Kapitel 40

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*Zaras Sicht*

'Mein Leben gehört nur dir. Dir allein. Tat es schon vom ersten Augenblick an. Nur dir.. Nur dir..'

Doch plötzlich erschien Azad auf der Fläche, der Dastan den Weg abschnitt. Immer wieder schrie ich nach Dastan, doch Irgendjemand zog ihn weg von mir und ließ mich mit Azad allein. Ich versuchte zu schreien, doch kein Ton kam über meine Lippen.

Ich musste zu Dastan. Nur Dastan kann mich schützen!

"Psst, Kindchen. Du bist in Sicherheit. Alles ist in Ordnung.", beruhigte mich eine Stimme.
Zwei feste Arme hielt mich fest, doch ich wollte nicht festgehalten werden. Ich musste doch zu Dastan, mein Leben ergibt, ohne ihn, doch gar keinen Sinn!
Ich wehrte mich gegen die Umklammerung und schrie immer wieder seinen Namen.
Ich nahm Geflüster um mich herum wahr, doch ich musste zurück. Ich musste Dastan finden.
Er soll zurück kommen, zurück zu mir und mich nie wieder alleine lassen!

Ich wurde abrupt hochgezogen und befand mich in einer warmen Umarmung wieder. Ohne die Augen zu öffnen wusste ich, dass es Dastan war. Seinen Geruch würde ich überall erkennen.

'Er ist zurück gekommen' stellte ich erleichtert fest. Ich vernahm laute und undeutliche Stimmen, die mich in die Realität zurück brachten.

Vorsichtig öffnete ich meine Augen und befand mich wirklich in Dastans Arme, der mich besorgt anschaute.

Seine Augen funkelten über vor Wärme, doch sah ich auch Verzweiflung in ihnen.

"Warum tust du mir das immer wieder an?", fragte er mich ernst.

Ich runzelte verwirrt die Stirn und überlegte, was ich wohl diesmal Falsch gemacht habe. Er stieß seufzend die Luft aus und wollte mich wieder zurück legen, doch ich hielt mich, mit meiner schwachen Kraft, an ihm fest.

"Bitte, lass mich nicht los", flüsterte ich heißer und bemerkte erst jetzt wie durstig ich war.

"Wasser", krächzte ich.
Er verstand sofort und stand, mit mir in den Armen, auf. Er überquerte das Zimmer und gab mir das bereitgestellte Glas Wasser. In seinen Armen trank ich schüchtern, aber auch gierig das Wasser. Er sah mir bei zu, ohne ein Wort zu sagen.

Nachdem ich fertig getrunken hatte brachte er mich zurück ins Bett.

"Du bist immer da, wenn ich Hilfe brauche. Wie könnte ich mich jemals revanchieren?", unterbrach ich die Stille.

Er sah mich lange konzentriert an, bevor er zu sprechen ansetzte.

"Ich weiß, wie du dich revanchieren könntest. Die Sachen laufen nicht nach Plan. Wir müssen Heiraten, jetzt musst du nur noch zustimmen.", stellte er kurz und knackig klar.

Ich riß überrascht die Augen auf.

"Aber..aber wir können nicht heiraten! Wir haben doch gesagt, dass alles nicht echt ist. Ich will doch aus Liebe heiraten!"

Alles würde ich dafür tun, dass wir beide miteinander glücklich heiraten, doch ich wollte keinen Mann, der mich nicht liebte. Wie sollte ich es all die Jahre mit ihm aushalten, ohne ihm meine wahren Gefühle, die ihm zuwider waren, zu offenbaren?

Dastan bückte sich näher zu mir hinunter, so dass sich schon fast unsere Nasen berührten.

"War dir die Liebe zu Azad nicht Lehre genug? In dieser Welt existiert die wahre Liebe nicht! Dann tu es wenigstens für Opa", zischte er wütend.

"Natürlich! Lass Opa glücklich, aber uns einander unglücklich machen!", kreischte ich förmlich.

"Unglücklich!", flüsterte er.

Plötzlich zog er mein Kopf zu sich hoch und presste hart seine Lippen auf meine. Dieser Kuss sollte nicht zärtlich sein, nein, er sollte als Bestrafung gelten.

Ich wollte, aber ich durfte nicht diesen Kuss erwidern. Ich musste mich jetzt schon daran gewöhnen meine Gefühle nicht zu zeigen, sonst würde ich mich, in unserer gezwungen Ehe, verraten. So schnell wie es geschehen ist, so schnell ließ er mich auch los.

"Es tut mir leid. Das hätte ich nicht machen dürfen", flüsterte er und lehnte seine Stirn an meine.

Wir beide stießen laut den Atem aus, bis ich mich als erstes beruhigte.

"Und wenn ich mich weiterhin weigere? Willst du mich dann weiter mit brutalen Küssen bestrafen?", ich bemerkte, dass ich langsam hysterisch wurde. Meine Sätze klangen in meinen Ohren Dumm und Sinnlos.

"Der Kuss, in der Waldhütte war nicht brutal, Liebes.", berichtete er zu meinem erstaunen.

Er wusste von dem Kuss!
Ich dachte er wäre am schlafen gewesen.
Die ganze Zeit über hat er mir nur etwas vorgespielt!

Ich bemerkte wie die Hitze mir in die Wangen stieg und meine Hände fühlten sich plötzlich eisig an.

"Du wusstest es!", flüsterte ich heiser.

"Das und vieles mehr.", teilte er mir mit.

Mittlerweile könnte ich vor Verzweiflung schluchzen wie ein Kind.

"Ich muss mich, wohl oder übel, an deine Küsse gewöhnen müssen, denn in der Ehe muss ich noch schlimmeres ertragen.", sagte ich schweren herzens.

Ich sah wie sich seine Augen verdunkelten. Sie funkelten Smaragdgrün und schossen förmlich Blitze. Er entfernte sich sofort von mir und stand auf. Ich sah, wie er versuchte gefühllos zu wirken, doch seine zitternde Hand zeigte mir, dass der Hieb saß.

"Hätte Azad dich gefragt, wärst du vor Freude in die Luft gesprungen. Nur schade, dass Azad nicht mehr unter uns Lebenden weilt. Du hast keine andere Wahl. Wir werden heiraten und dass schon ein Monat nach unserem Verlobungsball!", zischte er.

Mit zusammengeballerten Fäuste verließ er das Zimmer und hinterließ mich verwirrt und schockiert.

Azad war Tod?

Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt