Kapitel 5

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Er wollte, dass wir die Nacht im Wald verbringen?!

"Das kann nicht ihr ernst sein!", sagte ich sprachlos.

"Uns bleibt nichts übrig. Ich habe kaum noch Tank. Steig aus! Von hier sehen wir schon die Waldhütte, also können wir zu Fuß gehen.", sagte er eiskalt und stieg aus.

Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu Folgen. So stieg ich aus dem Auto und nahm schnell noch seine vergessene Jacke, die auf dem Hintersitz lag, mit.

Ich sah mich im Wald um. Alles leuchtete und schimmerte weiß. Winter. Wie ich diese Jahreszeit liebe.

Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir und drehte mich um. Dastan stand, mit zwei Decken in den Armen, hinter mir und schaute mich fragend an.

"Auf was wartest du? Ich glaube nicht, dass ein Retter vom Himmel fällt", sagte Dastan und drehte sich um.

Ich biss die Zähne zusammen und folgte im. Ich schaute mich weiter um, bis mir plötzlich ein Märchen einfiel, welches meine Mutter mir gerne vorlas.

Hier war es kalt und die Bäume waren beschmückt mit Schnee, wie beim Eiskönig.

"Was für ein Märchen?", riß mich Dastans Stimme aus meinen Gedanken.

"Oh, ich habe nur laut gedacht", sagte ich ausweichend.

Einer meiner Schwächen war es, meine Gedanken laut auszusprechen.

"Ich würde gerne wissen, worum es geht.", sagte er zu meiner Überraschung.

Hatte er plötzlich Fieber bekommen, oder warum interessiert er sich auf ein Mal für mich.

"Nein, sie werden nur denken, dass ich ein Kind bin und mich wieder auslachen."

Er schaute mich abschätzend an.

"Nein, tu ich nicht. Erzähl.", befahl er.

Und so fing ich an, ihm die Geschichte vom Eiskönig zu erzählen.

"Es war einmal ein König, der liebte eine Prinzessin, die jedoch seine Liebe nicht erwiderte. So ging der traurige König zu einem Zauberer und bat ihn, dass die Prinzessin sich in ihm verlieben solle. Der Zauberer jedoch war böse und schon immer eifersüchtig auf den König. So machte er es, dass die Prinzessin sich in den König verliebte, der König sie jedoch nicht mehr liebe. Der König bekam ein Herz aus Eis. Er hatte mit keinem seiner Mitmenschen mehr Mitleid und dachte nur an sich. Die Prinzessin gab jedoch nicht auf. Sie ging jeden Tag zum König und gelobte wahrhaftig ihre Liebe zu ihm. Jeden Tag wurde sie vom König ausgelacht und hinaus geschickt. Bis zum letzten Tag, da ging sie zu ihm und brach, mit zerbrochen Herzen, in Tränen aus. Diese Tränen haben das eisige Herz des König,zum schmelzen gebracht. Er erkannte seine geliebte Prinzessin wieder und nahm sie zur Frau.", beendete ich das Märchen.

Ich schaute ihn erwartungsvoll an.

Er hätte sein Herz aus Eis behalten sollen", meinte er.

"Warum sollte er? Er hat die Frau seiner Träume gefunden.", sagte ich trotzig und beschütze den imaginären König.

"Er hätte sich vieles ersparen können. Wir sind da."

Er machte die quietschende Tür der Hütte auf und ließ mich als erstes eintreten. Ich sah mich in der Hütte um. Überall in den Ecken waren Spinnennetze und es lag eine dicke Schicht Staub auf den Gegenständen im Häuschen. Der Boden sah verdreckt und staubig aus. Wenigstens gab es hier ein Kamin, der uns einigermaßen warm halten würde. Sofort machte sich Dastan an die Arbeit und versuchte ein Feuer im Kamin zu machen. Nach mehreren Versuchen, gelang es ihm ein Feuer zu entzünden.

Er stand auf und klopfte sich die Hände sauber. Ich ging auf ihn zu und reichte ihm schweigend seine Jacke. Wie wir hier wohl schlafen sollen. Bevor ich ihn fragen konnte, breitete er die eine Decke auf dem Fußboden, nahe des Feuers, aus und sah zu mir rüber.

"Wir schlafen hier. Die andere Decke legen wir über uns.", sagte er und setzte sich auf die eine Decken Seite.

"Wir können doch nicht nebeneinander schlafen!", sagte ich empört.

Auch wenn er mein Cousin war, so war er für mich immer noch ein Fremder.

"Keine Angst. Ich tue dir nichts. Bist nicht mein Geschmack.", sagte er belustigt und legte sich hin.

Ich blieb sturköpfig an meiner Stelle stehen. Ich würde mich nicht neben ihn legen.

"Entweder du kommst hier hin und legst dich hin, oder ich hole dich!", sagte er leise. Trotzdem konnte ich die Drohung hören.

Mir blieb wohl nichts anders übrig, als mich zwischen ihm und das Feuer zulegen.

Er wartete, bis ich neben ihn lag und drehte sich erst dann mit dem Rücken zu mir. Ich versuchte einzuschlafen, doch es funktionierte nicht. Immer wieder warf ich mich unruhig von der einen auf die andere Seite, doch langsam viel ich in einen leichten Schlaf, als plötzlich Dastans Stimme mich aus der Träumerei rausriß.

"Zara, Schlaf jetzt. Du hältst mich vom schlafen ab.", fuhr er mich sauer an.

"Nerv mich jetzt bloß nicht!", nuschelte ich leise, sodass er mich nicht verstehen konnte.

Wieder schloss ich meine Augen und fiel sofort in ein festen Schlaf.

+

Ich spürte die Kälte an meinem Rücken, die mich aufweckte. Doch meine rechte Seite war von einer angenehmen Wärme gefüllt. Müde schlug ich die Augen auf und fand mich in Dastans Armen wieder, der immer noch schlief.

Ich riß die Augen noch weiter auf und versuchte mich vorsichtig aus seinen Armen zu lösen, doch je stärker ich es versuchte, desto eiserner hielt er mich in seinen Armen gefangen. Er durfte bloß nicht sehen, dass ich in seinen Armen geschlafen habe. Er würde nur wieder falsch von mir denken und mich wieder erniedrigen.

Ich wollte gerade ein neuen Versuch starten, als ich plötzlich herum gerissen wurde und seine Lippen auf meine spürte.

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Ich würde mich total freuen, wenn ihr meine Geschichte weiter empfehlen würdet♡
xoxo R.Sherin

Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt