PoV: Dylan
Ich nahm Tommy an seinem Oberarm und zog ihn ein wenig nach oben, bis er wieder stand. Dann schlang ich einen Arm um seine Hüfte und trug ihn ein wenig aus dem Badzimmer hinaus und direkt auf unser Bett. Ich setzte mich neben ihn und blickte ihn noch einmal besorgt an. Er hielt seinen Kopf immer noch gesenkt, aber er hob eine Hand, um sich die Tränen aus seinem Gesicht zu wischen. Als er mich wieder anblickte hoben sich sogar ein wenig seine Mundwinkel. Ich umarmte ihn noch einmal, bevor ich nach meinen Zeug griff, dass ich ein wenig beiseite geschoben hatte. Ich kramte ein wenig in meinem Rucksack herum, als ich meinen Block endlich fand und ihn auf seinen Schoß legte. "Was ist das?", fragte er mich leise und hob den Block an. "Schau rein!", forderte ich ihn dazu auf und langsam öffnete er die erste Seite. Mir war in den letzten Tagen ziemlich langweilig im Unterricht gewesen und so hatte ich mich ein wenig im Zeichnen versucht. Ich fand es gar nicht so schlecht und er anscheinend auch nicht. "Sind das wir?", fragte er leise lachend. "Hab ich uns so schlecht getroffen?", fragte ich spielerisch und setzte mich nah an ihn. Unsere Schultern herrührten sich und ich linste mit in den Block. "Ich hab doch niemals so riesige Augen!", lachte er laut auf und blickte gespielt empört zu mir herüber. "Für mich sind sie sehr groß. Und wunderschön!", sagte ich und ich merkte, dass mir die Röte ins Gesicht stieg. Er lächelte mich an und küsste kurz meine Wange, bevor er die nächste Seite umschlug. Wieder waren wir beide darauf zu sehen, doch diesmal hatte ich den Abend nachgestellt, als wir uns kennengelernt hatten. Wieder schlich sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. "Ich war super underdressed an dem Abend!", lachte ich und legte einen Arm um seine Schultern. "Naja, mir wären halb die Augen rausgeflogen!", lachte er und schlug wieder eine Seite um. So ging es einige Minuten und jeder hatte irgendetwas an sich an dem er rumnörgeln konnte. Der jeweils andere stritt dies natürlich ab.
Wir waren auf der letzten Seite angekommen, als es laut an unserer Tür klopfte. "Ist offen!", schrie Thomas und die Traurigkeit von vorhin war völlig vergessen.
Die Tür wurde geöffnet und wir hörten Schritte in unser Zimmer kommen. Als die Person bei uns im Raum stand, zuckte Tommy in meinen Armen zusammen.
Seine Schwester stand im Raum und sah mit gläsernen Augen auf uns herab. "Sie hat die Papiere bekommen. Du bist ab morgen nicht mehr auf dieser Schule!", knallte sie uns die Neuigkeit auf den Tisch. Thomas erstarrte, während ich eine heiße Wut in mir spürte.
Ich stand auf und lief die paar Schritte auf Ava zu, die noch zwischen uns lagen.
"Wie. Kann. Das. Sein?!", schrie ich sie an und legte meine Hände auf ihre Schultern. Ich schüttelte sie ein wenig und starrte sie böse an. "Ich weiß es nicht. Der Rektor hatte vorhin noch einmal angrufen und dann habe ich sie nur weinen hören. Ich dachte, sie hätte es endlich kapiert, aber als das Gespräch zu Ende war, kam sie böse lächelnd wieder ins Wohnzimmer. Anscheinend hatte sie per Email die Anmeldung bekommen und sie sofort ausgedruckt und ausgefüllt, denn sie hatte sie mir sofort unter die Nase gerieben. Ich hielt das erst für einen schlechten Scherz, aber es war Ernst.", schluchzte sie und blickte zu Boden. "Was hast du dann gemacht?", fragte ich sie fürsorglich, da ich diesen Anblick nicht ertragen konnte. Sie sah Thomas viel zu ähnlich und bei ihm riss es mir schon das Herz entzwei.
"Ich hab sie nur sauer angestarrt, habe sie beleidigt und bin rausgerannt. Ich bin sofort hergefahren und jetzt bin ich hier. Ich werde mich zu Hause nie wieder blicken lassen können, aber mein Freund hat gesagt, ich kann jederzeit zu ihm kommen.", berichtete sie weiter.
Durch ein lautes Zuschlagen einer Tür erwachten wir aus unserer Trance und ich drehte mich panisch um. Leere. Auf dem Bett saß niemand mehr. Nur die Decke war noch etwas an der Stelle zerknittert, an der er gesessen hatte. Mein Herzschlag verschnellerte sich und ich wollte sofort hinterher, doch Ava packte mich an den Schultern und zerrte mich zurück.
"Dylan, bleib bei dir! Er wird klar kommen!", versuchte sie mich zu beruhigen. Aber nichts konnte mich beruhigen. Ich hatte ihn vorhin gesehen. Er würde nicht klar kommen. Ich bekam höllische Angst, dass er sich etwas antun könnte oder etwas Dummes ansteltte und versuchte mich aus Avas Griff zu lösen, doch ich hatte keine Chance. Ich wusste nicht, was sie für ein Tier war, aber sie hielt mich mit ihrem eisernen Griff felsenfest.PoV: Thomas
Ich wusste was zu tun war. Ich würde auch versuchen es durchzusetzen. Was auch immer meine Mutter für Geschichten erzählt hatte, sie würde mich niemals von meinem Tommy trennen.
Ich hatte, während Dyl meine Schwester angeschrien hatte in seiner Tasche nach seinem Ausweis gesucht und ich auch tatsächlich gefunden. Er war alles was ich brauchte und so machte ich mich auf den Weg. Die beiden bemerkten gar nicht, dass ich an ihnen vorbeilief und die Tür zuschlug. Er rannte mir nicht einmal hinterher. Ava hatte ihn anscheinend davon abhalten können.
Ich blickte auf seinen Ausweis und merkte mir seine Adresse, bevor ich in Ki Hongs kleinen Bus sprang und losfuhr. Er hatte mir seinen Schlüssel geborgt und ich hatte ihn seither nicht wieder zurückgegeben, was eine gute Entscheidung war. Ich würde nicht lange wegbleiben, deswegen hatte ich auch kein schlechtes Gewissen.
Ich konnte mich noch vage an die Autofahrt damals mit Dyls Schwester erinnert, weswegen ich noch gut wusste, wo ich lang fahren müsste. Leider war es doch eine halbe Stunde Fahrt und ich wurde immer unruhiger auf meinem Sitz. Nicht einmal die laute Musik konnte mich beruhigen. Sie machte mich nur noch nervöser aber in so einer Situation konnte ich auch nicht im Stillen autofahren.
Endlich erblickte ich das kleine Blockhaus am Ende der Straße und fuhr hastig auf einen Parkplatz direkt vor dem Haus. Ich sprang so schnell ich konnte aus dem Auto und rannte zur Haustür. Doch bevor ich klingelte, sammelte ich mich noch einmal. Was würde ich jetzt sagen? Wie würde ich die Situation erklären? Wie würde ich sie überzeugen können? Diese und mehrere weitere Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, als sich meine Atmung wieder beruhig hatte und ich dann doch endlich klingelte.
Julia machte mir die Tür auf und blickte mich fragend an. Die blickte hinter mich und suchte anscheindend nach ihrem Bruder, doch sie sah ihn nicht. Wie denn auch? Jetzt sah sie mich noch verwirrter an. "Hey Julia. Kann ich schnell herein kommen? Es ist wirklich wichtig!", fragte ich sie und sah sie flehend an. "Na klar. Aber wo ist Dylan?", fragte sie mich sofort. "Er weiß hiervon nichts. Sind deine Eltern da?", fragte ich weiter und trat ein. Sie nickte und zeigte in Richtung Wohnzimmer. Ich ließ meine Schuhe an und lief schnurstracks hinein. Das Paar blickte verwirrt auf und machte sofort den Fernsehr aus. "Hallo Thomas! Schön dich zu sehen! Dylan hat gar nicht gesagt, dass ihr heute kommen würdet!", begrüßte mich seine Mutter. "Es tut mir leid euch enttäuschen zu müssen, aber ich bin allein hier. Es gibt etwas wichtiges zu besprechen!", verkündete ich. "Setz dich!", bat mich sein Vater und ich setzte mich.
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Wenn Welten kollidieren (Dylmas)
FanficDylan: Ein ganz normaler Junge in der 10. Klasse eines Internates für begeisterte Schüler in Sachen Musik und Schauspielerei. Er ist eher unauffällig, ruhig und nicht überall bekannt. Thomas: Ebenfalls auf dem Internat für Musik und Schauspielerei...