Kapitel 17

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'Ich hole dich um 19 Uhr ab. Sei bis dahin fertig, Engel. A'

Genervt rollte ich die Augen. Ich hatte ja nicht mal eine ganze Stunde Zeit mich fertig zu machen. Wie sollte ich das nur schaffen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch vierzig Minuten hatte. Verdammt.

"Meine Serie ist ja nicht einmal zuende.", murmelte ich fluchend.

Wie ich es hasse mitten in der Folge aufzustehen. Widerwillig stand ich hastig auf und flitze ins Bad. Dort duschte ich in Rekordzeit und verließ nur in einem Badetuch eingewickelt mein Zimmer. Dort angekommen schaltete ich erstmal die Musik an. Ohne Musik geht gar nichts. Ich drehte den Song von Lariss- Dale Papi voll auf und schwang meine Hüften zur Musik.

Letztendlich stand vor meinem Schrank und brauchte, zum meinem Glück, nicht lange zu überlegen. Eine enge schwarze Jeans und eine weiße Bluse reichen vollkommen aus. So und jetzt nur noch die Schminke. Da ich nicht gerne Make-up trug, ließ ich es auch heute weg. Mascara und ein geschwungener Eyeliner Strich tuen es auch. Ein bisschen vom Bronzer und voilà, fertig bin ich. Meine Haare sind in der Zwischenzeit leicht trockem geworden. So musste ich nicht viel Zeit verbringen, um sie zu föhnen. Da ich keine Zeit mehr hatte sie zu glätten, ließ ich sie, natürlich gelockt, offen.

Gerade als ich dabei war, mir die richtigen Schuhe auszusuchen, hörte ich ein Autohupen. Hektisch schaute ich auf die Uhr.

Eins steht fest. Er ist pünktlich.

Ich schnappte mir meine weißen Vans und lief schnell zu meinem Opa, der im Wohnzimmer saß. Eilig  verabschiedete mich von ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Dieser lächelte mich traurig an und nahm mir das versprechen ab, dass ich auf mich aufpassen sollte.

Er war nicht gerade begeistert, dass ich mich mit Azad so oft traf. Warum wollte er mir nicht sagen? Doch es kam mir so vor, als wenn es an Dastan liegen würde. Diese Geheimnise ließen mich oft Nachts nicht schlafen.

So lief ich schnell raus und stieg ins Auto ein.

"Du siehst Atemberaubend schön aus", sagte er zwinkernd und gab mir ein Kuss auf die Stirn.

Genau in diesem Moment ging Dastan beim Auto entlang und schaute mich mit seinen kalten grünen Augen an. Seine schwarzen Brauen waren wütend zusammengezogen. Ich hielt unwillkürlich den Atem an.

Azad, der Dastan ebenfalls bemerkte, ballerte die Hände zu Fäuste. Jetzt hatte sich mein Verdacht bestätigt.

Dastan und Azad waren Feinde. Und ich stand mitten drin. Ich rückte ein Stück von Azad weg und räusperte mich. "Wohin wollen wir?"

"Zu mir.", gab er kurz zurück.

Ich weiß nicht, was in diesen Moment über mich gekommen war, doch ich richtete mich auf und sagte mit ernster Stimme: "Ich glaube, dass ist doch nicht so eine gute Idee. Können wir nicht irgendwo anderes essen gehen?"

Er zog die Augenbrauen zusammen und schaute mich verwirrt an.

"Liegt es an Dastan? Willst du deswegen nicht mit zu mir nach Hause? Hat er dich jetzt schon im Griff, wie seine anderen Püppchen?", sagte er sauer.

In mir stieg die Wut. Ich verabscheute es, wenn Menschen schnell über jemanden urteilten. Auch wenn ich Dastan nicht gerade mochte.

"Ich glaube, dass wird heute nichts mehr. Meine Laune ist auf den Nullstand gesunken. Vielleicht ein anderes Mal.", ohne auf seine Antwort zu warten, stieg ich aus und ging schnell wieder Richtung Haustür.

Ich hatte Dastan schon lange nicht mehr gesehen. Er war, seit dem Vorfall auf der Party, nicht mehr bei uns, da er oft auf Geschäftsreise war.

Wie sollte er den, in dieser kurzen Zeit, mich im Griff haben?

Gerade als ich mein Schlüssel in den Türloch schieben wollte, hielt mich eine Hand fest. Ich drehte mich um und sah in Azads Augen.

"Es tut mir leid! Ich habe gerade einfach nur schwarz gesehen. Natürlich können wir woanders essen gehen. Verzeihst du mir?", sagte er mit seinen Hundenaugen. Er wusste, dass ich diesen Augen nicht widerstehen konnte.

So umarmte ich ihn lachend und ließ mich wieder zum Auto führen.

+

"Oh, ich kann nicht mehr. Hier nimm du meins, wenn du nicht willst, dass ich auf der Stelle platze.", gab ich von mir und schob mein Teller zu ihm rüber.

"Du Fettsack", sagte er und nahm lachend mein Teller an.

Ich trank genüsslich von meinem Getränk und sah mich im Restaurant um. Es war kein teures Restaurant, aber auch kein schäbiges. Azad wollte mich zu erst in ein exzellentes Restaurant, aber auch sehr teueres, führen, doch ich fühlte mich in der mittleren Stufe einfach wohler. So lange es schmeckt, ist es egal, wie viele Sterne dieser hat. So konnte ich ihn überreden hierher zu fahren.

Nachdem wir zu ende gegessen hatten, bezahlte Azad und wir gingen weiter lachend aus dem Restaurant.



Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt