Chapter 4

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PoV: Dylan
Das Blut in meinen Adern fühlte sich an, als wäre es sofort gefroren. Vor mir stand der blonde Junge. Ich wusste seinen Namen immer noch nicht. Doch er war nicht allein. Vor ihm stand ein ebenfalls blondes Mädchen. Sie war ein ganzes Stück kleiner als er. Sie hatte hellblaue Augen, die ihn anfunkelten, als würde sie ihn gleich auffressen wollen. Mir war nicht aufgefallen, dass ich wie angewurzelt dastand, doch ich kam wieder zu mir und versuchte mich hinter einem der Spinde zu verstecken. Die beiden sprachen miteinander und ich wollte unbedingt erfahren über was sie sprachen. Ich lehnte mich ein wenig vor, um die Worte der beiden besser verstehen zu können und erhaschte dabei auch noch eine gute Sicht auf die beiden. Der Junge versuchte dem Mädchen immer mehr aus dem Weg zu gehen, als sie plötzlich ihre Hände auf seine Schultern legte und ihn gegen die Wand drückte. Er war ein bisschen benebelt und schaute die ganze Zeit ängstlich hin und her. "Babe, warum schaust du denn die ganze Zeit so ängstlich hin und her? Das was du brauchst steht direkt vor dir!", sagte sie und lehnte sich gefährlich nah an ihn. Ich hatte unbewusst meine Hand zu einer Faust zusammengeballt und spürte einen leichten Anflug von Eifersucht. Aber wie konnte ich denn jetzt schon eifersüchtig sein? Ich kannte diesen Jungen gerade einmal seit 3 Stunden. "Die Lehrer, du weißt doch!", versuchte der Junge sich herauszureden. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er sich bedrängt fühlte. Sie drückte ihre Lippen auf seine und ich musste reflexartig wegschauen. Ich hatte die Augen zusammengekniffen und jetzt auch die andere Hand zu einer Faust geballt. Man hörte das typische Geräusch eines Kusses und ich musste mich zurückhalten nicht gegen den Spind zu schlagen.
Man beruhig dich, Dylan! Bei diesem Jungen hättest du rein gar keine Chance! Warum bist du jetzt so fertig, sonst warst du doch auch nicht so eifersüchtig. Ich redete die ganze Zeit auf mich ein, doch das schmatzende Geräusch des Kusses wurde in meinen Ohren immer lauter. Plötzlich hörte es wieder auf und ich schaffte es mich wieder auf die beiden zu konzentrieren und zu ihnen herüber zu schauen. Der Junge hatte mittlerweile deine Hände auf ihrer Taille plaziert, doch es sah ziemlich gezwungen aus. "Man, Thomas! Was ist verdammt nochmal los mit dir! Sonst hast du das doch auch immer gerne mit mir gemacht. Wir sind doch auch schon so viel weiter gegangen! Ich will es endlich tun, Thomas! Wann bist du so verdammt verklemmt geworden?", fragte das Mädchen den Jungen. Thomas war also sein Name. Er passte perfekt zu ihm und klang in Verbindung mit seinem Aussehen noch so viel besser. "Es tut mir leid, Isabella. Aber ich kann das einfach nicht mehr.", entschuldigte Thomas sich und steckte seine Hände wieder in seine Hosentasche. Er sah verdammt heiß aus in dieser Pose, doch diese Isabella, oder wie sie hieß, störte mich gewaltig. "Liegt es an diesem Arschloch von 10. Klässler von dem du die ganze Zeit sprichst?", fragte sie sauer und legte ihre Hände auf ihre Hüfte.
Er redet von einem 10. KlässlER?!
"Dylan ist kein Arschloch! Und ich rede auch nicht ständig über ihn! Er ist einfach interessant, mehr nicht!"
ER KENNT MICH?!
"Allein, dass er für dich interessant ist, ist schon schlimm genug! Wenn du ihn mehr als mich magst, dann sage mir das doch einfach! Mach' endlich mit mir Schluss und renne zu deinem ach so tollen Dylan! Lass' mich verdammt nochmal nicht so leiden! Aber renne nicht wieder zu mir, wenn deine Eltern dich dafür hassen, so wie jeder andere es ebenfalls machen wird!", fing sie an zu schreien.
Sollte sie meinen Namen noch einmal so abwertend in den Mund nehmen, werde wohl ich derjenige sein, der ihr gewaltig die Fresse poliert.
"Ich habe nie gesagt, dass ich Gefühle für Dylan habe! Ich bin verdammt nochmal nicht schwul! Er ist einfach interessant und er wäre bestimmt ein guter Freund! Aber wenn du schon sagst, dass ich Schluss machen soll, dann tue ich das jetzt auch. Du hast keinerlei Vertrauen in mich, also verschwinde endlich aus meinem Leben! Ich hatte es schon so lange vor, aber ich wollte dich nicht verletzten, weil du mir immer noch gottverdammt wichtig bist! Ich dir aber anscheinend nicht.", schrie er sie mehr verletzt als sauer an.
Wenn er meinen Namen sagte, klang es so viel schöner. Aber er hatte gesagt, dass er mich nicht auf diese Weise mag, als sollte ich ihn mir doch aus dem Kopf schlagen. Ich drehte mich wieder mit dem Rücken zu den beiden, als Isabella wieder versuchte etwas zu sagen. Doch diesmal schrie sie nicht, sie weinte. "So habe ich das nie gewollt. Das kannst du mir nicht antun!" "Doch das kann ich. Siehst du doch.", antwortete Thomas eiskalt. Ich war schockiert über diese entstandene Kälte in seiner Stimme. Ich hörte nur noch, wie er sich seine Sachen schnappte und mit lauten Schritten verschwand.
Als ich meinte, er wäre weit genug weg, kam ich ebenfalls aus meinem Versteck hervor. Ich tat so, als wäre ich gerade aus dem Klassenzimmer gekommen und sah direkt in die mittlerweile roten Augen Isabellas. Sie weinte bitterlich. Als ich an ihr vorbei lief und sie mitfühlend ansah, richtete sie ihre volle Aufmerksamkeit auf mich und schrie: "Fahr zur Hölle!"
Ich senkte meinen Kopf und versuchte so schnell wie möglich aus dem Gebäude zu laufen, als ich Thomas ebenfalls auf dem Boden kauernd auffand.
Er weinte.

Wenn Welten kollidieren (Dylmas)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt