Ich schaute mich im Spiegel an und betrachtete mich. Mein Hochzeitskleid war trägerlos und war mit den Steinen von Swarovski bedeckt. Die Steine waren kaum übertrieben. Im Gegenteil sah das Kleid sehr edel aus. Ab meinen Hüften wurde das Kleid ganz leicht breiter. Es war kein Prinzessin Kleid. Meine blauen Augen wurden schön geschminkt und meine vollen Lippen hatten die weinrote Farbe. Mein Blumenstrauß mit den roten Rosen nahm ich zur Hand und wartete auf den Bräutigam. Ich setzte mich auf mein Bett und atmete tief ein. Ich hoffte einfach nur, dass alles nach meinem Plan laufen würde. Ich wusste, dass es nicht leicht sein würde, doch egal wie schwer es sein wird, ich würde es durchziehen. Von draußen hörte man schon die hupenden Autos und ich richtete mich auf. Ich sah mich in meinem alten Zimmer um und lächelte leicht. Nur mein Zimmer würde ich vermissen. Nach Minuten wurde an meiner Zimmertür geklopft und ich drehte mich um. Die Tür wurde geöffnet und vor mir stand Yekta Haznedaroglu, mein zukünftiger Ehemann. Er sah mich kalt an und lief rein. Mein Herz beschleunigte sich, da ich bei jedem seiner Schritte mehr Angst bekam. Er blieb vor mir stehen und sah kurze Zeit zu mir runter. Nach einer Zeit holte er aus seiner Jackettasche eine kleine rote Schachtel raus. Er öffnete sie und vor mir erschien ein wunderschöner Ring. Er hatte in der mitte ein glänzenden Stein und war auch außen rum mit Steinen bedeckt. Es sah arschteuer aus. Mein Mund blieb offen und ich starrte auf den Ring. Yekta holte den Ring aus der Schachtel, nahm meine Hand und steckte ihn sanft in mein Finger ein. Ein leichtes grinsen bildete sich auf meinen Lippen. Wie schön konnte ein Ring sein? Ich liebte es. Ich sah zu Yekta der mich gefühlslos ansah. "Danke", brachte ich nur raus und lächelte ihn an. Er nickte nur leicht und nahm meine Hand in seine und wir liefen runter. Mein Vater und meine Mutter standen vor der Tür und sahen uns an. Ich sah beide hasserfüllt an. Ich spürte gegenüber ihnen kein Stück Liebe. Yekta zog mich mit zu seinem schwarzen Mercedes G-Klasse. Er half mir mit dem Kleid hinten einzusteigen und stieg selber von der anderen Seite hinten ein. Er gab seinem Fahrer den Signal, dass er losfahren soll. Im Auto herrschte eine unangenehme Stille, die ich brechen wollte. Mir viel auch schon ein, was ich fragen könnte. "Wie alt bist du?", fragte ich zurückhaltend, da ich mich noch nie mit seinem Leben beschäftigt hatte. "28", antwortete er kalt. "Und ich bin 23", sagte ich. "Ich weiß", sprach er und mich überkam eine Gänsehaut. Seine Stimme war rau und männlich. Nachdem ich nichts mehr zu sagen hatte, schaute ich raus aus dem Fenster. Nach einer halben Stunde kamen wir an und Yekta stieg aus. Danach öffnete er mir die Tür und half mir beim aussteigen. Wir liefen zusammen rein in den Saal und im nächsten Augenblick fingen die Gäste an zu klatschen. Überall waren Kameras und ich hörte die Fotoapparaten. Yekta hielt meine Hand und wir liefen zusammen über den roten Teppich nach vorne. Wir machten den Eröffnungstanz. Er sah mich nicht ein einziges Mal an. Wenigstens konnte er so tun als ob er glücklich wäre, jedoch sah er im Gegenteil sehr ernst aus. Nachdem Tanz setzten wir uns an unser Tisch und auch der Standesbeamte nahm Platz. Jeder sah mit einem lächeln zu uns. Die Gäste waren glücklicher als ich. So hatte ich meine Hochzeit nicht vorgestellt. Jedoch konnte ich nichts ändern. Deshalb tat ich wenigstens so, als ob ich glücklich wäre. "Wollen Sie, Frau Özcan mit Ihrem hier anwesenden Verlobten, Herrn Haznedaroglu, die Ehe eingehen? - dann antworten Sie bitte mit Ja", sprach der Standesbeamte. Verlobter, nicht das ich lache. Wir waren nichts. Wir kannten uns nicht einmal. Mein Blick fiel auf meine Eltern und glitt danach zur Tür. Wie erwartet stand er da. Selim Tas. Ein Grinsen machte sich bemerkbar auf meinen Lippen. Wie erwartet war er gekommen. Lächelnd sah ich zum Standesbeamten und sprach ins Mikrofon. "Ja." Augenblicklich klatschte jeder in die Hände und ich sah weiterhin grinsend zur Tür. Selim's wütender Blick sah man sogar vom weitem, was mir nur noch eine bessere Laune verpasste. Im nächsten Moment war er auch verschwunden. Auch Yekta gab sein Ja Wort. Somit übergab uns der Standesbeamte unser Familienpass, welches ich annahm. Wir standen auf und Yekta küsste mich auf die Stirn. Es ertönten die türkischen Lieder und jeder fing an zu tanzen. Während ich auf dem Platz saß, kam meine Cousine Esra auf mich zu. Sie hatte ein kurzes rotes Kleid an, was knapp unter ihrem Arsch endete. Sie lief zuerst auf Yekta zu und gab ihm die Hand. Voller Hass sah ich in ihr grinsendes Gesicht. Yekta gab abweisend seine Hand. Danach kam Esra auf mich zu und setzte sich auf den freien Platz neben mir hin. "Du hast Glück", fing sie an. "Zuerst mit Selim spielen und danach einen noch reicheren finden. Schlau." Sie lachte hinterhältig und sah zu Yekta, der gerade aus seinem Glas, sein Rotwein trank. "Esra, du bist so lächerlich", sprach ich und sah sie an. "Jetzt hast du Selim ganz für dich alleine." Esra kam mir näher ans Ohr. "Ich glaub du hast es nicht verstanden, Dalya. Ich wollte nicht Selim, sondern ich wollte, dass du unglücklich bist. Deswegen will ich jetzt Yekta Haznedaroglu."
Eine Gänsehaut überkam mich und sie zog grinsend ihr Kopf wieder zurück. Das Gesagte von ihr machte mich wütend, doch ich ließ es mir nicht anmerken. Dieses Mal rückte ich näher an ihr Ohr. "Und ich glaube du hast bis heute nicht begriffen, dass was meins ist, bleibt auch meins. Yekta hat mit mir geheiratet und ist meins. Mit deiner falschen Art kommst du nicht weiter." Esra sah mich immer noch grinsend an und stand auf. "Viel Glück nochmal", rief sie zu Yekta und lief mit einem wackelnden, nicht vorhandenen Arsch weg. Die Hochzeit neigte sich zum Ende und die Gäste beglückwünschten uns erneut, bevor sie gingen. Nachdem jeder weg war und wir schon ein Uhr Nachts hatten, stand Yekta auf. "Wir gehen", sprach er. Ich erhob mich von meinem Platz und dackelte Yekta hinterher. Ich hatte mich von keinem verabschiedet und das war auch richtig so. Wir kamen an Yektas Auto an und stiegen ein. Er startete den Motor und fuhr los. Ich war auf dem Weg in mein neues Leben. Ich hoffte einfach nur, dass dieses Leben besser sein wird, als mein vorheriges.
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Dalya.
RomanceDalya ist schon im Bauch ihrer Mutter für die Eltern ein Hindernis. Sie wächst ohne Liebe auf. Die Eltern sind nur auf Geld und Macht fixiert. Ihr Vater erhebt gerne ab und zu gegenüber ihr die Hand und als ob das Ganze nicht reichen würde, verkauft...