. Daraufhin drückte sie ihn fest an sich und flüsterte ihm etwas leise ins Ohr.
Blitzschnell lösten sie sich voneinander und griffen beide nach dem Mehl.

"O, nein, dass werdet ihr jetzt nicht machen.", sprach ich warnend.

Doch keiner von ihnen beachtete meine Wahrung. Laut lächelnd warfen sie ein haufen Mehl auf mich.
Kapitulierend schloss ich die Augen und wartete, bis sie sich komplett austobten.

"Jetzt ist Mama aber ein Geist!", lisperte Umut grinsend und zeigte auf mich.

"Dann wird wieder Zeit, mich umzuwandeln.", zwinkerte ich ihnen zu und klopfte das ganze Mehl von mir ab.

"Mama ist wieder da!", brüllte Umut.

"Ist euer Vater noch nicht wach", fragte ich meine Lieblinge.

"Nein, er schläft so tief wie ein Bär", verriet mir Kira.

Ihr Vergleich entlockte mir ein helles Lachen.

Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt