Resolution

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Damons P.O.V

Nachdem wir den Kindern von unserem " Urlaub " erzählt hatten, brachten wir die Beiden ins Bett. Inzwischen hatte ich erkannt, wieviel die Kinder mir bedeuteten. Sie waren nicht nur ein Unfall, der durch eine verkettung unglücklicher Zufälle entstanden war, ich liebte sie mehr als mein eigenes Leben und würde alles tun, um meine Familie zu beschützen. Nie im Leben würde ich das was ich habe aufgeben. Ich bin mir sicher, dass es genug Vampire gibt, die mich dafür beneiden würden. 
Eine Frau an der Seite, die mich akzeptiert wie ich bin und der meine Vergangenheit egal ist, da sie mich liebt, und Kinder, die mich bedingungslos und aufrichtig lieben, nur weil ich ihr Vater bin. Das war schon alles verrückt. Ashley war in der Dusche und ich saß im Salon, mit einem Glas Bourbon und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Das Ashley den ganzen Tag abwesend war und mit den Gedanken ganz woanders, war mir im Auto schon aufgefallen, allerdings hatte ich mir nichts dabei gedacht. Die letzten Tage waren nicht nur entspannend sondern auch anstrengend gewesen. 
Diese Tage würden wahrscheinlich über unsere Zukunft entscheiden. Probleme, die sich die Jahre über angestaut hatten und jetzt an die Oberfläche krochen, gab es genug und ich war mir sicher, das die meisten davon von mir ausgingen. Ich hatte auch wirklich ein Händchen dafür, Themen neu aufzuwühlen und vor allem davonzurennen, oder alles anzuzweifeln. Aber die letzten Tage hatten mir gezeigt, dass es keinen Grund zu Zweifeln gab. Ich liebte Ashley und sie mich. Egal welche von diesen Legenden noch auftauchen würden.
>>Damian stand heute Morgen bei mir auf der Matte<<, ertönte Klaus Stimme, der sich neben mich gesetzt hatte, ohne das ich es mitbekommen hatte.
>>Und was wollte er?<<, fragte ich abwesend.
Klaus seufzte und nahm sich ein Glas Scotch.
>>Damian macht sich Vorwürfe, weil er glaubt, er sei der Grund für euren Streit<<, begann er. >>Ich hab ihm erklärt, dass nichts von dem was er sich einzureden versucht stimmt, aber der Junge ist wirklich gerissen. Er hat mich direkt aufgefordert die Wahrheit zu sagen und ihn nicht mit billigen Lügen abzuspeisen.<<
Fast spuckte ich die Flüssigkeit wieder aus und sah zu Klaus. Damian war viel zu klug für sein Alter und ich begann mich zu fragen, wo das noch hinführen würde.
>>Ich kann ihm nichts versprechen, Klaus, aber ich werde nicht kampflos aufgeben<<, versicherte ich ihm. >>Ich war es, der durch die Zweifel alles kaputt gemacht hat.<<
Klaus sah an mir vorbei zur Tür und ich folgte seinem Blick. Ashley hatte sich in den Türrahmen gelegt und als ich ihren Aufzug sah, konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verhinder. Sie trug Shorts und ein Shirt von mir.
>>Ich lass euch alleine<<, verkündete Klaus und verließ das Wohnzimmer.
Mein Blick blieb an der Frau hängen, die langsam auf mich zukam und sich dann neben mich setzte. Ich nahm die Decke von der Lehne und legte sie um ihre Schultern.
>>Du hast gesagt, dass du einen Vorschlag hast<<, sprach ich auf die Situatiion vorhin im Flur an.
Ashley nickte und ich bemerkte, wie sie langsam nervös wurde. Was war das nur für ein Vorschlag, der sie so aus der Fassung brachte? Ich stand auf und besorgte für sie ein Glas Saft in der Küche. Als ich wiederkam war das Bild das sich mir bot unverändert. Ashley starrte in die Leere und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Vor ihr ging ich in die Hocke und legte meine Hände auf ihre Knie.
>>Egal was es ist, Prinzessin, du kannst es mir sagen<<, versicherte ich ihr und versuchte ihren Blick einzufangen. >>Ashley, ich verspreche nicht auszuflippen.<<
Sie atmete tief durch und senkte ihren Blick auf ihre Hände, die inzwischen in ihrem Schoß lagen.
>>Eine Therapie<<, antwortete sie endlich, aber so leise, dass ich mich anstrengen musste, sie zu verstehen. 
Eine Therapie? War das wirklich ihr ernst? Hatte sie grade wirklich vorgeschlagen, zu einer Therapie zu gehen?
>>Ashley, wie stellst du dir das denn vor?<<, verlangte ich von ihr zu wissen. >>Was sollen wir dort erzählen, hm?<<
>>Vielleicht würde es helfen, wenn wir von unserem Problem erzählen<<, erklärte sie schnell und sah zur Seite.
Stockend lachte ich auf, blieb aber vor ihr sitzen.
>>Unser Problem ist, dass ich meine menschliche Freundin geschwängert habe, als sie grade mal 18 Jahre alt war<<, erinnerte ich sie. >>Sollen wir ihm vielleicht davon erzählen, dass wir eine ganz besondere Verbindung zueinander haben und unsere Kinder nichts weiter als eine Laune der Natur sind?<<
Das Ashley wirklich nicht darüber nachgedacht hatte konnte ich mir nicht vorstellen. Eigentlich war immer sie es, die über alles nachdachte, was in unserem Leben passierte.
>>Natürlich nicht<<, widersprach sie. >>Denkst du wirklich, ich hätte darüber nicht nachgedacht? Wir sollen nur von dem Kernproblem berichten... Deinen Zweifeln.<<
Meiner Meinung nach waren nicht meine Zweifel das Hauptproblem, aber wenn sie wirklich glaubte, dass eine Eheberatung uns helfen würde, damit klarzukommen, dann würde ich sie begleiten. 
>>Okay, versuchen wir es<<, stimmte ich zu. >>Gleich Morgen Früh suche ich nach einem Therapeuten in der Nähe und vereinbare einen Termin.<<
Ich stand aus der Hocke auf und wandte mich zum gehen.
>>Ich schlaf in einem der Gästezimmer, du kannst also nach Oben gehen<<, informierte ich sie und winkte kurz ab.
>>Damon<<, stoppte sie mich und ich hielt in meiner Bewegung inne, jedoch drehte ich mich nicht zu ihr herum. >>Schlaf bitte nicht in einem Gästezimmer. Nochmal schaffe ich das nicht.<<
Erleichtert atmete ich aus. Noch einen Morgen ohne sie aufzuwachen, würde ich wahrscheinlich auch nicht schaffen. Am Abend neben ihr einzuschlafen und am Morgen wieder mit ihr aufzuwachen, gab mir ein ungekanntes Gefühl von Sicherheit, dass ich die letzten Tage vermisst hatte. Ich drehte mich zu ihr um und ging auf sie zu. Eine Hand schob ich unter ihre Kniekehle und den anderen Arm schlang ich um ihren Rücken. Dann hob ich sie hoch und bewegte uns richtung Flur.
>>An irgendwas erinnert mich das<<, murmelte ich gedankenverloren vor mich hin, als ich die Schlafzimmertür aufstieß.
>>Ich kann dir auch sagen an was<<, riss mich Ashley aus meinen Gedanken und ich sah sie verwirrt an. >>Als du mir damals gesagt hast, was du und die anderen sind, bin ich vor dir weggelaufen und hingefallen. Du hast mich vom Steinbruch zum Auto getragen  und zwar genauso.<<
Ja, ich konnte mich an den Tag erinnern. Ashley hatte wirklich Angst vor mir gehabt, jedenfalls für einen kurzen Moment, aber danach hatte sie sich relativ schnell wieder eingekriegt und ich konnte ihr alles erzählen.
Weil sie ihre Schlafsachen schon anhatte, legte ich sie einfach aufs Bett, ging auf meine Seite und entkleidete mich meiner Jeans und des Hemdes. Das Licht schaltete ich aus und legte mich dann neben sie, wo ich die Bettdecke über uns zog und die Augen schloss.
>>Bist du noch wach?<<, ertönte Ashleys Stimme leise neben mir.
>>Hmm<<, brummte ich.
>>Danke, ich weiß das du das nur für mich tust<<, sagte sie und drehte sich auf die Seite.
Ich tat es ihr gleich, drehte mich auf die Seite und öffnete die Augen. Selbst in der Dunkelheit konnte ich ihre grünen Augen sehen, die mir sanft entgegen strahlten.
>>Für dich würde ich alles tun<<, erwiderte ich und streckte meine Hand aus, die ich zaghaft auf ihre Wange legte. >>Außerdem bin ich dann wahrscheinlich der erste Vampir, der sich in eine Therapie begibt.<<
Mein Versuch die Stimmung aufzulockern funktionierte nicht wirklich, aber wenigstens legte sie eine Hand auf meine, die an ihrer Wange lag und hielt sie fest umklammert.
>>Ich liebe dich<<, murmelte sie und schloss die Augen.
>>Ich liebe dich auch und daran wird sich nichts ändern<<, versprach ich ihr und lauschte dem rythmischem Schlag ihres Herzens, der immer ruhiger wurde. >>Wir schaffen das, Prinzessin.<<
Das hatte sie schon nicht mehr gehört, aber ich hatte es trotzdem sagen müssen.

Ashleys P.O.V

Als ich durch das Tageslicht geweckt wurde, lag Damon schon nicht mehr neben mir und meine Hand, die über sein Laken glitt das schon kalt war, zeigte mir, dass er schon lange nicht mehr in diesem Bett war. Entspannt zog ich mich an und ging nach Unten in die Küche wo ich das Frühstück zubereitete. Wahrscheinlich würden die anderen mich dafür umbringen, wenn sie wach wurden, aber ich hatte unglaubliche Lust auf Müsli. Ich schnitt Früchte klein, kippte sie in eine Schalte und machte dasselbe mit dem Müsli. Aus dem Kühlschrank nahm ich Naturjoghurt, den ich über die anderen Zutaten kippte und dann alles miteinander verührte. Eine riesige Schüssel Müsli war das Ergebnis.
>>Was ist das denn?<<, hörte ich Damon fragen, der angewidert das Gesicht verzog und mit dem Finger auf die Müslischüssel deutete.
>>Müsli<<, antwortete ich kurzangebunden und sah ihn fragend an. >>Bist du unter die Frühaufsteher gegangen?<<
Er wedelte mit einem Zettel in der Luft herum und sah mich an. >>Hab im Internet gesurft und einen Therapeuten rausgesucht. Doktor Jenkins, East River Drive. Wir haben einen Termin in Zwei Stunden.<<
Überrascht sah ich ihn an. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er versuchen würde, das so lange vor sich herzuschieben, bis wir es vergessen würden.
>>Und seit wann lebst du so gesund?<<, sprach er wieder auf das Müsli an.
>>Willst du das unsere Kinder später rollen? Das wird nämlich passieren, wenn wir sie weiter mit Eiern und Speck vollstopfen<<, erwiderte ich und nahm mir eine Schale.
Obwohl Damon das Zeug skeptisch betrachtete, nahm er sich ebenfalls seufzend eine Schale und rührte mit dem Löffel darin herum. 
>>Ich hab wirklich schon so manches gegessen, aber das hier ist mir neu<<, meinte er und schob sie endlich einen Löffel davon in den Mund.
Zögerlich kaute er, bis er runterschluckte und mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
>>Ashley, das ist wirklich wiederlich<<, kommentierte er. >>Ich mein das ernst, sogar Stefans Tierblut schmeckt besser.<<
Mein Blick war warnend auf ihn gerichtet. Er wusste genau, wie sehr ich es hasste, wenn er meine Kochkünste kritisierte. Immer musste er die " Ich bin Italiener und Meisterkoch " Karte ausspielen. Manchmal ging mir seine Überheblichkeit wirklich auf die Nerven.
>>Sei nicht böse<<, bat Damon mich grisend. >>Dafür hast du andere Vorzüge.<<


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