Kapitel 39

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*Dastans Sicht*

Wie ein wahnsinniger fuhr ich zu der Adresse, die mir Alan zuschickte. Schon Meter voraus sah ich die dunkle Rauchwolken. Immer mehr drückte ich aufs Gas. Zara war höchstwahrscheinlich im Haus!
Ich dufte sie nicht verlieren.

Vorort sah ich Alan mit einigen Männern vorm Haus stehen. Zwei von ihnen hielten Azad fest, der sich verzweifelt befreien wollte. Im Hintergrund stand das brennende Haus. Mein Blut pochte laut in meiner Schläfe, als ich Azad am Kragen packte und ihm mehrere Fäuste verpasste.
Nur mit Mühe konnte ich meine Wut unter Kontrolle behalten. Was hatte er Zara angetan!

"Wo ist Zara! Wo hast du meine Verlobte versteckt!", brüllte ich ihn an.

Azad verzog sein Gesicht zu einer schmierigen Fratze.
Er war einer der widerlichsten Menschen, die ich kennengelernt hatte.

"Wahrscheinlich ist sie jetzt im Himmel, da sie eines der reinsten Menschen ist, die ich kennengelernt habe", spuckte er lachend aus.

Meine Augen wanderten angstvoll zum brennenden Haus. Sie war da drin!

"Lässt ihn nicht fliehen", schrie ich den Männern zu und rannte auf das Haus zu.

Ich hörte Alan schreien, dass es zu spät wäre. Die Flammen hätten sie schon längst aufgenommen, doch ich wusste, dass sie noch lebte.
Ich trat die Tür ein und wurde vom Rauch empfangen.

Tränen bildeten sich in meinen Augen und machte die suche noch komplizierter. Das ganze Haus brannte, wie sollte ich Zara rechtzeitig finden?

Ich
Ich hörte plötzlich einen gewaltigen Knall und gleich darauf einen Schrei. Ich drehte mich in die Richtung des Knalls und sah das ein Balken runter fiel.
Zara!  Ich beachtete die Flammen nicht mehr und rannte auf die bewusstlose Gestalt auf dem Boden zu.

"Zara! Zara, steh auf."

Mehrmals rüttelte ich sie und schaffte nach einigen Male, dass sie ihr Bewusstsein wieder erlangte.

"Dastan?", hauchte sie fragend.

"Ich bin da, Liebling. Ich bin da.", flüsterte ich und vergrub ihr Gesicht an meine Brust.

Sie war mit Ruß beschmiert und ihre Haare waren durcheinander und verknotet. Trotzdem war sie das schönste Wesen der Welt.

"Ich muss den Balken von deinem Fuß wegbekommen. Es kann wehtun. Wirst du es ertragen können?"

Sie nickte zögernd und biss sich auf die Lippen.

Bist du bereit?", fragte ich und drückte ihr erleichtert einen Kuss auf Stirn. Sie nickte wieder und ich machte mich an die Arbeit.

Immer wieder schrie sie leise auf, da der Balken einfach zu schwer war.  Mehrere Male entglitt mir der Balken fast aus den Händen, nur die Angst um Zara gaben mir Kraft.
Mit Mühe schaffte ich letztendlich und nahm Zara erleichtert in die Arme.

"Du hättest sterben können", flüsterte sie an meinem Ohr.

"Wie hätte ich es nicht tun und mich noch einen Mann nennen können", antwortete ich ehrlich und zog sie fester an mich.

"Du hast mir jetzt schon das dritte Mal das Leben gerettet.",hauchte sie und fuhr mit einer Hand durch mein Haar.

Ihre Zärtlichkeit entfachte ein Taubheitsgefühl in meinem Inneren.

"Bei uns gibt es eine Legende, die besagt, dass wenn Jemand einem anderen dreimal das Leben gerettet hat, er das Recht hat dieses Leben als seines zu nennen. Bist du bereit so ein Tausch mit mir einzugehen?"

Ich blickte auf sie herab und sah, wie sie ihren Mund öffnete. Gerade als sie zu sprechen ansetzte, kippte ihr Kopf nach hinten und sie verlor erneut ihr Bewusstsein. Vielleicht war es auch besser so, denn sie hätte nur verneint.
Ich drückte sie fester an mich, bedeckte ihr Gesicht und lief aus dem brennenden Haus.

Zara musste behandelt werde. Ihr Leben stand auf dem Spiel. Sie hätte tot sein können!

Azad, der draußen stand, wartete auf seine gerechte Strafe.

Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt