Kapitel 22

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"Azaaad! Du weißt doch, dass ich Überraschungen nicht mag", rief ich schmollend.

Azad fing furchtbar laut an zu lachen.

"Psst.. du machst noch die ganze Nachbarschaft auf uns aufmerksam. Komm jetzt. Steig ein."

Schnell schaute ich an mir hinuner. Ich hatte ein enges royal blaues und kurzes Kleid an. Dazu hatte ich schwarze hohe Schuhen an.

"Sag mir doch bitte erst einmal, ob ich passend angezogen bin.", bat ich ihn.

Sein Blick glitt langsam über meinen Körper. Zu langsam. So, als wenn er jeden Zentimeter meines Körpers in sich einsaugte.
Mir stieg die Röte in die Wangen.

"Azad, ich bin kein Zuchtpferd", rief ich empört.

Daraufhin lachte er wieder, zu meinem Ärger.

Laut, fröhlich und klar.

"Tut mir leid. Du bist einfach hinreißend. Da muss man einfach hinschauen.", sagte er Augenzwinkernd.

"Und, was jetzt. Kann ich so mitkommen?", wiederholte ich und rollte genervt die Augen.

"Ja, du bist perfekt angezogen. Können wir jetzt fahren, meine Liebe?", bestätigte er endlich meine Frage.

Ich stieg, glücklich mit seiner Antwort, ins Auto ein und wartete bis er den Motor startete. Die Fahrt hindurch erzählten wir uns Geschichten von früher und lachten viel. Nur bei einem Thema war unsere Stimmung angespannt und traurig.

"[....] mein Vater hat seine Krankheit leider nicht überstanden. So stand ich mit meinem gerade mal 21 Jahren alleine da. Nur Anita hatte ich an meiner Seite, die jedoch in der Zeit mit Dastan verlobt war und alles nicht wirklich wahrnahm. Eine riesen Firma sollte ich, von den einem auf den anderen Moment, leiten.
Ich wusste nicht wie. Ich habe meinem Vater zwar geholfen, aber soweit waren meine Fähigkeiten nun mal nicht ausgeprägt. Wegen mir ist unsere Firma pleite gegangen und wegen mir hat Dastan die Verlobung mit Anita gelöst. Weil sie wegen mir arm wurde", während er sprach haute er einige Male gegen den Lenkrad.

Ich versuchte ihn aufzuhalten. Die Straße war voll und er könnte schnell ein Unfall bauen. Leise und beruhigend sprach ich auf ihn ein. Erklärte ihm, das alles nicht seine Schuld sei. Er einfach zu jung für eine so herausfordernde Aufgabe sei. Und zu guter Letzt, dass es erst recht nicht seine Schuld sei, dass Dastan Anita zwang die Verlobung zu lösen. Es zeigt doch nur seine Habgier nach Geld. Nach meinen Worten beruhigte sich Azad und konzentrierte sich jetzt vollkommen nur auf das Verkehr.

Nach einiger Zeit hielten wir vor einer riesen Villa. Man sah viele Menschen, die ein und aus gingen. Die Straßen waren vollgeparken mit Autos.

Fragend sah ich Azad an.

"Was machen wir hier?", fragte ich zögernd.

"Ich fand, dass du mal eine Ablenkung benötigst. Hier findet ein Ball statt. Viele hohe Persönlichkeiten sind hier Vorort.
Komm lass mal schauen, was da so los ist", sagte er eifrig wie ein Kind.

Seine Art brachte mich mal wieder zum Lachen und freiwillig stieg ich aus dem Auto aus. Da es erst Frühling war, behielt ich meine Jacke an und schritt neben Azad zur Tür hinauf. Zwei Türsteher standen jewals rechts und links vor der Tür und verlangten nach den Einladungen. Schnell drehte ich mich zu Azad um und sah ihn mit warnenden Augen an.

'Hatte er den überhaupt eine Einladung?'

"Azad hast du die Einladung bei dir?", flüsterte ich leise, damit keiner der Männer etwas mitbekam.

"Natürlich. Beruhig dich. Ich gehe doch auf keine Party, wenn ich nicht eingeladen bin. Das ist unakzeptabel."

Beruhigend stieß ich die eingeatmete Luft aus. Ohne Probleme kamen wir rein und ich übergab meine Jacke an einen Bediensteten. Überall standen reiche Männer, mit ihren schick gekleideten Frauen oder Freundinnen. Es lief klassische Musik und verblüfft stellte ich fest, dass in der Ecke ein Orchester stand.

"Komm gehen wir tanzen"

Er führte mich zur Tanzfläche und schon bewegten wir uns zum Rhythmus. Wir absolvierten mehrerer Tänze, bis ich vor Erschöpfung auf den nächstbesten Stuhl fiel.

Azad lief zügig weg, um mir eine Erfrischung zu holen. Sobald ich alleine war  und mich unbeobachtet fühlte, zog ich genüsslich meine Mörderschuhe aus. Befreiend wackelte ich spielerisch meine Zehen. Doch irgendwie fühlte ich mich plötzlich beobachtet. Ich versuchte dieses Gefühl abzuwimmeln, doch selbst nach einigen Minuten ließ es nicht nach. Verärgert sah ich mich im Saal um und sah ein Paar kalte und grüne Augen auf mich gerichtet.




Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt