Chapter 70

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PoV: Dylan

Ich war gerade auf dem Weg zur nächsten Bushaltestelle um nach Hause zu fahren, als ich in der Ferne einen silbernen Opel erkannte. War der nicht der Wagen meiner Schwester? Verwirrt blickte ich dem Opel entgegen, bis er wir mir anhielt. Die Person im Wagen lehnte sich auf die Beifahrerseite und öffnete mit einem gequältem Gesichtsausdruck die Tür. Tatsächlich war es meine Schwester. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und zog ihre Sonnenbrille von der Nase, bevor sie mich ansah. "Was stehst du hier noch so blöd da, steig' endlich ein!", schrie sie mich fast schon an und ich steig hastig in den Wagen. "Was machst du hier?", fragte ich sie, als wir schon eine Weile gefahren waren und ich mich wieder etwas beruhigt hatte. "Thomas ist bei uns und hat uns über eure Situation aufgeklärt. Dann hast du angerufen und er wusste sofort, dass du herkommen wollen würdest. Er wollte aber nicht, dass du allein fährst, deswegen hat er mich gebeten, dich abzuholen."; erklärte sie mir schnell. Jap, ich wusste wieso ich mit diesem Idiotien zusammen war.
Wir fuhren die halbe Stunde zu uns, ohne ein weiteres Wort zu wechseln, bis wir schließlich vor unserer Tür standen. Julia kramte gerade in ihrer Tasche nach dem Haustürschlüssel, als ich schon von außen meinen Vater aufgebracht sprechen hörte. Entweder telefonierte er gerade, oder er war völlig aufgebracht wegen Thomas Mutter. Ich tippte eher auf letzteres. Endlich hatte Julia diesen bescheuerten Schlüssel gefunden und schloss die Tür auf. Sofort wurde es still im Haus und mein Vater kam in den Flur gerannt. "Mensch, Dylan! Wieso hast du denn nicht schon vorher Bescheid gesagt? Dann hätten wir noch eingreifen können!", begrüßte er mich. Ich hörte gar nicht richtig zu, sondern lief stur an ihm vorbei in Richtung Wohnzimmer. Ich blickte erst in das traurige Gesicht meiner Mutter, bevor ich Thomas neben ihr erkannte. Er stand sofort auf und lief mir entgegen. Wäre dieser blöde Glastisch nicht zwischen ihm und mir gewesen. hätte ich mich sehr wahrscheinlich auf ihn geschmissen.
"Idiot! Mach das wie wieder, kapiert? Ich hab mich wie ein Irrer verhalten und die komplette Stadt nach dir abgesucht. Ki ist auch völlig Irre geworden, als er sein Auto nicht gefunden hat. Ich habe mir echt Sorgen gemacht!", schrie ich ihn an und fuchtelte wild mit meinen Armen umher. ich war so wütend, dass mir sogar die Tränen in die Augen stiegen. Thomas sagte nichts, sondern blickte mich einfach nur an. Seine rehbraunen Augen starrten in meine und ich beruhigte mich ein wenig. Er legte seine Hände auf meine Schultern und starrte weiterhin in meine Augen. Ich atmete tief durch, bevor ich seine Arme um meine Schultern spürte und er seinen Kopf darauf platzierte. Seine Haare lagen mir halb im Gesicht, als ich meinen Kopf auf seinen legte. Meine Arme legte ich auf seinen Rücken und drückte ihn eng an mich. Überall dort, wo er mich berührte wurde mir extrem warm und ich konnte einen kleinen Druck an meinen Schultern spüren.
Nach einigen Minuten in denen wir so dastanden, hatten sich meine Eltern und meine Schwester in die Küche verzogen und ließen uns allein. Freundlicherweise hatten sie die Tür hinter uns geschlossen, sodass wir für einen Moment unsere Ruhe hatten. Thomas richtete seinen Kopf ein wenig auf, jedoch nur so weit, dass ich seine Lippen an meiner Wange spüren konnte. Sofort breitete sich eine Gänsehaut auf meiner Haut aus und spätestens jetzt, war ich völlig ruhig und hatte die letzten Stunden vergessen. Diese Wirkung hatte wirklich nur er auf mich. "Es tut mir so leid. Ich muss dir wirklich Angst gemacht haben, oder?", fragte er mich leise. Jede auch nur kleine Bewegung seiner Lippen konnte ich spüren. "Ja, hast du. Aber dir geht es gut, also ist alles in Ordnung.", brachte ich heraus. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und auch ich lächelte ein wenig.
"Es tut mir echt leid, wenn ich euch gerade störe, aber wir haben immer noch ein kleines Problem.", hörten wir eine Stimme von draußen und die Tür wurde leise geöffnet. Irgendwie hatte ich mir mehr Zeit erhofft. Wir lösten uns gequält voneinander und setzten uns auf das große Sofa. Meine Eltern kamen auch wieder und hatten beide zwei große Kaffeetassen in der Hand. Zwei waren dann wohl für uns. Meine Mutter stellte unsere auf den Tisch und Thomas griff sofort nach seiner. Wahrscheinlich war das nicht seine erste, seit er hier war. Mein Vater gönnte uns keine Pause, sondern begann sofort wieder mit diesem Thema. "Ich habe im Internet recherchiert und eure Schule ist das komplette Gegenteil von eurer jetzigen. Eure Anmeldungen sollten kein Problem sein, eher wie ihr es schafft durchzukommen. Eure Schwerpunkte werden auf anderen Gebieten liegen und ihr müsst euch wirklich ranhalten." "Ich kenne diese Schule. Sie bieten auch ein kreatives Profil ein, in das Dylan nächstes Jahr in der Oberstufe wechseln kann. Ich werde dann wohl oder übel ein Jahr wiederholen müssen, es sei denn, meine Mutter hat andere Pläne.", erzählte Thomas. Mein Vater nickte darauf nur. "Naja auf jeden Fall, habe ich weiter recherchiert und eine Art Academy gefunden. Das ist keine richtige Schule, aber ihr könnt da jedes Wochenende das nachholen, was euch fehlt. Das ist quasi das was die Talentierten machen, wenn sie nicht das ausreichende Geld oder ein Stipendium angeboten bekommen. Dort könnt ihr alles, entsprechend eurem Jahrgang lernen, was ihr auch sonst gelernt hätten.", erklärte er weiter. Thomas reagierte wie ich, denn wir beide waren extrem begeistert von dieser Idee. Zwar würde es unsere freie Zeit am Wochenende nehmen, aber dafür könnten wir dort weitermachen, wo wir aufgehört hatten.
Auch meine Schwester war begeistert. So wie ich sie kannte, würde sie sofort mit uns gehen und sich auch dort anmelden, einfach weil sie ebenfalls Spaß daran hatte. Es sah nach einem kleinen Hoffnungsschimmer aus, doch trotzdem klang das alles viel zu einfach. "Da gibt es doch bestimmt einen Hacken oder?", fragte ich skeptisch. "Ihr dürft auf keinen Fall in dieselbe Klasse kommen. Thomas Mutter würde das auf jeden Fall merken. Und ich müsst darauf achten, dass ihr nicht zusammen gesehen werdet. Also auf dem Schulhof ist das in Ordnung, aber beim Abholen oder am Bus müsst ihr extrem darauf achten. Es kann immer passieren, dass seine Mutter auftaucht und euch sieht." Das würde unser geringstes Problem werden.

Wenn Welten kollidieren (Dylmas)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt