Chapter 61

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PoV: Thomas
Er lag auf dem eiskalten Boden. Er blutete aus dem Kopf und der Nase. Seine Haare wurden wieder in Blut getränkt. Mir wurde schlecht und gleichzeitig bekam ich eine rasende Wut. Auf diesen Mann. Und vor allem auf mich. Ich Feigling hätte schon viel früher da sein müssen. Hätte ihn gar nicht erst gehen lassen dürfen. Alles schien so hoffnungslos.
Doch die Wut auf den Mann überragte meinen Selbsthass und so tritt ich aus dem Schatten. "Bastard. Was hast du ihm angetan?", knurrte ich schon fast und blickte ihn so böse ich konnte an. Dylan hatte immer angefangen zu lachen, wenn ich es versucht hatte, da ich angeblich wie eine niedliche Katze aussah, aber jetzt schien ich eine Killermaschine zu werden. Ich lief langsam auf Dylan zu, bis mein Bein seinen Oberkörper berührte. Langsam kniete ich mich nach unten, den Blick immer noch auf diesen Mann gerichtet. Meine Hose saugte sich mit seinem Blut voll. Ich streichelte ihm leicht durch die Haare und legte seinen Kopf auf meine Beine. Langsam blickte ich nach unten und blickte auf seine geschlossenen Augen. Sofort schossen mir wieder Tränen in die Augen, die ich diesmal nicht zurückhalten konnte. "Es tut mir so leid!", flüsterte ich und ein salziger Tropfen landete auf seiner Stirn.
"Ach ist das süß. Der kleine Thomas hält seinen toten Freund im Arm!", gab sich der Mann wieder zu Wort. Sofort änderte sich mein Gesichtsausdruck von Trauer zu Wut und mein Kopf schnellte hoch. "Er ist nicht tot!", fauchte ich ihm gewollt entgegen. War er das wirklich? Wie konnte ich mir da sicher sein?
Ich blickte nach unten. Sein Oberkörper bewegte sich ein klein wenig auf und ab. Doch nur leicht. Ich legte unauffällig meine Hand unter seinen Nacken und suchte nach seine Halsschlagader. Er konnte einen Herzschlag spüren, wenn auch sehr schwach. Er atmete erleichtert aus.
"Wenn er wirklich noch leben sollte, wird er es bald nicht mehr!", lachte der Mann auf. Langsam kam er einige Schritte auf mich und Dylan zu. Ich konnte seine vor Freude leuchtenden Augen sehen. Sie trieften so vor Mordlust.
"Fass ihn nicht an!", fauchte ich und legte auch meinen zweiten Arm um Dylan. Sein Blut vermischte sich mit meinem an meiner Hand und mein T-Shirt wurde auch langsam rot. "Du liegst in seinem Blut. Soll deines auch noch dazu kommen?", fragte der Mann spitz. Ich wusste nicht wieso, jedoch musste ich anfangen zu lachen. Ich lachte einfach und es klang als würde ich gleich jemanden umbringen. Vielleicht tat ich das auch gleich. "Mein Blut ist schon lange mit dem seinen vermischt. Und wenn ich für ihn sterben muss, ist es mir egal! Ich denke wir wissen beide genau, dass ich außer ihn nichts mehr habe!", sprach ich, doch lachte danach direkt weiter. "Stimmt. Du hast keine Familie. Und deine Freunde stehen anscheinend auch nicht mehr hinter dir. Und deine Geliebte Isabella ist auch nicht hier. Die einzige, die euer beider Leben retten könnte!" Was wollte er verdammt nochmal von Bella? Wer war dieser grauenhafte Typ überhaupt? Woher kannte er sie? Tausend Fragen schossen mir durch den Kopf. Ich blickte wieder zu Dylan herunter. Das Blut hatte zum Glück aufgehört aus seinem Kopf zu fließen. Sei Herz begann auch wieder schneller zu schlagen, so bildete ich es mir jedenfalls ein. Ich sah zu ihm, strich mit meinem Finger leicht über seine Lippen und öffnete sie einen Spalt. Sofort drückte ich meine darauf und schmeckte den metallischen Geschmack von Blut in meinem Mund. Seine sonst so weichen Lippen waren rau und kalt. Wieder kullerte eine Träne über meine Wange und bahnte sich ihren Weg auf Dylans. Ich ließ wieder von ihm ab und strich ihm nochmal durch die Haare. Dann ließ ich ihn los, legte seinen Kopf wieder sanft auf den Boden und säuberte meine Hände an meiner Jeans. Meinen Blick hielt ich dabei gesenkt. "Du weißt, dass du keine Chance gegen mich hast.", lachte der Mann auf und kam näher. "Vielleicht nicht gegen dich. Aber ich werde alles für ihn machen!", sagte ich ruhig und hob meinen Blick.
Seine hässlichen Zähne strahlten mir entgegen und seine Hände knackte er genüsslich, bevor er wieder einen Schritt auf mich zu kam. Ich wusste nicht recht was ich machen sollte, ich war von meiner Wut völlig benebelt.
Ich realisierte nicht, was ich machte, während ich auf ihn zurannte. Ich konnte seine starken Arme unter mir spüren und sofort wurde ich zurückgeschleudert. Ich landete mit meinem Kopf hart gegen die Wand und ich sah sofort Sternchen. Ich hielt mich jedoch noch bei Bewusstsein, als ich den ersten Schlag in meinen Bauch kassierte. Ich konnte nicht einmal einen Laut von mir geben, so benebelt war ich. Ein weiterer Tritt und mir wurde immer schwärzer vor Augen. Doch plötzlich hörte alles auf. Eine Hand strich über meine Wange und ich konnte dunkelbraune Augen erkennen. Das Gesicht der Person blickte direkt auf meines und sagte besorgt meinen Namen. Ihre blonden langen Haare fielen ihr leicht ins Gesicht und sie hatte Tränen in den Augen. Wieder sagte sie meinen Namen, bis sie plötzlich jemand packte und gegen die Wand drückte. Doch genau jetzt musste das Dunkle über mich fallen.

PoV: Bella
Thomas sackte auf dem Boden zusammen. Nicht weit von ihm Dylan. Er sah übel zugerichter aus. Auch Thomas, wobei es ihn nicht ganz so erwischt hatte. Er blutete ein wenig im Gesicht, seine Hand hatte kleine Kratzer und über seinen Schlüsselbeinen klaffte ein großer Kartzer. Ich war zu spät gekommen. Nur wegen mir war das alles passiert.
Der in schwarz gekleidete Mann stand nun vor mir und presste mich an die Wand. Seine Hand hatte er unter mein Kinn gedrückt und drückte meinen Kopf nach oben, während er mit der anderen gegen meinen Bauch drückte. "Was willst du von mir?", röchelte ich. Er drückte mir die Kehle zu. "Meine Bella. Meine wunderschöne, kleine Bella. Erkennst du mich denn nicht?", flüsterte er leise. Er blickte mich mit einem auf einmal einfühlsamen Blick an. Kannte ich ihn etwa? Was war nur falsch bei diesem Kerl? "Nein. Lass uns gehen!", röchelte ich weiter. Sein Griff wurde etwas lockerer. "Deine Mutter hat gute Arbeit geleistet. Du kannst dich nicht einmal an deinen eigenen Vater erinnern!"

Wenn Welten kollidieren (Dylmas)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt