Tell me

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Damons P.O.V

In die Dunkelheit starrend und die Arme hinter dem Kopf verschränkt dachte ich nach. Inzwischen lag ich seit Zwei Stunden regungslos hier und versuchte dem Durcheinander in meinem Kopf eine Ordnung zu geben. Ashley war eingeschlafen, sofort nachdem wir ins Bett gegangen waren. Wir hatten den Tag bei einer Therapeutin verbracht, die uns dabei helfen sollte, unsere Beziehung wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Aber meiner Meinung nach war es schwachsinn dahin zu gehen. Schließlich lag das Problem unserer Beziehung nicht darin, dass wir uns nicht genug liebten, sondern darin, dass ich scheiße gebaut hatte. In all den Jahren hatte ich nichts dazu gelernt. Ich war ausgeflippt ohne darüber nachzudenken, was für Auswirkungen das auf meine Familie haben würde. Verdammt, ich hatte eine Ehefrau und Zwei Kinder. Wie sehr ich mir in diesem Moment wünschte, dass Damian und Emilia mich nicht als Vorbild ansehen würden... Sie waren Kinder. Fünf Jahre alt. Obwohl ich mir vorgenommen hatte für meine eigenen Kinder ein besserer Vater zu sein, als mein eigener Vater es für mich war, bekam ich es nicht hin. Immer kam mir irgendwas dazwischen. Und meistens stand ich selbst mir im Weg. Warum fiel es mir so schwer einzusehen, dass ich nicht auf ewig verdammt war? Warum konnte ich nicht einsehen, dass auch ich mal Glück hatte? Mir würde es nichts bringen weiterhin die ganze Nacht hier zu liegen, also stand ich vorsichtig auf, zog mir ein T- Shirt und meine Jeans Hose über, und schlich nach Unten. So wie sich das in meinen Ohren anhörte, waren alle Bewohner dieses Hauses am Schlafen. Im Salon nahm ich mir eine Flasche Whiskey, ging nach draußen, setzte mich an den See und sah zu, wie der Mond sich auf der Wasseroberfläche spiegelte. Ich könnte mich selbst Ohrfeigen. Seit wann bemitleidete ich mich denn so selbst? Ich trank einen Schluck aus der Flasche und vergrub den Kopf in den Händen. Wie war ich bloß hier gelandet? Aus einer Beziehung mit einer Highschool Schülerin hatte sich meine Zukunft entwickelt. Aus einem Versuch war meine Familie geworden. Ashley hatte mir gezeigt, dass ich nicht weglaufen konnte. Ich hatte es versucht. War wieder in meine alte Stadt gezogen, wo ich mich Stefan und Elena hatte stellen müssen, nur damit ich mich nicht wieder verliebte. Und was hatte es gebracht? Nichts. Ashley war in dieselbe Stadt gezogen, egal ob dummer Wink des Schicksals oder nicht, wir waren Freunde geworden, zusammengekommen und hatten gelernt dem anderen zu vertrauen. Etwas das mir bei weitem schwer fiel. Ruckartig wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als sich eine warme Hand auf meinen Rücken legte. Ich sah auf und sah gradewegs in Ashleys grüne Augen, die mich in der Dunkelheit anblitzten.
>>Ich wollte dich nicht stören, aber ich hab dich hier sitzen sehen<<, erklärte sie und hob beschwichtigend die Hände.
Ich rutschte ein Stück und klopfte auf den freien Platz neben mich.
>>Willst du mir ein bisschen Gesellschaft leisten?<<, fragte ich und versuchte zu Grinsen, was mir gründlich misslang.
Schaffte ich jetzt nicht mal mehr mein Pokerface aufzusetzen? Jahrzehnte lang hatte ich es geschafft eine kalte Miene aufzusetzen und mir nichts anmerken zu lassen. Und jetzt gelang es mir in Gegenwart meiner Frau nicht einmal mehr zu Grinsen.
>>Wenn du nichts dagegen hast<<, antwortete sie und setzte sich neben mich.
Der Abstand den sie dabei einhielt entging mir natürlich nicht, aber ich konnte es ihr nicht übel nehmen. 
>>Willst du mir sagen, was du hier draußen machst?<<, durchbrach sie die Stille.
Ich schaubte und nahm erneut einen Schluck aus der Flasche.
>>Nachdenken<<, gab ich zurück. >>Ich weiß, dass sollte ich vielleicht mal machen, bevor ich rede.<<
>>Ja, dass solltest du wirklich<<, erwiderte sie.
War Absulution jetzt ihre neue Strategie? Wahrscheinlich würde ich sie nie durchschauen.
>>Du willst nicht wieder zu Doktor Jenkins gehen<<, stellte Ashley nach einigen Minuten fest und sah wie ich auch, zum See.
>>Ashley, ich würde immer wieder zu ihr gehen, wenn du das so willst, aber ich denke nicht, dass uns das helfen wird<<, sprach ich meinen Gedanken aus. >>Das Übernatürliche schleicht sich in unsere Ehe und wir konzentrieren uns darauf. Ich hab die letzten Monate damit verbracht zu verhindern, dass Damian so wird wie ich, obwohl die Gefahr nicht so groß ist. Und als ich dann von dieser Legende gehört habe und allem was damit verbunden ist, da bin ich einfach durchgedreht.<<
>>Aber warum bist du durchgedreht?<<, wollte sie wissen.
>>Bis ich dich getroffen habe, gab es in meinem Leben nichts, wofür es sich zu kämpfen gelohnt hat<<, versuchte ich ihr zu erklären. >>Immer wieder wurde ich zurückgewiesen, immer war ich nur die Zweite Wahl. Ob für meinen Vater oder die Frauen. Als du dann gekommen bist, da war ich zum ersten Mal wieder glücklich. Du hast hinter die Maske gesehen, obwohl dich niemand darum gebeten hat. Ich hab dir gezeigt wer ich wirklich bin, dir von den Menschen die ich getöten, und den Familien die ich zerstört habe, erzählt. Und trotzdem hast du mir eine Chance gegeben, dir zu zeigen, dass ich auch anders sein kann.<<
Sie legte eine Hand auf meinen nackten Arm und strich sanft darüber.
>>Das erklärt deine Reaktion aber nicht<<, versuchte sie es nochmal.
Ich seufzte und machte mich darauf gefasst zu meinem kleinen Bruder zu mutieren.
>>Während ich in Mystic Falls gelebt habe, also bevor ich dich kennengelernt habe, da hab ich gelernt, dass hinter Legenden mehr steckt, als man auf den ersten Blick annimmt. Bonnie kam mit dieser Legende und ich hab gedacht, dass ich die letzten Jahre weggeschmissen habe. Ich dachte einfach nur, dass ich schon wieder vom Schicksal beschissen wurde und es zu schön gewesen wäre, um wahr zu sein. Allerdings hab ich eingesehen, dass ich ein Arschloch war und das ich dich liebe und das ich dich und die Kinder nicht verdient habe.<<

Ashleys P.O.V

Geschockt sah ich Damon an. Dachte er wirklich, er hätte uns nicht verdient? Manchmal dachte ich, dass ich ihn nicht verdienen würde, weil er so wunderbar war, aber das er genauso dachte, hätte ich nicht angenommen. Mir schien es immer, als wäre Damon mit seinem neuen Leben in einer festen Beziehung und als Familienvater zwar etwas überfordert, aber dennoch glücklich.
>>Du hast uns sehr wohl verdient<<, protestierte ich. >>Du hast dich verändert, Damon, jedoch scheinst du selbst das nicht bemerkt zu haben.<< Ich schloss meine Finger fest um seine und sah ihm in die Augen. >>Du wurdest verletzt und als ich dich kennenlernte, warst du bei weitem kein guter Mensch. Aber du hattest ein Herz und das hast du mir auch gezeigt. Du warst da für mich und hast mich beschützt, als ich dich am meisten gebraucht habe. Und ich war für dich da. Wenn man in einer Beziehung ist, dann ist das eben so. Aber ich würde den Teufel tun und von dem was passiert ist, irgendwas rückgängig machen. Und weißt du warum nicht? Weil du jetzt hier vor mir sitzt und dich verändert hast, obwohl ich dir gesagt habe, dass du das nicht musst. Du bist ein guter Vater und du liebst deine Kinder, egal wer oder was sie sind.<<
>>Das ist aber keine entschuldigung für meine Worte<<, murmelte er.
>>Als du das alles gesagt hast, war ich verletzt. Du hast wie immer nicht mit mir über das was in dir vorgeht geredet und deine Probleme für dich behalten, obwohl ich dir gesagt habe, dass du immer zu mir kommen kannst. Du hast mich einfach angeschrien und das nach allem was wir durchgemacht haben. Ich bin deswegen nicht sauer auf dich, denn ich denke, dass uns die Krise in unserer Beziehung noch einen Schritt nach vorne gebracht hat. Jeder macht mal eine Ehekrise durch.<<
Ich war mir nicht sicher, ob er mir überhaupt zuhörte, aber als ich ihn ansah, atmete ich tief ein und wieder aus. In seinen Augen glitzerte es verdächtig und bevor ich überhaupt mitbekam was passierte, lief ihm auch schon eine einzelne Träne über die Wange. Ich sah Damon nicht oft vor mir weinen. Es war bis jetzt nur in äußersten Notfällen passiert. 
>>Ich liebe dich<<, meinte er und nahm mein Gesicht in seine Hände. >>Und ich weiß nicht, was du mit mir machst, oder woran das liegt, aber ich bin froh, dass ich dich kennengelernt habe.<<
Ich schlang meine Arme um seinen Oberkörper und ließ mich auf seinen Schoß ziehen, wo er seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergrub und ich kurz darauf das verräterische Nass auf meiner Haut spürte.
>>Ich liebe dich auch<<, flüsterte ich und kraulte den Ansatz in seinem Nacken.

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