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"Denkst du es wird wie früher?", stellte ich ihm die Frage und sah in seine Augen. "Ich möchte nicht wie früher sein", sprach er und rückte noch mehr zu mir. "War es denn früher besser mit uns?" Er küsste meine Schulter und zog mein Duft in sich rein. Ich legte meine Hände um sein Nacken und strich mit der einen Hand durch seine Haare. "Du hast vorhin gesagt, dass du nur wegen Yelda da bist. Stimmt das?", fragte ich und er sah mir diesmal wieder in die Augen. "Ich bin wegen meiner Tochter hier, doch nicht nur wegen ihr", sprach er. "Hast du mich vermisst?", fragte ich diesmal. "Hat dir das gerade nicht als Antwort gereicht?", stellte er mir die Gegenfrage. "Denkst du aus uns kann eine Familie werden?", fuhr ich mit meiner Frage fort. "Ich weiß es nicht. Wir beide kennen uns gegenseitig. Wenn wir aus diesem Zimmer draußen sind, könnte es sich wieder ändern. Die Wut die ich gegen dich habe, wird wieder steigen, wenn ich meine Tochter sehe. Du hast mir 4 Jahre weggenommen Dalya." Ich blickte nur traurig in seine Augen und sah danach weg. "Dann lass uns nicht aus diesem Zimmer", sprach ich und eine Träne lief über meine Wange, was er wegküsste. "Ich brauche Zeit", gestand er.
"Ich brauche dich", gestand ich und sah tief in seine Augen. Ich konnte einfach nicht mehr meine Gefühle vor ihm verstecken. Ich wollte meine Karten offen legen, dazu war ich bereit, doch ich wusste, dass er noch nicht dazu bereit war. Er küsste mich zärtlich und sah mir danach in die Augen. "Ich bin bei dir", sprach er. Ich kuschelte mich bei ihm ein und schloss meine Augen. Er war bei mir. Nach 4 Jahren. Durch ein rütteln wurde ich wach und öffnete schwer meine Augen.
"Ich gehe Yelda abholen. Zieh dich an", sprach er und sah mich an. Er war schon längst angezogen. Ich nickte nur und er verschwand. Ich stand schwer auf und lief in mein Zimmer. Ich ging duschen und zog mir etwas bequemes an. Unten kehrte ich die Scherben zusammen und ging nochmal mit dem Lappen darüber, damit keine Glasscherben sich mehr auf dem Boden befanden. Ich lief in die Küche und kochte etwas zum Essen. Gerade, als ich dabei war, den Tisch zu decken, kamen Yekta und Yelda. Yelda rannte sofort auf mich zu. "Anne", kreischte sie und ich hob sie hoch. Ich küsste ihre Wange und sah sie an. "Wasch deine Hände und komm ans Esstisch", sprach ich und sie nickte. Somit ließ ich sie gehen und deckte weiter den Tisch. Auf einmal spürte ich ein Atem an meinem Ohr und drehte mich somit um. Vor mir stand Yekta und sah mir direkt in die Augen. Dieser Mann wollte würde mich noch umbringen. Er gab mir einen leichten Kuss auf die Lippen und genau in diesem Moment rannte Yelda rein. Sofort schubste ich Yekta leicht weg und räusperte mich. "Und hast du deine Hände gewaschen?", fragte ich meine Tochter und sie nickte hastig mit dem Kopf. "Dann setzt euch mal hin." Somit saßen wir alle 3 am Tisch und aßen unser Essen. Yelda erzählte uns über ihren Tag und auch über ihren ganzen neuen Freunden. "Mehmet ist voll nett", sprach sie glücklich und sah mich an. Lächelnd strich ihr das Haar aus dem Gesicht und sah danach zu Yekta. Yekta sah gerade nicht sehr erfreut darüber aus, da er seine Kiefer gespannt hatte. Es sollte bitte ein Witz sein. War er wirklich wütend, dass sie einen Freund hatte? Als Yelda mit ihrem Essen fertig war, stand sie auf und ging in ihr Zimmer. Grinsend sah ich auf mein Teller und spürte die Blicke von Yekta auf mir. "Was grinst du?", zischte er. "Sag mir jetzt bitte nicht, dass du auf ein kleines Kind wütend bist", lachte ich. "Nein", sprach er und stand vom Tisch auf. Er war wirklich komisch drauf. Ich machte mir keine weiteren Gedanken darüber und wollte gerade anfangen aufzuräumen, doch die Tür klingelte. Ich lief auf die Tür zu und öffnete sie. Als ich die Personen vor mir sah schrie ich vor Glück und umarmte beide. Younus und Aliyah waren gekommen. "Was macht denn ihr da?", fragte ich glücklich. "Wir wollten unsere schöne Freundin besuchen kommen", kam von Aliyah und sah mich grinsend an. "Kommt rein", forderte ich sie auf. "Woher wisst ihr, dass ich hier wohne?" Ich hatte beiden noch keine Adresse gegeben. "Frau Korkmaz", zwinkerte mir Younus lachend zu. Als ich merkte, dass auch Yekta da war, stellte ich Aliyah ihm vor. Younus kannte er ja bereits. Yekta sah skeptisch zu Younus, doch ich ignorierte seine Blicke und zog beide zum Esstisch. Ich gab beiden etwas zu essen. Nach paar Minuten kam Yelda runter und empfang beide glücklich auf. Nachdem Essen begaben wir uns ins Wohnzimmer. Wir redeten und lachten viel. Yekta beteiligte sich null dran. Er sah gelangweilt zum Fernseher. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was sein Problem war. Er konnte wenigstens etwas reden, schließlich waren beide Gäste. Ich dachte nicht lange drüber nach und unterhielt mich noch mit den beiden. "Naja es ist schon spät geworden", kam von Younus. "Wir gehen dann mal." - "Endlich", kam es leise von Yekta, was aber nur ich hörte. Ich sah wütend zu ihm, doch er sah immer noch auf den Bildschirm. "Bleibt doch bei uns", bat ich an, doch beide lehnten mein Vorschlag ab. "Wir haben schon ein Hotelzimmer gebucht", kam von Younus. "Okey, dann sehen wir uns morgen?", fragte ich und beide stimmten zu. Sie würden nur ein Tag bleiben, da sie danach wegen der Arbeit zurück mussten. Ich umarmte beide noch zum Abschied und begleitete beide noch zur Tür. Als sie weg waren, ging ich ins Wohnzimmer und räumte die ganzen Süßigkeiten weg, die ich zum Naschen gebracht hatte. Ich war gerade dabei, die Süßigkeiten in den Schrank zu stellen, als Yekta reinkam. Ich sah sauer zu ihm. "Was sollte das gerade? Du warst so unhöflich zu den beiden", zischte ich. Er sah mich monoton an. "Ich mag den Kerl nicht", gab er von sich. "Was hat der dir angetan, dass du ihn nicht magst?" Er sah mich wütend an, kam auf mich zu und drückte mich gegen den Tresen. "Er steht dir zu nah. Er berührt dich die ganze Zeit. Er weiß seine Grenzen nicht. Das macht mich wütend. Er soll dich nicht anfassen, überhaupt soll er dir nicht zu nahe kommen. Du gehörst mir. Du bist meins. Wenn er dich so anschaut, brennen bei mir die Sicherungen durch. Genauso sollen sie auch von meiner Tochter fernbleiben", gestand er und sah mir in die Augen. Mit offenem Mund sah ich ihn an. Ich hatte nie so etwas von ihm erwartet und es schockte mich. Bis ich diese Worte realisiert hatte, vergingen Minuten. Diese Glücksgefühle waren unbeschreiblich. Ich drückte meine Lippen fest an seine und entzog mich danach wieder. "Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ab jetzt sind wir beide bei dir. Wir gehören dir und du brauchst nicht umsonst eifersüchtig werden", murmelte ich und sah ihn an. Diesmal war er, der seine Lippen auf meine drückte und diesmal war es ein längerer Kuss. Ich entzog mich von ihm, als Yelda weinend von oben nach mir rief. Ich schubste Yekta sofort und rannte hoch zu Yelda. Als ich in ihrem Zimmer war, sah ich sie weinend auf dem Bett sitzen. Sofort lief ich zu ihr und umarmte sie. "Was ist passiert?", fragte ich. "In mein Traum waren böse Hexen", sprach sie, was mich beruhigte. Ich hatte mir gerade das schlimmste vorgestellt. Ich küsste sie auf den Kopf und sie beruhigte sich etwas. "Yelda", kam die Stimme von Yekta und er kam zu uns. Er kniete sich vor Yelda hin und sah sie an. "Was ist passiert?", fragte er, woraufhin Yelda wieder weinte. Doch wir merkten, dass es extra war. Sie machte das nur, damit wir ihr mehr Aufmerksamkeit gaben. Mein kleiner Engel. Yekta sah mich an und ich musste kurz auflachen, woraufhin auch Yekta leicht grinste. "Baba, da waren so viele bösche Hexen. Die haben die Prinzessin geärgert", sprach sie. "Wie unverschämt. Beruhig dich, ich werde alle Hexen fangen", sprach Yekta. "Wirklisch?", fragte Yelda mit großen Augen. "Natürlich. Sie sollen die Prinzessin in Ruhe lassen", sagte er ernst, woraufhin ich lachte. "Anne", schimpfte meine kleine Tochter mit mir. "Baba, sag Anne sie scholl nischt lachen." - "Dalya! Lach nicht, das ist eine ernste Sache", sprach Yekta etwas ernster zu mir. "Es tut mir Leid", sprach ich und hörte schwer auf zu lachen. "Darf isch heute bei eusch schlafen?", fragte Yelda unschuldig nach. "Was bekommen wir dafür?", fragte Yekta. Yelda zuckte mit den Schultern und sah ihn an. "Vielleicht ein Kuss?", fragte Yekta. Sofort gab Yelda Yekta ein Kuss und gleich danach mir. "Auf geht's", sprach Yekta, nahm Yelda in die Arme und zog mich an der Hand hoch.
Lachend ließ ich mich von meinem Mann an der Hand führen. Yekta legte Yelda auf mein Bett und gleich daneben ließ er sich fallen. "Ich muss noch unten aufräumen", sprach ich und wollte runter, doch wurde von Yekta an der Hand zurückgezogen. "Kannst du morgen machen", sprach er. Ich lächelte ihn an und legte mich auf die andere Seite von Yelda hin. Yekta deckte uns alle 3 zu und Yelda sah glücklich zu uns. "Jetzt musst du aber schlafen", sprach ich und forderte meine Tochter dazu auf.
"Okey", murmelte sie und schloss ihre Augen. Ich umarmte meinen kleinen Engel und gleich danach spürte ich Yektas Hand an meiner Taille. Ich sah glücklich in seine Augen. Dieser Moment war so schön. Ich war lange nicht so glücklich. Wir waren eine kleine Familie geworden. Langsam schlossen sich meine Augen und somit schlief ich ein.

Dalya.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt