Chapter 7

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PoV: Thomas
Er hatte sich einfach so umgedreht und war gegangen. Zwar hatte er mir noch ein fürsorgliches Lächeln zugeworfen, jedoch hatte ich gehofft, er würde sich zu mir setzten.
Ich sah hinter ihm ein Mädchen laufen, Rosa müsste sie heißen. Sie würde ihn bestimmt gleich abfangen und mit ihm sprechen. Denn sie hatte ich auch die ganze Zeit bemerkt. Vielleicht hatte sie ja ebenfalls Gefühle für ihn?
Warte, ebenfalls? Langsam sollte ich mir wirklich Gedanken um meine Gefühle machen. So kann das doch einfach nicht weitergehen.
Ich stand auf und wollte nach unten laufen, um zur nächsten Stunde zu kommen, als ich hart nach hinten gerissen wurde. "Du Dreckskerl! Versicherst mir keine Gefühle für diesen Arsch zu haben, gaffst ihm aber hinterher, als wäre er ein saftiges Steak!", wurde ich angeschrien und gegen eine Wand gedrückt. "Man Isabella! Komme darauf klar, dass ich nicht mehr dein Freund bin. Ich kann Gefühle für denjenigen haben, für den ich eben Gefühle haben möchte und du hast da gar nichts zu sagen.", versuchte ich sie zu beruhigen. "Also stimmt es wirklich! Ich werde diesen Dreckskerl umbringen!", schrie sie mir noch einmal entgegen, bevor sie mich losließ, mir ins Gesicht schlug und raus marschierte.
Jetzt bekam ich Panik. Ich kannte Isabella. Wenn sie wütend auf jemanden war, konnte sie zu einer tödlichen Furie werden. Ich wollte nicht, dass sie Dylan verletzt, also rannte ich so gut es ging ihr hinterher. Sie rannte sofort auf das gegenüberliegende Gebäude zu und sprintete zu den Biosälen. Genau dort hatten wir gleich eine Vertretungsstunde und genau dort hatte Dylan Unterricht. Scheiße!
Ich konnte durch die Glastüren sehen, dass sie Dylan etwas zu rief, konnte aber nicht verstehen was. Zum Glück griff sie ihn nicht an, sondern stellte sich wutentbrannt an eine der Wände. Ich stürmte rein und suchte erst einmal Dylan. Unsere Blicke trafen sich und das Blut in meinen Adern gefror, als er mich ansah. Doch Isabella wieder zu beruhigen war im Moment wichtiger als Dylan, auch wenn ich das nur ungern zugab.
Ich ging auf sie zu, doch sie hatte mich leider bemerkt und versuchte wegzulaufen, doch diesmal in Dylans Richtung. Ich stellte mich vor sie und drückte sie an den Schultern an die harte Wand. Sie verzog das Gesicht schmerzverzerrt. "Isabella, beruhige dich doch endlich! Dylan kann nichts dafür! Ich habe keine Gefühle mehr für dich, das ist allein mein Ding. Dylan hat da überhaupt nichts mit zu tun! Ja, er ist für mich interessant und ja ich mag ihn, aber..." Ein lauter Satz unterbrach mich. "Ach, halt doch die Klappe!", hörte ich Dylan rufen. War das gerade an mich gerichtet? Mein Kopf schnellte automatisch zu ihm, doch sein Blick war schon auf mich gerichtet. Er hatte ein kleines Lächeln im Gesicht, sah aber sofort runter zu dem Mädchen, das sich an ihn gelehnt hatte, sobald sich unser Blick traf. Die Eifersucht packte mich ein wenig, doch ich versuchte mich wieder auf Isabella zu konzentrieren. "Siehst du, du hast ihn schon wieder so angegafft! Was ist an ihm besser, als an mir?", fragte Isabella mich wieder wütend und sah mich an. Ihre blauen Augen starrten direkt in meine und ich konnte den Schmerz und die Enttäuschung daraus lesen. Ich konnte die Frage nicht beantworten, da ich selbst keine Antwort darauf hatte und so sah ich sie weiterhin einfach nur an. "Du kannst mir nicht einmal eine Antwort geben.", sagte sie nun etwas leiser. Ich sah ihr an, dass sie gleich zusammenbrechen würde und ließ sie los. Sie schlug mir noch einmal ins Gesicht, bevor sie los rannte und irgendwo auf dem Campus verschwand. Nun sollte ich sie wirklich in Ruhe lassen. Es war alles gesagt.
Ich hob mir meine schmerzende Wange und blickte noch einmal zu Dylan, doch er war schon längst wieder in einem Gespräch mit seinen Freunden vertieft.
Das Mädchen stand immer noch eng an ihn gelehnt.
Das war mir heute eindeutig zu viel des Guten und ich verschwand ebenfalls auf den Campus. Ich wollte einfach nur noch nach Hause in mein Wohnheim.
Am liebsten wäre ich zu meinen Eltern gefahren, doch sie waren mal wieder mit einem 'äußerst wichtigem' Dreh beschäftigt.
So machte ich mich auf den Weg zum Wohnheim, schön vorsichtig, so dass mich kein Lehrer erwischte.
Mein Wohnheim war eines der schönsten um die Schule des Internates herum. Das Internat war wie ein Pentagramm aufgebaut. In der Mitte das Zentrum, unsere Schule, und die Zacken bildeten die Wohnheime in sämtlichen Geldklassen. Die aus den durchschnittlichen Familien lebten mehr im Süden, während die Reichen im Norden wohnten. Deshalb waren Dylan und ich leider weit voneinander getrennt, da er aus einer durchschnittlichen und ich aus einer reichen Familie stammte. Wobei reich sein, auch nicht immer toll ist. Ich sehnte mich nach einem Leben, wie Dylan es führen konnte. Mit Eltern, die immer für ihn da waren, echten Freunden und nicht welche die nur deines Ruhmes wegen mit dir zusammen sein wollen und einem einfachen Leben, ohne Druck. Ich denke deshalb war Dylan für mich so interessant.
Ich war an meinem Wohnheim angekommen und verkroch mich direkt in mein Zimmer, als ich mich auch schon auf mein Bett legte und einschlief. In meinen Träumen wurde ich ebenfalls von dem hübschen 10. Klässler verfolgt.

Wenn Welten kollidieren (Dylmas)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt