PoV: Thomas
Ich war gerade noch rechtzeitig in unser Klassenzimmer gekommen, als auch schon unser Lehrer auftauchte. Mathe, wie üblich jeden Montag. "Guten Morgen!", begrüßte uns unser Lehrer. Was war denn der so gut drauf? Freute er sich etwa, dass er uns wieder quälen dürfe? Na das könnte ja heiter werden! Er sah sich in der Klasse um und bleib bei mir stehen. "Wow, Mr. Sangster. Schön sie auch einmal pünktlich zum Unterrichtsbeginn zu sehen. Dann muss ja etwas sehr schönes bei Ihnen in den Ferien vorgefallen sein!" Er sah mich mit einem verschwörerischen Blick an. Was sollte denn der Mist jetzt? "Also, wenn sie mich provozieren wollen, dann können sie es gerne woanders machen. Darauf habe ich im Moment wirklich keine Lust.", stichelte ihn an. Dabei setzte ich mein bestes Lächeln auf und fuhr mir einmal durch die Haare. Dylan wäre gerade dahin geschmolzen... Ach ja Dylan... Meine Gedanken schweiften zu dem Brünetten und ich bekam die Antwort meines Lehrers überhaupt nicht mit.
Unser Lehrer begann mit dem Unterricht und stellte irgendwelche Gleichungen auf, doch ich war in meinen Gedanken woanders. Ausnahmsweise nicht bei Dylan, sondern bei meiner liebenswerten Ex-Freundin. Sie saß nicht wie üblich vor mir und versuchte mich auf irgendeiner Weise zu nerven. Nein, sie war überhaupt nicht aufgetaucht. Ich drehte mich um und schaute mich in der Klasse um, doch auch dort fiel mir kein falsches Lächeln auf. Wenn sie heute nicht da war, wie sollten wir dann unseren Plan ausführen? Was ist, wenn sie schon lange wieder dabei war meinen Dyl zu tyrannisieren? Ich fing an mir unglaubliche Sorgen zu machen, als auch unserem Lehrer bewusst wurde, dass sie fehlte. "Wo ist denn Mrs. Melling?", fragte er in die Klasse und sah dabei explizit mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern, damit es so aussah, als würde es mich nicht interessieren, doch in mir platzte ich fast vor Sorge. Nicht um sie, versteht sich.
Doch ein lautes Geräusch außerhalb des Klassenzimmers weckte meine Aufmerksamkeit. Eine völlig aufgelöste Isabella riss die Klassenzimmerztür auf und rannte ins Klassenzimmer. Sie rannte sofort auf mich zu. "Thomas!", schrie sie und warf sich auf mich. Sie setzte sich auf meine Beine und klammerte sich stark an mich. Ich versuchte sie von mir wegzudrücken und mich aus ihrem Griff zu befreien, doch ich hatte keine Chance. "Isabella! Geh gefälligst von mir runter!", rief ich und augenblicklich stand sie völlig schockiert vor mir. Hatte sie irgendwie getrunken oder warum hatte sie geglaubt, ich würde sie in den Arm nehmen? "Stimmt.", war das einzige, dass sie sagte, bevor sie sich setzte. "Was sollte das denn Mrs. Melling?", fragte unser Lehrer völlig empört. "Der Mann dort draußen. In schwarz. Thomas weiß, was ich meine." Mehr sagte sie dazu nicht. Es sollte mich eigentlich kalt lassen, was sie sagte oder fühlte, doch eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Ja, ich wusste, was sie meinte. Ich blickte sie einfach nur starr an und mein gesamter Körper wurde kalt.
Als wir uns kennengelernt hatten, waren unsere Eltern noch besser als heute befreundet. Diese hatten uns damals von einem völlig in schwarz gekleideten Mann erzählt. Bella hatte damals gemeint, sie würde von ihm verfolgt werden. Sie hatte mit ihrer damaligen Vermutung völlig recht gehabt. Wir hatten alles versucht diesen Mann ausfindig zu machen, doch nichts hatte funktioniert. Doch als sie und ich damals zusammengekommen waren, hatte diese Verfolgung schlagartig ein Ende genommen. Der Mann war nie wieder aufgetaucht und Bella und ich hatten ein beruhigtes Leben.
Doch nun war er wieder gekommen. Hatte es vielleicht damit zu tun, dass wir uns getrennt hatten? Aber woher hätte dieser komische Mann das wissen sollen? Nicht einmal unsere Klassenkammeraden wussten, dass wir kein Paar mehr waren. Woher sollte er es dann gewusst haben?
"Okay wenn das alles ist, was Sie zu sagen haben, dann würde ich jetzt mit dem Unterricht fortfahren!", schaltete der Lehrer sich wieder ein. Bella drehte sich noch ein letztes mal zu mir um und blickte mich mit einem Hilfesuchenden Blick an, doch ich versuchte sie nicht zu beachten. Trotzdem ließ mich das Alea nicht kalt.
Die Mathestunde war überlebt und ich packte gerade meine Sachen zusammen, als Bella vor meinem Patz stehen blieb. "Thomas? Du weißt, was ich vorher gemeint habe, richtig?", fragte sie mich. Ich sah sie nicht an, sondern nickte nur leicht. "Dich lässt es nicht kalt, das sehe ich doch! Vielleicht hast du keine Gefühle mehr für mich und ich bin dir egal, trotzdem machst du dir Gedanken darüber!", sagte sie wieder und legte eine Hand auf meinen Tisch.
Sie trug immer noch das Armband, das ich ihr früher einmal geschenkt hatte.
Ich antwortete wieder nicht, sondern nickte einfach nur. "Kannst du auch mal antworten?", fragte sie mich genervt. "Naja, du kannst dich ja auch nur über eine private Nummer und mit Drohungen bei mir melden.", giftete ich sie an. Eigentlich wollte ich sie später damit konfrontieren, doch mir reichte es langsam. Sofort senkte sie ihren Blick und nuschelte etwas, das ich nicht verstehen konnte. Aber das musste ich auch nicht, da sie sich damit enthüllt hatte. Ich sah sie nur mit einem bösen Blick an, warf mir meine Jacke über und lief hinaus.
Ich war gerade auf dem Weg in das gegenüberliegende Gebäude, als ich Dylan entdeckte. Meine Laune heiterte sich sofort auf und ich zog ihn in meine Arme. "Thomas!", rief Isabella, als sie ebenfalls das Gebäude verlassen und auf uns zugelaufen kam. "Es tut mir leid! Ich weiß nicht, was bei mir abging. Ich war einfach so durcheinander und bei mir ist alles durchgebrannt. Ich hatte so Angst, dass dieser Mann wieder auftauchte und wollte dich einfach nur wieder bei mir haben!", rief sie und man konnte die Tränen in ihren Augen sehen. Dylan klammerte sich nur fest an mich und sah mich verwirrt an. "Was willst du jetzt von uns, Isabella?", fragte ich die streng.
"Ich kann nichts von euch verlangen. Aber ich brauche eure Hilfe!"
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Wenn Welten kollidieren (Dylmas)
Hayran KurguDylan: Ein ganz normaler Junge in der 10. Klasse eines Internates für begeisterte Schüler in Sachen Musik und Schauspielerei. Er ist eher unauffällig, ruhig und nicht überall bekannt. Thomas: Ebenfalls auf dem Internat für Musik und Schauspielerei...