Chapter 39

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PoV: Thomas
So saß ich also hinter dem größten Mistfieh auf diesem Planeten und musste mir ein langweiliges Gelaber über Zellbiologie anhören. Super.
Ich schweifte immer wieder vom Thema ab und starrte Gedankenverloren aus dem Fenster, als mir Dylans Blick heute Morgen wieder vor mein inneres Auge kam. Er hatte sich um mich gesorgt, das heißt er hatte die Gefühle zu mir noch nicht verloren. Doch was hat ihn dazu gebracht so verletzt nach unten zu sehen? Warum war er weggerannt? Was hatte er in diesem scheiß Traum gesehen, das angeblich mit Isabella zu tun gehabt hatte? Diese und noch viele weitere Fragen schwirrten in meinem Kopf herum. Zum Glück hatte unser Lehrer gesehen, dass etwas mit mir nicht stimmte und hatte mich für die heutige Stunde in Ruhe gelassen. Doch darauf konnte ich bei den anderen Lehrern heute nicht hoffen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit klingelte es endlich zur Pause. Mich ergriff auf einmal die Angst. Was, wenn ich Dylan begegnen würde? Würde er mich ignorieren? Sollte ich zu Kaya und den anderen gehen, oder sie alle besser in Ruhe lassen und allein auf dem Campus sitzen? Ich wusste mir selbst nicht zu helfen, also machte ich mich fürs erste zum nächsten Klassenzimmer auf, in welchem ich gleich Unterricht haben würde. Als nächstes Stand Drama auf dem Plan. Super. Hier musste ich mich wohl oder übel dran beteiligen, da ich einer der besten Schauspieler in meiner Klasse war.
Ich machte mich zum Hauptgebäude auf, als ich die Person erkannte, die ich vermutet hatte zu treffen. Dylan stand mit Ki Hong und Will an ihrer typischen Ecke. Er versuchte zu Lächeln, doch ich kannte ihn zu gut. Er spielte das alles, doch für manche war es schwer ersichtlich. Ich starrte ihn an und hoffte darauf, ich könnte auf sie zugehen, doch als er mich erblickte, machte er sich augenblicklich aus dem Staub. Enttäuscht senkte ich meinen Kopf wieder und lief ohne mit den anderen beiden ein Wort zu wechseln an ihnen vorbei. Was hatte ich nur falsch gemacht? Warum machte er mich für etwas verantwortlich, was ich in einem Traum gemacht oder nicht gemacht hatte? Ich lief seufzend zum Klassenzimmer, stellte mein Zeug ab und suchte nach Will und den anderen. Sie standen immer noch an ihrer Ecke, aber von Dylan wieder keine Spur. Ich lief zu ihnen. "Falls du fragen willst, wir wissen nicht wo er ist.", beantwortete Ki Hong meine Gedanken. "Ich weiß. Er will mich auch nicht sehen, also lasse ich ihn. Ich würde einfach gerne wissen, was passiert ist. Es macht mich einfach fertig ihn so zu sehen, versteht ihr?", versuchte ich irgendwie meinen Frust abzulassen. Ki Hong nickte verständnisvoll und Will legte eine Hand auf meine Schulter.
Die Pause war schneller wieder vorbei, als ich schauen konnte und schon befand ich mich mit circa fünfzehn anderen Schülern in einem großen Raum mit einer kleinen Bühne am Rand. Unser Lehrer stolzierte mit Isabella in den Raum und offenbarte uns das heutige Thema.
"So liebe Schüler. Unsere wundervolle Miss Melling hatte die Inspiration für dieses Thema der heutigen Stunde. Ihr begebt euch alle in zweier Gruppen, am besten Mädchen und Junge gemeinsam und spielt eine romantische Romeo und Julia Szene nach. Den Tod am Ende des wundervollen Stückes, lassen wir außen vor. Isabella, wen hättest du denn gerne als deinen Panter?", fragte der Lehrer sie schnippisch. Ich hasste ihn. Ständig wurde sie bevorzugt und ständig redete er so hochnäsig, dass es wirklich nervtötend sein konnte. Selbst als Isabella und ich noch ein Paar waren, hatte ich ihn gehasst. "Ich nehme Thomas!", schrie sie in die Klasse. Ich wusste es! Sie wollte mir wirklich das Leben zur Hölle machen! Ich blickte sie mit einem Mörderblick an, doch sie lächelte nur süß vor sich hin. Ich würde ihr am liebsten ein Messer in die Brust stechen!
"Na dann, Mister Sangster. Kommen Sie bitte auf die Bühne und besprechen Sie sich mit ihrer Partnerin. Sie werden die ersten sein, die ihre Szene spielen werden. Die anderen, bitte jetzt in Gruppen setzten und ebenfalls besprechen!", richtete der Lehrer sich an uns. Ich lief also zu Isabella auf die Bühne und musste mich wirklich beherrschen ihr Gesicht nicht zu demolieren. "Was soll der Mist? Du wirst mich nicht mehr wieder bekommen, hast du mich verstanden?", fauchte ich sie an. "Oh, Romeo! Wie kannst du so etwas nur sagen? Du lässt mich ja ganz erröten! Ich weiß deine Liebe zu schätzen, oh, Romeo!", fing sie an zu spielen. Dabei lief sie einmal im Kreis um mich herum und ließ ihre Hand auf meiner Schulter spielen. Der komplette Saal wurde auf einmal still und alle starrten uns an. Ich musste also nun auch spielen. Klasse. "Julia. Oh, Julia. Unsere Liebe ist stärker als jedes Band! Fliehe mit mir! Gehe mit mir fort, wo auch immer uns unser Weg hinführt!", improvisierte ich schnell. Ich sprach es extra ziemlich gelangweilt. "Oh, Romeo! Ich kann nicht! So gern ich es würde, ich kann nicht!", stieg sie wieder ein und nahm mit qualvoll verzerrten Gesicht meine Hand in ihre. "Warum nicht? Was hindert dich?", fragte ich weiter und versuchte dabei verliebt zu ihr nach unten zu blicken, was nicht ganz so funktionierte. Sie legte meine Hand auf ihre Wange und legte die andere in meinen Nacken. "Meine Familie. Ich kann sie nicht einfach im Stich lassen!", flüsterte sie, aber immer noch verständlich. "Der Kuss! Jetzt muss der Kuss kommen!", schrie einer der Schüler dazwischen. Dieser würde nach der heutigen Stunde keinen Kopf mehr besitzen.
Da ich das böse Grinsen von Isabella und den erwartungsvollen Blick des Lehrers im Augenwinkel erkennen konnte, lehnte ich mich also ein Stück nach vorn und küsste sie kurz. Es war mehr eine Art 'Wahrheit oder Pflicht' Kuss. Doch eher ich mich versah, zog Isabella meinen Kopf wieder nach unten und drückte ihre Lippen auf meine.
Plötzlich hörte ich ein Klopfen an der Tür und jemand stürmte herein. "Mister Ashscale, tut mir leid wenn ich ihren Unterricht störe, aber..." Der Junge, der herin gekommen war, stockte und ich konnte spüren, wie Isabella mich noch weiter zu sich drückte, bevor ich die Stimme erkennen konnte. Es war Dylan.
"Eh.. Tut mir leid... ich eh... sollte gehen.", waren Dylans letzten Worte, bevor er aus dem Raum stürmte. Ich drückte mich sofort von Isabella weg und stürmte zur Tür. Bevor ich heraus rannte, drehte ich mich noch einmal zu Isabella und schrie: "War es das was du wolltest? Fick dich!"
Ich verschwand, auf der Suche nach meinem kleinen Brünetten.

Wenn Welten kollidieren (Dylmas)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt