PoV: Thomas
Ich war etwas früher da als sonst und stellte mich extra an den vorderen Eingang unseres Schulhofes. Ich hoffe erstens Dylan möglicherweise zu sehen, bevor ich Unterricht hatte und zweitens, dass jemand auf mich zukommen würde, wegen meiner Kette. Ich lehnte mich gegen den Baum und hielt Ausschau nach jemanden, der mich möglicherweise suchen könnte, doch der ganze Campus war wie ausgestorben. In den Filmen würde jetzt ein Staubwedel über die Straße rollen. Ich konzentrierte mich auf die Landschaft und sah mich ein wenig um. Es sah wirklich traurig hier aus. Alles so kalt und trostlos, doch ich schweifte mit meinen Gedanken ab. Natürlich dachte ich wieder an Dylan. Dieser Junge machte mich wirklich fertig. Ich hatte so viele Probleme durch ihn bekommen und es waren so viele Missverständnisse durch ihn entstanden. Eigentlich sollte ich ihn hassen oder zumindest nicht wirklich leiden können. Aber nein, ich hatte ja Gefühle für ihn, oder? Ich war mir immer noch nicht so sicher. Ich sollte aufhören mir Gedanken darüber zu machen. Ich war nicht schwul und ich fande Männer auch nicht gerade attraktiv, oder? Eine laute, schrille Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich war ein wenig angenervt gewesen, da ich einfach nicht mit meiner Gefühlslage klar kam, dass Blake, dem die Stimme gehört hatte, nicht gerade gut dazu beitrug. Doch Dylan stand neben ihm und ich war wieder ein wenig benebelt. Er hatte mich noch nicht bemerkt, also sah ich schnell in der Gegend rum und fixierte einen Punkt, bei dem ich ihn trotzdem noch aus dem Augenwinkel sehen konnte. Er versuchte gerade herauszufinden, wo Blake hinstarrte und dann entdeckte er mich. Er sah mich von oben bis unten an und lächelte ein wenig. Ihm gefiel wohl, was er sah. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und blickte ihn ebenfalls an. Er sah heute verdammt gut aus. Er hatte meinen absoluten Lieblingspulli an ihm an. Ein Lächeln schlich sich in mein Gesicht, doch ich versuchte es zu unterdrücken. Ich war wirklich extrem angenervt von mir. Ich war doch nicht in diesen Jungen verknallt? Nein, einfach Nein. Sonst wäre ich nicht so ewig lang mit Isabella zusammen gewesen! Ich verdrehte die Augen von meinem Gedankengang und plötzlich erkannte ich, dass Dylan mich immer noch ansah. Wenn ich nicht ganz bescheuert war, bewegte er sich sogar auf mich zu! Warte, er kam auf MICH ZU?! Ich wurde total nervös und tippte unauffällig von einem Fuß auf den anderen. Man, was sollte denn der scheiß, er kam nur auf dich zu. Er will doch bestimmt gar nicht mit dir sprechen. "Ehm Hey. Thomas richtig?", wurde ich von einer wunderschönen Stimme aus meinen Gedanken gerissen. "Ja. Was willst du?", sagte ich zurück. Ich hatte nicht nachgedacht, was ich gesagt hatte und so kam dieser Satz ziemlich genervt rüber. Und wenn ich ehrlich war auch ziemlich arrogant. Er verzog ein bisschen verzerrt das Gesicht und war etwas verwirrt. Er hatte damit wohl nicht gerechnet und sofort bereute ich was ich gesagt hatte. Er sah zu Boden und kramte etwas aus seiner Hosentasche. "Ehm hier.", er hob mir etwas hin und öffnete augenblicklich seine Hand.
Sie war schön schlank und ich hatte sofort das Bedürfnis meine Hand auf seine zu legen und unsere Hände zu verschränken.
Was dachte ich mir denn bescheuertes dabei? Bin denn total verrückt geworden?
"Die hier hast du gestern verloren. Sie lag bei den Biosälen. Ich habe gedacht, die gehört vielleicht dir?", fragte er mehr, als dass er es sagte und hob die Kette ins Sonnenlicht. Sie fing sofort an ein wenig zu glitzern und es war tatsächlich meine. Ich dachte wieder nicht nach was ich sagte und fuhr ihn unabsichtlich wieder an. "Warum hast du sie mir nicht woher gebracht? Weißt du überhaupt, wie wichtig mir diese Kette ist?" Als ich realisierte, was ich gesagt hatte bereute ich es wieder und ich fühlte mich total schlecht. Er sah mich wieder so verwirrt an. In seinen Augen konnte ich mittlerweile sogar Schmerz sehen und er blickte nach unten. "Tut mir leid, ich wusste nicht in welchem Wohnheim du wohnst. Ich wollte nur nett sein, tut mir leid, dass ich dir deine Zeit vergeudet habe.", sagte er. Zum Ende hin wurde er immer leiser und sein Kopf senkte sich immer mehr. Nein, das wollte ich nicht! Er sollte nicht so verletzt sein! Man, was bin ich bloß für ein Arsch.
Er drehte sich um, blickte noch einmal auf und die Kälte in seinem Blick ließ mich erstarren. Er sah mich an, als würde er mich gleich umbringen wollen. Ich sah zu Boden. Er drehte sich um und verschwand im nächsten Gebäude. Ich fühlte mich unglaublich schuldig. Ich war so angenervt von mir selbst gewesen, dass ich nicht wusste, was ich gesagt hatte. Nun dachte er bestimmt ich wäre eine arrogante, stinkreiche Person, die sich nicht für die Gefühle anderer interessierte. Doch für seine Gefühle interessierte ich mich mehr als alles andere. Das war mir klar geworden. Ja ich hatte Gefühle für ihn. Ich stand nun endlich dazu.
Doch noch einmal zu versuchen mit ihm zu sprechen, würde nicht gut ausgehen. Er würde nicht mit sich reden lassen. Er würde weglaufen und mich eiskalt anmachen oder stehen lassen. Das würde ich nicht aushalten. "Hey Thomas. Na, wie war es mit Dylan zu reden?", quatschte mich nun auch noch Blake an. "Lass mich in Ruhe, Blake.", fauchte ich auch ihn an, drehte mich um und verschwand. Ich musste Thomas finden und vielleicht doch noch einmal mit ihm sprechen. Ich musste es tun!
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Wenn Welten kollidieren (Dylmas)
FanfictionDylan: Ein ganz normaler Junge in der 10. Klasse eines Internates für begeisterte Schüler in Sachen Musik und Schauspielerei. Er ist eher unauffällig, ruhig und nicht überall bekannt. Thomas: Ebenfalls auf dem Internat für Musik und Schauspielerei...