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Während er immer weiter ging, kam ich zu Vernunft und schubste ihn runter. Außer Atem sah ich in sein verwirrtes Gesicht. Ich stand von der Couch auf und richtete mein Oberteil. Selim's Gesicht wurde immer aggressiver. "Was soll der Scheiß, Dalya!", schrie er mich an. Kurz zuckte ich zusammen und sah ihn danach ernst an. "Selim ich möchte das nicht!", machte ich ihm klar. Selim lachte und schüttelte seinen Kopf. "Das kannst du nicht machen", schrie er außer sich. "Du lässt es soweit zu und danach blockst du mich ab. Dalya, ich bin ein Mann! Ein Mann, verstehst du es?"
"Ich wollte es doch garnicht! Du hast es soweit gebracht", rief ich zurück.
"Verpiss dich", schrie er.
"Ich hatte auch nicht vor länger zu bleiben", schrie ich zurück und nahm meine Tasche und mein Trenchcoat.

Ich stürzte aus dem Wohnzimmer und sah das Dienstmädchen frech grinsen. Vor Wut könnte ich sie gegen die Wand klatschen, doch ließ es letztendlich doch sein. Schnell lief ich aus der Wohnung und stieg in mein Auto ein. Ich fuhr einfach wieder nachhause. Doch dort erwartete mich nichts besseres. Ich stieg aus dem Auto aus und lief rein. Ich hörte die Stimme meines Vaters.

"Herr Haznedaroglu, ich hab es Ihnen versprochen! Meine Tochter wird mit Ihnen heiraten, ob sie will oder nicht."

Bei diesen Wörtern schluckte ich. Wie sehr musste man denn die Tochter hassen, um so etwas zu machen? Meine Tränen stauten sich, doch ich ließ ihnen keinen Ausweg. Ich werde nicht weinen. Aufeinmal sprach eine andere männliche Stimme.

"Das hoffe ich für Sie Herr Özcan. Ansonsten wissen Sie was passiert."

Diese kalte, raue Stimme verpasste mir eine Gänsehaut. Plötzlich hörte ich Schritte aus dem Wohnzimmer und vor mir standen 3 Männer und mein Vater. Ich schluckte schwer.
Der Mann mit dem komplett schwarzen Anzug sah mich kalt an. Das musste Yekta Haznedaroglu sein, dachte ich mir und die beiden seine Männer. Lächerlich, dachte ich mir. Yekta Haznedaroglu sah mit seinen dunkelbraunen Augen intensiv in meine. Er sah nicht schlecht aus, dachte ich mir. Seine braunen gestylten Haare, sein 3 Tage Bart, seine vollen Lippen und seine Augen. Seine Augen waren echt schön. Mein Atem beschleunigte sich, als er ein Schritt auf mich zukam. Er sah mich mit einem undefinierbaren Blick an, jedoch verließ er im nächsten Augenblick das Haus. Ich merkte nicht mal, das ich mein Atem anhielt. Mein Vater sah mich an und öffnete sein Mund um zu sprechen.

"Ihr werdet in einer Woche heiraten. Du wirst morgen von seinen Männern abgeholt und kannst dir ein Hochzeitskleid aussuchen. Es wird eine große Hochzeit. Jeder wird da sein. Dalya, ein falscher Schritt und ich schwöre dir, ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder glücklich wirst."

Mit diesen Wörtern lief er hoch in sein Arbeitszimmer. Ich musste lachen. Wie gefühlslos muss ein Mensch sein, um seine eigene Tochter leiden zu lassen? In einer Woche. Es war wie ein schlechter Scherz.

3 Tage später.
Ich stieg aus dem Auto aus und lief auf die Tür. Ich klingelte einmal, doch die Tür wurde nicht geöffnet. Nocheinmal klingelte ich und schon wieder öffnete keiner die Tür. Als ich noch einmal klingeln wollte, wurde die Tür vom Dienstmädchen geöffnet. Ihre Haare saßen heute nicht ganz. Sie waren durcheinander und sie knöpfte sich gerade den oberen Knopf ihres Hemdes zu.

"Neu aufgestanden?", fragte ich arrogant und lief rein. "Wo ist Selim?"
"Er ist duschen", grinste das Dienstmädchen und ich lief hoch in sein Zimmer.

Sein Bett war immernoch unordentlich. Ich nutzte die Zeit aus, während er noch in der Dusche war. Ich zog meinen Mantel aus und schaute mich im Spiegel an. Ich hatte ein schwarzen Tellerrock an und darüber eine weiße lockere Bluse, wo man meinen roten BH durchsah. Die Ärmel der Bluse gingen bis zu meinen Ellenbogen. Meine Haare fielen mir wellig über meine Schulter. Ich holte mein roten Lippenstift raus und färbte meine Lippen nochmals mit der roten Farbe.
Ich hatte mich entschieden. Ich wollte nicht mit Yekta Haznedaroglu heiraten und somit entschied ich mich, Selim's Plan zu befolgen. Das war der einzige Ausweg, um nicht mit Yekta zu heiraten. Ich hoffte einfach, dass dieser Plan funktionierte. Ich hörte wie sich das Wasser abstellte und lief schnell vom Spiegel weg. Ich wartete, bis er aus der Dusche rauskam. Nach Minuten kam er mit nassen Haaren und mit nur einer Boxershort raus. Als Selim mich sah, bekam er einen geschockten Gesichtsausdruck. Dies kam mir normal vor, da ich nicht bescheid gegeben hatte, dass ich ihm ein Besuch abstatten würde.

"Dalya?", brachte er raus.

Ich lächelte ihn nur an und lief auf ihn zu.

"Ich will es", flüsterte ich in sein Ohr und sah in sein geschocktes Gesicht, welches sich in wenigen Sekunden in ein grinsendes änderte. Er küsste mich stürmisch und packte mich am Arsch. Er hob mich hoch und lief mit mir zum Bett. Sanft legte er mich auf das Bett und küsste mich weiter. Er knöpfte meine Bluse auf und küsste meinen Körper. Ich wollte es eigentlich garnicht, doch es wäre das beste für mich. Ich sah nach rechts und mir fiel eine Haarsträhne, auf der schwarzen Bettwäsche auf. Ich nahm sie in die Hand und merkte, das sie blond war. Unglaublich starrte ich die Haarsträhne an und drückte Selim von mir weg. Das sollte ein Scherz sein. Selim sah mich wütend an.

"Dalya, ich hab keine Zeit für solche Scherze", sprach er gereizt. Ich ignorierte seine Aussage und stand vom Bett auf. "Du hast mit ihr geschlafen", bemerkte ich und sah in sein Gesicht. Es ergab alles ein Sinn. Ihre Haare die durcheinander waren, ihre aufgeknöpfte Bluse, das Selim in der Dusche war. Wütend lief ich auf ihn zu und gab ihm eine Ohrfeige. "Ich glaube es nicht!", schrie ich und Selim sah mich geschockt an.

"D-Dalya", brachte er raus.
"Du bist so ein scheiß Arschloch!"
"Das ist deine Schuld", schrie er. "Du solltest es mir eben vorher geben, was ich wollte. Wenn du es gemacht hättest, würde ich sie nie im Leben ficken."

Unglaublich starrte ich ihn an. Er schob mir alles in die Schuhe? Wütend knöpfte ich meine Bluse zu und zog mein Mantel an.

"Dalya, du kannst jetzt nicht gehen", schrie er mich an.
"Und ob ich gehen kann!", schrie ich. "Und bevor ich es vergesse, du bist am Samstag auf meine Hochzeit mit Yekta Haznedaroglu herzlich eingeladen."

Ich wusste, dass es ihn provozieren würde. Denn er hasste Yekta Haznedaroglu abgöttisch. Ich lief runter und hörte wie Selim nach mir rief.

"Dalya warte!", schrie er, doch ich lief weiter.

Ich sah das Dienstmädchen und lief auf sie zu. Ich spuckte ihr ins Gesicht und verschwand mit den Worten "Schlampe". Selim rannte mir hinterher und packte mich am Arm.

"Lass mich los", schrie ich.
"Dalya, du kannst nicht mit ihm heiraten!", rief er.
"Und ob ich es kann. Und Herr Tas, ich werde mich rächen. Es ist noch nichts vorbei!"

Ich stieg in mein Auto ein und fuhr weg. Vom Rückspiegel sah ich ihn, wie er fluchte. Ich grinste. Es schmerzte zwar, doch meine Wut war gerade größer als meine Liebe. Er würde es bereuen. Ich wusste auch genau, das er nicht aus Liebe hinter mir hergerannt ist, sondern weil er wusste, dass ich es nicht auf mir sitzen lassen würde.
Willkommen auf meiner Liste Herr Tas.

Dalya.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt