- 31 -

22.2K 710 28
                                    

Es verging eine Woche und Dalya wurde, nach einer langen Diskussion mit dem Arzt, entlassen. Wir waren neu zuhause angekommen und sofort legte sie sich ins Bett. Ich lief zuerst in mein Arbeitszimmer und arbeitete, da ich die Arbeit sehr vernachlässigt hatte. Ich arbeitete über 8 Stunden, bis ich wirklich kaputt war und aufstand. Wir hatten gegen 22 Uhr und es war stockdunkel, da wir Winter hatten. Ich stellte mich vor das Fenster und schloss meine Augen. Meine Hände waren in meinen Hosentaschen und ich versank in Gedanken. Das Thema Baby belastete mich sehr. Ich war nicht bereit Vater zu werden. Zugegeben ich hatte Angst. Ich hatte Angst davor, meinem Kind ein schlechtes Vorbild zu sein. Ich wollte auch nie Kinder, damit ihnen dann in der Zukunft nichts passieren kann und mich keiner mit meinem eigenen Fleisch und Blut erpressen könnte. Es wäre das letzte, was ich ertragen könnte auf dieser Welt.
Auch das Thema Selim belastete mich, doch ich hatte meine Männer beauftragt, ihn unter Aufsicht zu haben.
Ich legte mein Kopf zwischen meine Hände, da ich Kopfschmerzen bekam. Ich entschloss mich schlafen zu gehen, weshalb ich aus dem Arbeitszimmer rauslief und ins Schlafzimmer ging. Dalya war immer noch am schlafen und ich legte mich zu ihr hin, nachdem ich mich ausgezogen hatte. Ich sah kurz in ihr Gesicht und danach auf ihr Bauch. Langsam hob ich meine Hand und legte sie behutsam auf ihr Bauch. Wenn dieses Baby auf die Welt kommen sollte, schwöre ich, dass keiner ihm etwas antun kann. Ich entzog wieder meine Hand und schlief letztendlich ein.

D A L Y A

Früh am Morgen wachte ich mit Übelkeit auf und rannte ins Bad. Nachdem ich mich übergeben hatte, entschied ich mich dazu, zu duschen und ging in die Dusche. Fertig mit dem Duschen, ging ich mit meinem Bademantel ins Zimmer und setzte mich auf mein Schminkstuhl. Ich wollte gerade meine Beine eincremen, als mein Blick auf die ganzen Wunden haftete. Mich überkam die Wut und ich schmiss meine Creme fest gegen die Wand und fing an zu weinen. Die ganzen Geschehnisse kamen mir wieder in die Gedanken. Auf einmal spürte ich eine Hand auf meinem Arm. Direkt sah ich hoch in die Augen von Yekta und stand wütend auf. "Alles wegen dir! Alles!", schrie ich und schlug gegen seine Brust. Er unternahm nichts dagegen und sah mich bloß nur an. "Ich hasse dich. Hörst du? Ich hasse dich, Herr Haznedaroglu! Ich hasse euch alle. Mein Vater, Selim, dich. Ich hasse euch. Du bist der selbe Dreck wie die beiden. Nicht besser! Ich bin mir sicher, wenn ich nicht deinen Nachnamen tragen würde, würdest du dich nicht einmal vom Fleck rühren. Selim hat einfach Recht! Dein Nachname ist dir das wichtigste. Nur dein Nachname. Hast du dich überhaupt einmal gefragt, wie es mir geht? Wie ich mich fühle? Nur du bist wichtig. Wer bin ich schon? Deine gekaufte Ehefrau, die sich nach dir orientieren muss. Die keine Freiheit hat und ständig unter Druck ist. Ich habe gehofft, dass ich es hier wenigstens besser haben werde, doch ich habe mich so sehr getäuscht. Ich möchte dieses Leben nicht mehr. Ich werde mich scheiden und dieses Mal kannst du mich nicht daran hindern. Mein Kind wird auch auf die Welt kommen. Keine Angst, ich will von dir nichts. Ich werde weit weg ziehen und mit meinem Kind alleine ein Leben aufbauen. Mein Kind wird dir auch nie eine Last sein."

Als ich fertig war, sah ich ihn weiterhin wütend und mit verheulten Augen an, doch er gab keine Reaktion. Lange wartete ich, dass er etwas sagen würde, doch es kam einfach nichts. Als ich mich umdrehte und gehen wollte, sprach er.

"Es ist auch mein Kind", kam es von ihm und rückartig blieb ich stehen. Ich merkte, wie er sich näherte und schloss für kurze Zeit meine Augen. Als ich ihn hinter mir spürte, öffnete ich sofort meine Augen und drehte mich um. Wir standen uns sehr nah und er sah mir direkt in die Augen. "Wage es nicht Yekta. Du wolltest kein Kind und jetzt kannst du nicht ankommen und sagen, dass es auch dein Kind ist", sprach ich ernst aus. "Dalya, das war vorher. Wenn das Kind auf die Welt kommen wird, wird es mich als sein Vater kennenlernen und keinen anderen. Komm nicht auf falsche Gedanken Dalya. Ich bin der Vater und kein anderer. Du hast das Kind nicht alleine gemacht", sprach er und sah mir direkt in die Augen. "Vergiss es", zischte ich und wollte gehen, bis er mich am Arm hielt und mich zu sich zog.
"Lass mich los. Du tust mir weh.", sprach ich und sah ihn an. Sofort lies er los, doch fasste mich an der Taille. "Du machst mich verrückt", murmelte er an meinen Lippen und schweifte sie über meine. Kurz schloss ich meine Augen, doch öffnete sie sofort wieder. Ich durfte es nicht zulassen. Ich wollte mich entziehen, doch schon lagen seine Lippen auf meinen. Ich merkte, wie ich ihn vermisst hatte und zog ihn an mich ran. Ich konnte mich nicht kontrollieren und erwiderte seinen Kuss. Er drückte mich an seinen Körper und zog langsam mein Bademantel aus. Somit führte er mich ins Bett.

Dalya.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt