Chapter 63

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PoV: Dylan
Langsam öffnete ich meine Augen. Wieder konnte ich sämtliche Knochen und Muskeln schmerzhaft spüren, doch diesmal fraß mich die Kälte nicht von innen auf. Ich lag auf etwas weichem und starrte auf eine schneeweiße Decke hinauf. Wo war ich hier? Plötzlich nahm ich neben mir ein Piepen war. Das klang nach einem Krankenhaus. Jetzt konnte er es auch eindeutig riechen. Das sterile Zeug, dass sie hier überall verwendeten ließ meinen Kopf noch mehr dröhnen als davor und ich bekam das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen.
Doch plötzlich wurde eine Tür gewaltsam aufgerissen und eine blonde Person kam mit lauten Schritten auf mich zu. "Tommy?", fragte ich ganz leise, doch ich bekam keine Antwort. "Ihrem Freund geht es gut. Er liegt ein Zimmer weiter, ist gedoch noch nicht aufgewacht. Aber er hat keine bleibenden Schäden. Wie geht es ihnen, Herr O'Brien?", fragte mich ein freundlicher Arzt. Er hatte dieselbe Haarfarbe wie mein Engel. Langsam konnte ich auch sein Gesicht erkennen. Stechend grüne Augen starrten zu mir nach unten und sein Mund war zu einem Lächeln verzogen. "Was ist passiert?", fragte ich etwas verwirrt. "Sie wurden von einem Mann gekidnappt und brutal zusammengeschlagen. Hätten sie noch mehr Blut verloren, wären Sie womöglich nicht mehr unter uns.", erklärte der Arzt. Ich erinnerte mich wieder daran und setzte mich ein wenig auf. Doch sofort brannte es höllisch in meinem Bauch und ich musste gequält aufstöhnen. "Sie müssen unbedingt liegen bleiben. Sie haben drei gebrochene Rippen, sehr starke Blutergüsse und zwei Platzwunden am Kopf. Wir würden sie noch einige Tage zur Untersuchung hier behalten, aber bald können Sie wieder nach Hause!", versicherte mir der Arzt und legte meine Akte auf meinen kleinen Tisch, neben dem Bett.
Der Arzt wollte sich gerade umdrehen und wieder aus meinem Zimmer gehen, als mir Tommy wieder einfiel. "Was ist mit Thomas? Wo ist er?", fragte ich völlig aufgewühlt. "Wie ich vorhin schon gesagt hatte, ihm geht es gut. Er schläft in einem der Nebenzimmer.", versicherte er mir. "Was ist mit ihm passiert? Warum ist er hier?", fragte ich und machte mir noch mehr Sorgen. Warum war er nicht verschwunden, so wie ich es ihm gesagt hatte? "Er hat nur einige Schrammen im Gesicht, am Bauch eine recht tiefe Wunde und ein gebrochenes Handgelenk. Er hat einiges an Blut verloren, aber soweit geht es ihm gut.", erklärte er mir. "Wieso? War es auch dieser Mann? Ich muss zu ihm!", sagte ich und versuchte wieder mich aufzusetzen, doch ich hatte absolut keine Chance. Die Schmerzen überwältigten mich und ich schrie fast schon auf. Der Arzt kam schnell wieder zu mir und eine zweite Arzthelferin rannte schockiert in meinen Raum. Sie half dem Arzt mich wieder hinzulegen und mich zu beruhigen. "Wir können ihn in ihr Zimmer verlegen, sobald er aufgewacht ist. Bis dahin müssen wir Sie wirklich bitten hier liegen zu bleiben und sich auszuruhen. Die Schmerzen werden bald weg sein.", versicherte er mir und beide lächelten mich noch einmal an. Doch das beruhigte mich nicht im geringsten. Ich musste ihn sehen!
Ich wartete ruhig bis die beiden aus meinem Zimmer verschwunden waren, bevor ich es immer wieder versuchte mich aufzusetzten. Ich presste meinen Mund stark zusammen, sodass ich nicht losschreien konnte, doch es half alles nichts. Völlig fertig und den Tränen nahe überkam mich auf einmal eine starke Müdigkeit und mir fielen langsam wieder die Augen zu.

PoV: Thomas
Ich hörte jemanden leise in mein Zimmer kommen. Ich war schon seit einigen Minuten wach, doch ich wollte meine Augen nicht öffnen. Ich wusste, dass ich in einem Krankenhaus war, da ich es am Geruch erkannte, doch ich wollte keine Menschenseele außer Dyl sehen! Erst wenn er durch dieses Zimmer gehen sollte, würde ich meine Augen aufmachen!
Ich hörte, wie die Person leise zu mir ins Zimmer kam. Sie schnappte sich einen Stuhl und legte die Hände auf meine. Ich konnte etwas nasses darauf tropfen spüren.
"Thomas, es tut mir alles so leid. Ich weiß, dass das zwischen uns nicht mehr so ist sie früher und das ist auch in Ordnung so. Aber ich wollte niemals, dass ihr beide durch mich so verletzt werdet. Ich weiß nicht, ob du das gerade hören kannst, aber ich will, dass du weißt wie ausgesprochen leid mir das alles tut. Ich habe meinen Vater angezeigt. Ja, du hast richtig gehört. Dieser Mann war mein Vater und er wird verurteilt werden. Aber das lässt das alles nicht ungeschehen machen.", begann eine Mädchenstimme zu sprechen. Bella, eindeutig. Ich gab mir einen Ruck und öffnete doch meine Augen. Sie hatte ihren Blick nach unten gesenkt und gar nicht bemerkt, dass ich sie ansah. Erst als sie mit Weinen anfing, drückte ich ihre Hand. Automatisch blickte sie zu mir nach oben und begann noch mehr zu weinen. "Bella, es ist nicht deine Schuld! Behaupte alles, aber nur das nicht! Und dieser Mann wird auch niemals sein Vater sein. Biologisch vielleicht, aber niemals in deinem Herzen!", tröstete ich sie ein wenig. Sie senkte ihren Blick wieder und legte ihren Kopf ein wenig zu mir auf das unbequeme Bett. Ich hob meinen linken Arm und legte ihn ein wenig auf ihren Rücken und drückte sie zu mir. "Ich wollte niemals, dass Dylan so verletzt wird. Als du so willenstark durch dieses Fenster gestiegen bist, wusstest du genau, was auf dich zukommen würde, aber du hast es trotzdem auf dich genommen.", erzählte sie mir. Ja, ich hatte mich durch meine Wut lenken lassen und alles auf mich genommen, das gekommen war. "Wenn ich das irgendwie wieder gut machen kann, dann sag' es mir.", flüsterte sie leise. "Du musst nichts wieder gut machen. Solange ich ihn wieder munter sehen kann und dieses Monster hinter Gitter kommt, ist alles in Ordnung!", versicherte ich ihr. Sie erhob sich wieder ein bisschen und blickte mich lächelnd an. "Ich habe vorhin mitbekommen, wie er aufgewacht ist. Ein Arzt war gerade bei ihm und seine erste Frage warst du.", erzählte sie mir. Ich musste ein wenig lächeln aber wurde sofort wieder ernst. "Wie geht es ihm?", fragte ich sofort. "Er kann sich kaum bewegen. Ich habe gesehen, wie er geschrien hat, als er sich bewegen wollte. Er sieht immer noch nicht sonderlich gesund im Gesicht aus und ist immer noch so furchtbar blass. Aber der Arzt meinte, es würde schnell wieder gut werden.", erzählte sie weiter. Ich atmete einmal erleichtert aus. Das klang immer noch nicht gut, aber als ich sein Blut an meinen Händen kleben hatte, hatte ich Schlimmeres erwartet. Viel Schlimmeres.
"Meinst du ich kann zu ihm?", fragte ich sie noch einmal. "Kannst du dich denn bewegen?", fragte sie besorgt. "Mein Bauch sticht ein wenig aber sonst habe ich kaum Schmerzen.", versicherte ich ihr. Dabei betrachtete ich mein verbundenes Handgelenk. Es war eindeutig gebrochen. "Worauf wartest du dann noch?", lächelte sie und stand langsam auf. Ich richtete mich ebenfalls auf und mein Bauch begann wieder zu stechen, aber es war noch erträglich. Bella stützte mich und so war ich schnell auf den Beinen. Sie lief mit mir in eines der Nebenzimmer und öffnete langsam für mich die Tür. Ich lief einige Schritte herein, konnte jedoch nur ein leeres Bett und eines mit einem verschlossenen Vorgang davor erkennen. Bella lief zu diesem und zog ihn leise auf.
Dort lag er. Seine Augen waren geschlossen und seine Hände auf seinem Bauch aufeinandergelegt. Sein Kopf lag ein wenig schräg auf dem Kissen und ein kleines Lächeln war auf seinen Lippen zu sehen. Sein Gesicht war immer noch so blass, wie Bella es gesagt hatte, doch es hatte sich viel verbessert.
Mit langsamen Schritten kam ich auf ihn zu und setzte mich ein wenig auf sein Bett. Ich strich mit meiner gesunden Hand durch seine Haare und ließ die darauf liegen. Sie waren wieder so weich, wie ich sie kannte. Mit meiner anderen versuchte ich seine Wange zu streicheln, doch die Schmerzen in meinem Bauch machten sich wieder bemerkbar. Bella setzte sich ebenfalls zu mir und legte ihre Hand auf meine Schulter. Auch sie lächelte leicht. "Wenn du ihn ansiehst, strahlen deine Augen immer total und du musst anfangen zu lächeln. Du siehst ihn an, als wäre er dein gesamter Lebensinhalt!", lachte sie leise und ich wurde ein wenig rosa um die Nase. "Das ist er ja auch!", bestätigte ich sie und beugte mich ein wenig zu ihm nach unten. Meine Schmerzen ignorierte ich. Ich legte meine Lippen leicht auf seine und verblieb einige Sekunden so. Bella hatte ihre Hand von meiner Schulter genommen und sie auf ihre Beine gelegt. Ich ließ wieder von ihm ab und flüsterte: "Ich liebe dich!"

Sooo die beiden haben sich wieder! Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr freut euch wieder!
Ich wollte mich eigentlich nur für 15K Reads bedanken. Jedes Mal, wenn ich die Zahl sehe, freue ich mich so abnormal *-*
Vielleicht ist euch ja mal neues Titelbild aufgefallen. Sagt mir bitte wie ihr es findet!
Und noch eine Frage:
Hätte jemand von euch Lust auf eine Whatsappgruppe? Wenn ja meldet euch einfach mal privat💕

Wenn Welten kollidieren (Dylmas)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt