Time Out (2)

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Ashleys P.O.V

Ich erinnerte mich daran, gestern beim Fernsehen auf dem Sofa eingeschlafen zu sein, während er seine Nase in ein Buch gesteckt und mich nicht beachtet hatte. Doch als ich meine Augen geöffnet hatte, fand ich mich in dem Zimmer vor, in das Damon mich einquatiert, und in welchem ich meine Tasche ausgepackt hatte. Seufzend ließ ich mich zurück in die Kissen sinken, nachdem ich mich umgesehen hatte und schlug die Hände vor mein Gesicht. Ich versuchte wirklich alles und Damon tat nichts, außer abzublocken und mir klarzumachen, dass er sich so schnell auf nichts einlassen würde. Trotzdem war er noch Gentleman genug, mich nicht auf dem Sofa schlafen zu lassen und mich ins Bett zu tragen, sowie er es auch getan hatte, als ich Vorgestern in der Bibliothek auf dem Ledersofa eingeschlafen war.
Ein zaghaftes Klopfen an der Tür ließ mich schließlich hochschrecken, sodass ich Kerzengrade im Bett saß, als Damon mit einem unbeteiligtem Grinsen auf den Lippen den Raum betrat. Ich war mir sicher, dass Grinsen auf seinen Lippen war nur gespielt und als ich in seine Augen sah, wusste ich das ich mit meiner Vermutung richtig lag. In seinen Augen lag ein Ausdruck von Verzweifelung und Reue, aber auch von Entschlossenheit. All das war in einem Wimpernschlag verschwunden und er sah mich nur an.
>>Ich wollte fragen, ob wir draußen Frühstücken und danach schwimmen wollen<<, informierte er mich über den Grund seines Auftauchens und lehnte sich an die Wand.
Kurz haderte ich mit mir. Sollte ich wirklich mit Damon schwimmen gehen? Ein Blick aus dem Fenster genügte und ich wusste, das es draußen schon unglaublich heiß sein musste und eine Abkühlung würde mir sicher nicht schaden. Ich schlug die Bettdecke auf Seite und sah ihn an. Dieser Ausflüg würde völlig umsonst sein, wenn ich es nicht schaffte, Damon davon zu überzeugen das wir nicht aufgeben durften. 
>>Kann ich mir noch was anderes anziehen?<<, entgegnete ich und wühlte in meinem Kleiderschrank herum.
>>Meinetwegen kannst du auch gar nichts anziehen<<, bemerkte er, verließ aber das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Alleine das er mich immer noch auf dieser Art neckte, gab mir die Hoffnung die ich brauchte um nicht vollkommen durchzudrehen. Schnell zog ich mir meinen Bikini an, darüber Shorts und ein lockeres Top, verschwand kurz im Badezimmer und ging dann nach Unten. Er hatte den Tisch auf der Veranda vor dem Haus gedeckt und wartete bereits auf mich. Still setzte ich mich ihm gegenüber und griff nach einem Brötchen, dass ich mit Marmelade bestrich.
>>Danke das du mich nach Oben getragen hast<<, brach ich die Stille und nippte an meinem Saft. 
>>Ich würde dich nicht auf dem Sofa da schlafen lassen<<, erwiderte Damon und zog zweifelnd die Augenbraue hoch. >>Wirklich... das Ding ist die reinste Folter.<<
Obwohl ich es nicht wollte, begann ich zu lachen und hielt mir die Hand vor den Mund, um ruhig zu schlucken. Die Situation war wirklich komisch, aber insgesamt entspannter als gestern. 
>>Wöfür war dieses Haus eigentlich? Ich kann mich nicht erinnern, dass Elena oder Jeremy je dorthin gefahren wären<<, sagte ich und sah wie Damon überlegte.
>>Soviel ich weiß, haben Jeremy und Elena jeden Sommer mit ihren Eltern in diesem Haus verbracht. Nach deren Tod war Elena noch einmal zusammen mit Stefan hier, aber danach nie wieder<<, erklärte er mir und schien dabei in Gedanken versunken.
Irgendwie machte sich in meinem Kopf die Vorstellung von kleinen Kindern breit, die an diesem See spielten. Jeremy und Elena mussten es schön hier gehabt haben.
>>Warum kam sie nicht mehr her?<<, bohrte ich nach.
Damon zuckte mit den Schultern und stellte sein Glas ab.
>>Bevor du kamst, hatten wir nicht wirklich Zeit Urlaub zu machen. Jeden Tag haben wir darum gekämpft, lebend wieder nach Hause zu kommen, aber mit jedem Kampf dezimierte sich unsere Zahl.<<
Egal wie oft sie mir davon erzählten, ich konnte mir das einfach nicht vorstellen. Jeden Tag zu hoffen, dass die Menschen die man liebte wieder zurückkehrten und jede Sekunde mit dem schlimmsten zu rechnen... das musste schrecklich sein. Ich selbst war erst in die Stadt gekommen, nachdem sie bereits aus dem Gröbsten raus waren, doch wäre ich dort gewesen, hätte ich bestimmt an ihrer Seite gekämpft. Auch wenn ich mir Nik als meinen Feind nicht wirklich vorstellen konnte. Und wenn er sagte, ihre Zahl hatte sich dezimiert, was sollte das bedeuten? War die Gruppe etwa größer gewesen und ich hatte nicht alle von ihnen kennengelernt?
>>Dezimiert?<<, hackte ich nach und sah wie Damon betreten auf seinen Teller blickte.
>>Wir sollten schwimmen gehen, bevor es zu warm wird<<, lenkte er ab, stand auf und zog sich bis auf die Badehose aus. 
So schnell wie Damon ins Wasser gesprungen war, konnte ich gar nicht gucken. Seufzend tat ich es ihm nach, aber anstatt gleich in den See zu springen, ließ ich mich am Ende des Steegs nieder und tippte mit dem Fuß ins Wasser. Obwohl die Sonne vom Himmel knallte, war das Wasser eiskalt und mein Körper überzog sich sofort mit einer Gänsehaut. Damon schwamm zu mir rüber und blieb im Wasser vor mir stehen.
>>Das Wasser ist nicht kalt<<, meinte er und streckte seine Arme nach mir aus.
>>Nein, überhaupt nicht<<, spottete ich und schlug seine Arme weg.
Im kalten Wasser landen wollte ich heute Morgen nun wirklich nicht, aber schon hatte Damon mich an den Hüften gepackt und zu sich ins Wasser gezogen. Sofort tauchte ich wieder auf und strich mir die nassen Haare zurück. Wenn ich Damon erwischte, dann konnte er was erleben. Aber dann schlangen sich Zwei nasse Arme von hinten um mich und Damon legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab.
>>Mir ist bewusst, dass ich abblocke, Ashley<<, murmelte er. 
>>Warum machst du es dann?<<, wollte ich von ihm wissen und drehte mich in seiner Umarmung.
Lange sah Damon mich an, sagte einfach nichts und ich befürchtete schon, er würde einfach aus dem Wasser verschwinden, doch er blieb und seine Gesichtszüge verloren an härte.
>>Das letzte was ich will, ist dich zu verletzen<<, sagte er eindringlich und seufzte. >>Das meine Reaktion falsch war, weiß ich selber, aber diese Legende hat irgendwas in meinem Kopf durcheinander gebracht und im Moment kämpft mein Verstand gegen mein Herz.<<
>>Damon, ich kann dich zu nichts zwingen und wenn du der Meinung bist, dass wir das vielleicht lassen sollten, dann werde ich das akzeptieren müssen, andernfalls wird dieser Ausflug hier nichts bringen<<, entgegnete ich.

Damons P.O.V

Das sie recht hatte, musste ich mir wohl eingestehen, auch wenn ich nicht wirklich wollte. Aber ich verletzte sie damit. Ich verletzte sie, indem ich uns beiden etwas vormachte und immer wieder abblockte, wenn wir dabei waren uns anzunähern. Doch hatte ich mich verhört oder meinte sie das wirklich ernst? Hatte sie tatsächlich vor, es einfach zu akzeptieren, wenn ich vorhatte, dass alles hier zu beenden und meinen alten Lebensstil wieder aufzunehmen? Aber das würde ich nicht tun. Dafür liebte ich sie zu sehr.
>>Ash, wir haben noch Zeit bis wir wieder fahren müssen und ich will die Zeit hier nicht verschwenden, indem wir uns nur streiten<<, protestierte ich. >>Ich wollte mit dir schwimmen und frühstücken, weil ich einen Schritt auf dich zumachen wollte. Ich liebe dich und ich will dich weder verletzen, noch will ich dich verlieren.<<
Hoffentlich hatte sie mich jetzt verstanden. Ich würde sie nicht verlassen, nicht einfach kampflos aufgeben, denn ich war mir inzwischen sicher, dass diese Legende zwar ein bestandteil unseres Lebens war, aber unser Leben nicht darauf aufbaute.
>>Ich liebe dich auch<<, erwiderte sie.
Diesmal war ich es, der sich nach vorne beugte und seine Lippen auf ihre legte. Ich war mir sicher, wir würden das wieder hinbekommen. 

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