Satified

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Damon´s P.O.V

Damian war Heute zum ersten Mal wieder zur Schule gegangen und hatte sich durch den Tag geschlagen.Jetzt gleich musste ich ihn zum Fußballtraining fahren.Stefan würde mitkommen,weil Aiden und Damian in derselben Mannschaft spielten.Und nicht zuletzt weil wir die Beiden im Auge behalten wollten.Damian konnte sich immer besser kontrollieren und wir fanden neue Fähigkeiten,die Klaus mit ihm trainierte.
Am Sportplatz angekommen,nahm ich die Taschen der Jungs aus dem Kofferraum und sah zu meinem Sohn.
>>Hättest du gedacht,dass wir mal mit unseren Jungs hier stehen würden?<<,fragte Stefan und sah zu wie die Beiden zu ihrer Mannschaft liefen.
>>Um ehrlich zu sein hätte ich nicht gedacht,dass wir Beide überhaupt nochmal irgendwo stehen<<,erwiderte ich und stützte mich auf die Brüstung,die das Spielfeld vom Zuschauerraum trennte.
Nein,wirklich,ich hatte nicht angenommen,dass Stefan und ich,nach allem was passiert war nochmal irgendwo zusammen stehen würden.Noch gut erinnerte ich mich daran,wie ich ihm in unserem Wohnzimmer in Delcarest zusammengeschlagen hatte.Blind vor Wut war ich damals auf meinen Bruder losgegangen,hatte meine Gefühle ausgestellt und einfach den Vampir in mir handeln lassen.Und dann,als ich aus der Starre voller Blinder Wut gerissen wurde,hatte ich erst begriffen,was ich da verdammt nochmal getan hatte.Mein Bruder hatte blutend vor mir gelegen,sein Gesicht tränenüberströmt.Noch in derselben Nacht war ich nicht umhingekommen,Stefan zu sagen,wie lieb ich ihn hatte.Und nach all den Jahren,die zwischen diesem Ereigniss und dem Hier und Jetzt lagen,kam es mir schon fast von selbst über die Lippen.
Durch die letzten Jahre war mir erst bewusst geworden,wie sehr ich meinen kleinen Bruder brauchte.Ohne Stefan war ich einfach nicht derselbe.Mag sein das Ashley mich geändert hatte und auch meine Kinder und die damit einhergehende Verantwortung hatten sicherlich ihren Beitrag  dazu geleistet,aber am meisten war es wohl Stefan gewesen.Die plötzliche Verantwortung dafür,dass er durch mich nicht nocheinmal zum Ripper wurde.
>>Stell dir nur vor Giuseppe könnte uns so sehen<<,riss Stefan mich aus meinen Gedanken.>>Wenn er sehen würde wie du Damian verhätschelst,würde er dich eigenhändig umbringen.<<
Verständnislos sah ich Damon an.Ich verhätschelte Damian doch nicht.Im Gegenteil.Ich wünschte mir sosehr,dass er stark genug sein würde,auch auf seine Geschwister und sich selber aufzupassen,ohne uns die ganze Zeit im Nacken sitzen zu haben.Aber immer wenn ich sah wie er schon als Fünfjähriger sein unschuldiges Gesicht mit einer Maske überzog,wurde es mir einfach zuviel.Viel mehr wünschte ich mir,dass Damian etwas von seinem Onkel Stefan lernte.Das er irgendwann Gefühle zeigte und sie bedingungslos dem Menschen niederlegte inden er sich vielleicht verlieben würde.Aber auch wusste ich,wenn er wie Stefan werden würde,dass er seine Naivität und die damit einhergehende Dummheit,vielleicht gleich mit übernehmen würde.Schließlich war Stefan oft genug auf den Mund gefallen,weil er den Leuten vertraute.Und das ohne das es einen Grund gab.
>>Damian wird nicht verhätschelt<<,protestierte ich.
>>Sicher doch,Damon<<,lachte mein Bruder und legte mir eine Hand auf die Schulter.>>Du behandelst ihn genauso wie mich als wir noch Kinder waren.Hättest du keine Angst er würde Dumm bleiben,sicher würdest du ihn nichteinmal zur Schule schicken.<<
Ich prustete los und schlug Stefan´s Hand sachte von meiner Schulter.
>>Er geht doch zur Schule.Ich verstehe garnicht was ihr alle von mir wollt.Wirklich,Klaus kam auch schon mit dieser-ausgerechnet das bringt dich so aus der Fassung-Nummer.<<
Nur weil ich mir einmal mehr Sorgen darüber gemacht hatte was aus meinem Sohn wohl noch werden würde,hatte Klaus nicht länger an sich gehalten und einen Anfall bekommen.Nicht im Sinne von,er wurde wütend und brachte einfach jemanden um,sondern im Sinne von,ich hatte den Hybriden das erste Mal lachen gesehen.Doch ich musste ihm Recht geben.Elena´s Opferung auf einem Altar aus Feuer und Stein?Kein Problem,ich blieb einfach gelassen.Stefan opferte sich für mich auf und wurde zum Ripper?Ebenfalls kein Problem,hatte ich mir damals gesagt.
Irgendwie hatte ich es ja dann doch geschafft,ihn wieder zurück auf den Boden zu holen.Ich hab eine Seelenverwandte?Hey Super,endlich fällt auch für mich Mal ein Stück vom Kuchen ab.Mein Vater tauchte wieder auf?Ich suchte einfach die nächste Hexe und sorgte dafür das er dorthin zurückging,wo er herkam.Doch mein Sohn,der sich scheinbar in eine Mini Version meiner selbst verwandelte und ich tickte gleich aus.Ich war schon so fertig,dass ich es nichteinmal mehr schaffte meine Maske aufzusetzen und dem ganzen Scheinbar gelassen und objektiv denkend gegenüberzutreten.
>>Weil es dich aus der Fassung bringt,Bruder.Man sollte meinen das letzte Jahrzehnt hätte uns abgehärtet,aber es kommt doch immer anders als man denkt.Es geht jetzt nicht mehr um unsere Frauen,aber es geht jetzt um unsere Kinder.Natürlich wollen wir,dass sie soetwas wie eine unbeschwerte Kindheit erleben,etwas wie wir es trotz allem hatten.Aber wir werden es nicht schaffen,sie aus allem herauszuhalten<<,antwortete Stefan.
Ruhig atmend musste ich mir eingestehen,dass Stefan schon wieder Recht hatte und mich schonwieder von ihm hatte belehren lassen.Egal wie schützend ich meine Hand über Damian,Emilia und auch Aiden halten würde,ich würde es nicht schaffen ihnen das zu geben,was Stefan und ich gehabt hatten.Alleine schon dadurch,dass wir ihre Eltern und Vampire waren,waren sie einfach nicht wie die anderen Kinder.Und irgendwann,im Laufe der Zeit,wenn ihr Alterungsprozess mit Beginn ihrer Volljährigkeit enden würde,könnten wir auch nicht mehr voller Stolz zu den Leuten sagen,dass das unsere Kinder waren.Sie würden dann in einem Alter sein,wo sie nicht mehr weit von uns entfernt waren.
>>Ich streite es ja garnicht ab,aber ich hab wirklich die Schnauze voll von dem Thema,Stefan.Ich meine,was bringt es uns?Alaric und Bonnie hocken nun schon seit Wochen über ihren Büchern,ich beobachte ihn wie ein verrückter,und ja,er verändert sich,aber tun das in dem Alter nicht sowieso alle Kinder?Sogar nach Mystic Falls bin ich mit ihm gefahren nur um mir anzuhören,dass es wohl das Beste für die Menschheit wäre,ihn einfach umzubringen<<,gab ich ruhig zurück.
Grinsend sah ich zu meinem Sohn,der einen Ball vor sich herkickte und dabei immer wieder zu Aiden sah.Was genau das bezwecken sollte,konnte ich nicht richtig einordnen.Vielleicht einfach nur die Telepathie,die es unter Brüdern eben gab.Nur nebenbei bemerkte ich,wie Kate,Jim und ein paar andere Fußball Eltern sich zu uns gesellten.Gleich an das Training angeschlossen würde ein Spiel stattfinden.Das erste Spiel von Damian und Aiden überhaupt.Das würden sich auch Elena und Ashley nicht entgehen lassen.Soviel war Stefan und mir klar.
Wie immer ignorierten Stefan und ich die anderen Eltern,von Kate und Jim,die ich wirklich gut leiden konnte,mal ganz abgesehen.
>>Wechseln wir das Thema doch einfach,bevor unsere Frauen hier aufschlagen<<,schlug Stefan vor.>>Wie wäre es denn mit dem anstehenden Besuch von Kol,Elijah und Kathrine?<<
Diese Urvampire gingen mir wirklich auf die Nerven und ich war garnicht damit einverstanden,dass sie im selben Haus wie ich lebten.Auch wenn es nur für ein paar Tage war.Jedenfalls würden sie in ein paar Stunden hier aufschlagen,weshalb Caroline und Klaus auch nicht zu dem Fußballspiel kommen konnte.Auch wenn ich bei Klaus wirklich sowas wie aufrichtiges bedauern gesehen hatte,als er den Jungs vorsichtig erklärt hatte,dass er nicht kommen konnte.Die Jungs waren wie seine Neffen.
>>Du weißt genau wie ich zu den Beiden stehe,Stefan.Elijah hat mehr als einmal sein Wort gebrochen und auch wenn er uns mit Conor geholfen hat,hasse ich ihn immernoch.Tja,und Kol kenne ich nicht wirklich.Wie ich zu Leuten die ich nicht kenne stehe,dürfte ja Allgemein bekannt sein,oder?<<,tat ich das ganze ab.
Über meine Freunde die Urvampire zu sprechen,war das wenigste was ich jetzt wollte.Mein Sohn spielte Fußball,darauf sollte ich mich eigentlich konzentrieren.Und es waren ja immerhin auch Jahre vergangen.Vielleicht hatte Kol sich geändert seit ich ihm das letzte Mal das Genick gebrochen hatte und vielleicht,ja vielleicht,war aus Elijah noch ein Ehrenwerter Mann geworden,den man beim Wort nehmen konnte.
Lerne den Leuten eine Chance zu geben,hatte meine Frau gesagt.Man sah ja bei meinem kleinen Bruder wohin das führte.Wie oft hatte er dagehangen und sich foltern lassen,nur weil er den falschen Leuten vertraut hatte.Doch ich gab mir einen Ruck.Wenn ich nicht wollte,dass Damian wirklich so wurde wie ich,musste ich ihm einfach ein gutes Vorbild sein.
>>Damon<<,riss Kate mich aus meinen Gedanken.
>>Entschuldige Kate,ich hatte dich nicht gehört<<,erwiderte ich.
Als ich zur Seite sah bemerkte ich,dass Stefan nicht mehr neben mir stand.Wo war der denn schonwieder hin?
>>Kommen Ashley und Elena nicht?<<,wollte sie wissen und legte ihren Mann einen Arm um die Hüfte.
>>Sie muss gleich hier sein<<,antwortete ich höflich und vergrub die Hände in meinen Hosentaschen.>>Hast du gesehen wo Stefan hingegangen ist?<<
>>Sein Telefon hat geklingelt und er ist weg.<<
Ich nickte nur und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.So in Gedanken versunken das ich nichteinmal mitbekam wie das Handy meines Bruders klingelte,obwohl er den wohl schrecklichsten Klingelton auf der ganzen Welt hatte,war ich in letzter Zeit öfter.
Kaum das Stefan wieder neben mir war,machte er mir mit einem einfachen Kopfschütteln klar,dass er mir zu Hause alles erklären würde.Jetzt ging es um das Fußballspiel unserer Söhne.Und schon wieder ging mir der nächste Gedanke durch den Kopf.Mein Sohn.Eigentlich war ich praktisch Tod.Stefan und ich hatten immer Witze darüber gemacht,dass wir Tod waren und keine Familie haben konnten.Alles war anders gekommen.Das Schicksal,und daran glaubte ich inzwischen wirklich,hatte etwas anderes für uns vorgesehen.
Die Kinder hatten scheinbar Pause,denn Damian kam vom Platz auf mich zugerannt und sprang sofort an mir hoch.Wie selbstverständlich nahm ich ihn hoch und schloss ihn fest in meine Arme.
>>Was ist los?<<,fragte ich sofort.
>>Mir ist nur ein bisschen schlecht<<,nuschelte er in meine Halsbeuge.>>Wo ist Mama?<<
Ich setzte ihn auf die Brüstung und drückte ihn von mir weg um in sein Gesicht sehen zu können.Sein Gesicht war gerötet,aber mit Krankheiten kannte ich mich nicht aus.Immerhin war es ziemlich warm und die Kinder hatten alle noch ihre Trainingssachen an,bevor sie sich gleich umziehen würden.
>>Mama kommt gleich,aber das ist jetzt nicht wichtig<<,sagte ich ernst und strich ihm das Haar zurück.>>Wie schlecht ist dir und willst du weiterspielen?<<
Sofort sah ich einen Ausdruck in seinen Augen,den ich von mir selbst nur zu gut kannte.
>>Klar spiele ich weiter,Salvatore´s geben nicht auf<<,antwortete er sofort und reckte stolz das Kinn nach vorne.
Ich nahm die Tasche die zu meinen Füßen lag und gab den Jungs ihre Flaschen.Damian trank nur ein Schluck und sprang mir dann sofort wieder auf den Arm.Er hatte wirklich glück,dass ich sein Gewicht kaum bemerkte,Ashley hingegen hatte schon Probleme ihn zu tragen.
>>Hey,ich bin verdammt stolz auf dich<<,sagte ich und strich ihm über den Rücken,während er sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub und irgendwas unverständliches nuschelte.
Ein schriller Pfiff ertönte und ich setzte ihn wieder auf dem Boden ab und nahm die Flasche entgegen.
>>Damian,du musst nicht spielen,wenn du dich nicht gut fühlst.<<
>>Ich will aber,Papa<<,antwortete er.
>>Okay<<,gab ich mich geschlagen.>>Ich hab dich lieb.<<
Damit gingen er und Aiden wieder auf den Platz und ich blieb mit Stefan,Kate und Jim alleine zurück.Ich konnte nur hoffen,dass er nicht versuchte den starken zu spielen und es ihm wirklich gut ging.
>>Wofür war das-Ich hab dich lieb-gedacht?Nur weil er weiterspielen will?<<,wollte Stefan wissen.
Während mein kleiner Bruder grinste blieb ich ernst.
>>Nein,weil ich nicht dieselben Fehler machen will wie bei dir.Er soll es einfach wissen.<<
Ich hatte nie gelernt mit Gefühlen,egal welcher Art,umzugehen.Einfach weil ich nie erfahren hatte,wie es war zu lieben oder geliebt zu werden.Mein Vater hatte mich gehasst und verstoßen und sosehr ich es auch versuchte,ich konnte meinem Vater keinen Strick daraus drehen.Denn  wenn ich ehrlich war,hatte ich Giuseppe nie für das gehasst was er mir angetan hatte,sondern nur für das,was er Stefan zugefügt hatte.
Ich spürte ein vertrautes Gefühl,eine Wärme die mich ausfüllte,und wusste das Ashley ganz in der Nähe sein musste.Vermutlich war sie schon auf dem Parkplatz und würde jeden Moment hier sein.Diese Besondere Verbindung gefiel mir von Tag zu Tag besser und ich konnte nicht abstreiten,dass sie unser beider leben ungemein vereinfachte.
>>Wie macht er sich?<<,vernahm ich die Stimme meiner Frau neben mir.
Auch ihre Sorge um Damian stieg an.Emilia hatte sich an Stefan geklammert und begrüßte ihn.
>>Falsche Begrüßung,Prinzessin<<,raunte ich ihr zu und presste meine Lippen auf ihre.
Nach all den Jahren war ich immernoch verrückt nach ihr.Jede Berührung von ihr sprengte immernoch jede Faser meines Körpers.
>>Bekomme ich jetzt eine Antwort auf meine Frage?<<,wollte sie wissen und schlang ihre Arme um meinen Nacken.
Ich legte meine Hand an ihre Hüfte und ließ die andere über ihre Wirbelsäule streichen.
>>Das Thema ist für Heute gestrichen.Ich hab das schon mit Stefan durchgekaut und denke nicht,dass das nochmal nötig ist.Der Rest des Tages ist also vollkommen für meinen Sohn und den Besuch reserviert.Aber vielleicht,wenn du lieb bist,kann ich Heute Nacht noch was für dich freihalten<<,schmunzelte ich.

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