The way out

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Damon's P.O.V

Wir waren etwa eine Woche in Greenville gewesen, bevor wir uns entschieden hatten, den Weg in die Heimat anzutreten.
Die Kinder hatten sich schwerenherzens von ihren Urgroßeltern verabschiedet, die für sie jetzt 
schon dazugehörten und einen Teil ihrer Familie darstellten.
Eine Woche lang hatten wir versucht, den Kindern ein normales Leben zu bieten, viel mit ihnen und Charlie und Magret unternommen, aber über uns hatte immer die Erkenntnis, wie ein Damaokle
Schwert geschwebt, dass es nie wirklich so sein würde.
Erst als ich die Haustüre zu unserem Anwesen aufschloss und die Kinder vor mir den Flur betraten und sich Caroline und Nik in die Arme schmissen, war ich bereit zu erkennen, dass sich nichts
verändert hatte.
Die Koffer trug ich mit Nik zusammen nach Oben und stellte sie in den Flur.
>>Wie läuft es bei Stefan?<<, entschied ich den Moment zu nutzen und Nik zu fragen, was Stefan grade machte.
Der Urvampir zuckte mit den Schultern und sah mich dann ernst an.
>>Damon, für Stefan besteht keine direkte Gefahr mehr abzurutschen<<, redete er mir ein.>>Diese Geburt von Aiden war für Stefan wie ein Massaker. Er hat einen Blutschock bekommen, vielleicht ist es sogar abstinent.<<
Ich verstand nicht, was Niklaus mir damit sagen wollte. Meiner Meinung nach hatte die Gier nach Blut die meinen kleinen Bruder nun schon seit Jahrhunderten auffraß, nichts mit dem 
eigentlichen Thema zu tun.
>>Was Stefan trinkt und wie er dazu steht, trägt im Moment nicht wirklich zur Lösung des Problems bei<<, entgegnete ich und ging die Treppe nach Unten.
Klaus hatte wohl nicht vor, mich so schnell wieder in ruhe zu lassen und riss mich einmal rum, so das ich ihm gegenüber stand und ihn anfauchte.
>>Das hat wohl was damit zu tun<<, beharrte er stur und zog die Augenbrauen zusammen.>>Jede Entscheidung die du triffst, triffst du nicht für dich, sondern für Stefan. Sein Wohl liegt dir am Herzen und das sollte bei einer Familie auch so sein, aber du kannst nicht immer nur auf ihn eingehen und Rücksicht nehmen.<<
Ich konnte kaum glauben, was Klaus mir da zu erzählen wagte. Sollte ich einen Rat der die Familie betraf, wirklich von einem Mann annehmen, der seine Familie über Jahrhunderte hinweg in Särgen umhergekarrt hatte? 
>>Es wäre ziemlich dumm von mir, ausgerechnet auf dich zu hören, wenn es um die Familie geht<<, antwortete ich sarkastisch und drehte mich rum, um in den Salon zu gehen, wo vermutlich der Rest schon saß und sich unterhielt.
>>Vielleicht solltest du das tun, denn ich weiß wie es ist, wenn man sie verliert!<<, rief Klaus mir nach und brachte mich so doch dazu, ihm zuzuhören.>>Elijah und Kathrine sind abgereist, weil wir uns gestritten haben. Das passiert, wenn man verschiedene Ansichten vertritt, okay? Aber du kannst nicht jede von deinen Entscheidungen darauf aufbauen, ob Stefan vielleicht wieder zum Ripper wird. Denn wie wir schon einmal gesehen haben, passiert das einfach. Und dass das passiert ist, weil er sich für dich aufgeopfert hat, dass Elena sich sorgen um ihn machen musste, frisst dich jetzt auf. Und deswegen versuchst du jede Entscheidung so zu treffen, dass sie Stefan nicht herausfordert.<<
Ich musste schlucken und senkte den Blick. Hatte Klaus vielleicht recht? Nie hatte ich mir gedanken darum gemacht, ich war einfach nur froh gewesen, dass Stefan mit allem so gut klar kam.
Darauf wusste ich nichts zu erwidern. Was hätte ich auch sagen sollen? Mit sowas hatte ich mich nie auseinandergesetzt, einfach, weil es nicht notwendig gewesen war, sich Gedanken darum zu machen. Ich hatte immer angenommen, Stefan würde sich beschweren, wenn ihm etwas nicht passte, so wie er es sonst auch immer tat.
Klaus riss mich aus meinen Gedanken, indem er seine Hand auf meine Schulter legte, und mich leicht schüttelte.
>>Ich will nicht, dass du jetzt darüber nachdenkst, denn im moment geht dir einfach zuviel im Kopf rum. Erst die Sache mit Damian und dann auch noch das mit deiner Mutter...denk irgendwann darüber nach, wenn sich alles ein wenig gelegt hat<<, bat er mich und ging dann an mir vorbei in den Salon.
Als ich dazu kam, erfuhr ich, dass die Kinder mit Freunden nach draußen gegangen waren, und Ashley noch unter der Dusche stand. Dafür waren aber Bonnie und Jeremy hier, die mich erwartungsvoll ansahen, als ich den Raum betrat.
Sarah saß in einem der Sessel, die Beine überschlagen und die Hände gefaltet, blickte sie sich im Raum um.
>>Was machst du hier, kleine Hexe?<<, wollte ich von Bonnie wissen und zog sie lachend vom Sofa in meine Arme.
Kurz erwiderte sie meine Umarmung und setzte sich dann wieder neben Jeremy.
>>Und du?<<, wollte ich von dem noch jungen Vampir wissen.>>Wie läufts mit der Selbstkontrolle?<<
Ich hatte Jeremy vor etwa Drei Jahren verwandelt, als er mit der Highschool fertig wurde und anfing das College zu besuchen.
>>Ziemlich gut, ich hatte ja einen guten Lehrer<<, antwortete er schmunzelnd und nahm Bonnie's Hand.
Ich freute mich, dass die beiden ihre kleinen Differenzen, die es nach Jeremy's Verwandlung gegeben hatte, überwunden hatten. Es waren nur streitigkeiten wegen Kleinigkeiten gewesen, aber für mich sagten die beiden etwas unglaubliches aus.
>>Wollt ihr mir jetzt vielleicht sagen, warum ihr hier alle sitzt und wartet, als würde der Weltuntergang anstehen?<<, fragte ich in die Runde und registrierte, dass wirklich jeder hier saß.
Caroline saß zwischen Klaus und mir. Elena saß auf dem anderen Sofa zwischen Stefan und Kol und sah nachdenklich auf ihre Hände. Irgendwas stimmte hier nicht, stellte ich verwirrt fest und registrierte die angespannte Stimmung, die im Raum herrschte und einem wirklich das Gefühl einer anstehenden Apokalypse gab.
>>Während ich nach einer Lösung für Damian suchte, hab ich einen Wiederbelebungszauber gefunden<<, begann Bonnie und sah mich schuldbewusst an.>>Es ist der Umkehrspruch für den Zauber, den ich damals gesprochen habe, um Giuseppe ins Licht zu schicken.<<
Langsam begriff ich worauf das hier hinauslief, aber mein Verstand sträubte sich dagegen, diese Tatsache wirklich einzusehen. In nur einer Woche hatten sie scheinbar etwas entschieden, dass alles verändern würde.
>>Wir möchten Giuseppe gerne wieder zum Leben erwecken<<, gestand Elena und schmiegte sich an Stefan.
Mir fiel alles aus dem Gesicht. Nach allem was wir auf uns genommen hatten, um ihn wieder loszuwerden, hatten sie jetzt einfach so beschlossen, ihn wieder unter die Lebenden zu holen. Stefan hatte diesem Mann unter Tränen gestanden, dass er für ihn niemals ein Vater sein würde. Wie ein Spielzeug hatten wir ihn von einer Person zur anderen geschoben.
Mein Blick wanderte zu meinem Bruder, der auf den Boden sah und erst den Kopf hob, als ich ihn ansprach.
>>Dir ist klar, was dann passiert, oder?<<, fragte ich und versuchte ruhig zu bleiben.
Stefan nickte und seine grünen Augen schienen mich zu durchbohren.
>>Was das bedeutet ist mir klar, aber mir ist auch klar, dass es eine Chance sein könnte<<, erklärte er mir und schien dabei verzweifelt.
>>Eine Chance auf was?Ein Leben unter Vaters fuchtel?<<, entgegnete ich angepisst und stand auf.
Stefan senkte den Blick und schob Elena ein Stück von sich.
>>Die Chance auf eine Familie<<, murmelte Stefan leise und gebrochen.
Es zeriss mir das Herz, meinen kleinen Bruder so zu sehen und zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass ich nicht ausreichte. Stefan hatte nie das, was ich gehabt hatte, bevor er geboren wurde. Sarah und Giuseppe hatten sich gut verstanden, waren für mich da gewesen und hatten mir vieles beigebracht. Stefan hatte nie erlebt, wie es ist, wenn die Mutter einen ins Bett bringt und sich dann ein Buch zur Hand nimmt und beginnt daraus vorzulesen, nur damit man besser einschlafen konnte. Er hatte das nie gehabt.
Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu und ging dann vor ihm auf die Knie. Meine Hand legte sich wie von selbst auf seine Schulter, eine einfache Geste, die mir nie etwas bedeutet hatte. Aber jetzt wollte ich mit meiner Hand auf seiner Schulter ausdrücken, dass ich für ihn da war und ihm beistehen würde.
>>Okay<<, gab ich nach.
Stefan sah auf und ich erkannte, dass sich Tränen in seinen Augen gesammelt hatten und drohten, überzuschwappen.
>>Wirklich?<<, hackte er erstaunt nach.
Ich schloss die Augen, atmete tief durch und sammelte mich, um meinem Bruder eine vernünftige Antwort geben zu können.
>>Wenn jemand eine vernünftige Familie verdient hat, dann bist es du, Stefan<<, erwiderte ich.>>Du solltest sowas haben, einen Vater und eine Mutter, entsprungen aus einem dieser schlechten Märchen, aber bitte erwarte nicht von mir, mich ebenso darüber zu freuen. Gib mir Zeit und wer weiß, vielleicht sind wir irgendwann eine große Familie.<<
Dankbar nickte Stefan und fiel mir um den Hals. Ich hatte grade wirklich zugestimmt, meinen Vater von den Toten zurückzuholen.
>>Wann willst du es machen?<<, wollte ich von Bonnie wissen.
>>Heute Nacht ist Vollmond, den werde ich für diesen Zauber brauchen<<, antwortete sie.
Ich bat Elena und Caroline ein weiteres Gästezimmer herzurichten. Giuseppe würde sicher verwirrt sein, wenn er wieder auf dem Erdboden wandelte. Ich wünschte ihm nicht unbedingt das Beste, aber er sollte einen Rückzugsort haben.
Die anderen hatten sich im Haus verteilt, nur ich saß auf dem Sofa und hatte den Kopf in den Nacken gelegt.
Das alles überrollte mich einfach, wie eine Lawine brach es auf mich ein.
Erst als sich jemand auf meinen Schoß setzte und Hände über meinen Oberkörper strichen, öffnete ich die Augen und hob den Kopf.
>>Ich hab es mitbekommen<<, sagte Ashley und legte ihren Kopf in meine Halsbeuge.
Meine Hand wanderte über ihre Wirbelsäule und meine andere strich durch ihr Haar.
>>Ich will nur, dass er sich von den Kindern fernhält und nicht so tut, als wäre er je für uns dagewesen<<, murmelte ich.
Ashley hob den Kopf und sah mir fest in die Augen.
>>Ich weiß wie schwer das für dich sein muss, Damon, ich kann es fühlen, aber ich bin für dich da<<, erklärte sie mir eindringlich.
>>Danke<<, war alles was ich sagte, bevor ich den Raum zwischen uns schloss und meine Lippen auf ihre presste.
Wenigstens konnte ich darauf zählen, dass sie immer an meiner Seite war und mich unterstützte. Bei ihr musste ich mir keine Gedanken machen und ich musste nichts erklären, sie verstand mich auch so, weil sie fühlte, was ich fühlte.
Ashley löste sich von mir und sah mich wieder an.
>>Ich liebe dich, Prinzessin<<, durchbrach ich die Stille und zog sie so nah an mich, wie ich konnte.
Sie war noch immer ein Mensch und ich wollte sie keinesfalls verletzen, deshalb musste ich mit meiner Kraft in ihrer Nähe ständig aufpassen. Viel hatte sich also im Gegensatz zu früher nicht verändert, bis auf die Tatsache, dass wir jetzt diese besondere Verbindung hatten und sie nicht mehr alterte.
>>Versuchen wir bis Mitternacht etwas sinnvolles zu tun<<, schlug ich vor.>>Ich mache das Abendessen zusammen mit Caroline und Klaus und du gehen raus und suchen die Kinder.<<
Nickend erhob sich Ashley und holte Klaus, während ich in die Küche schlenderte.

New Life 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt