Chapter 44

1.9K 142 21
                                    

PoV: Dylan
"Thomas!", schrie ich so laut ich konnte, doch das Auto hatte ihn schon erfasst. Sein Körper flog einige Meter durch die Luft, bevor er auf der asphaltierten Straße aufprallte. Man konnte die Knochen schon brechen hören. Der Autofahrer war sofort stehen geblieben und stieg aus, doch ich konnte nichts machen als perplex auf den verstummten Körper meines Freundes zu starren. "Oh Shit! Was habe ich nur getan!", rief der Autofahrer und rannte zu meinem Blondschopf. Erst jetzt erwachte ich aus einer Trance und rannte zu ihm. "Thomas! Schatz, bitte! Wach auf, mein Engel!", rief ich, als ich ihn zu mir umdrehte. Seine wunderschönen Augen waren geschlossen und sein Gesicht trug tiefe Wunden. Er hatte an seinen Armen offene Brüche und das Blut floss ausnahmslos. "Nein! Ich wollte das nie! Komm zu mir zurück! Ich liebe dich! Ich brauche dich mehr als alles andere!", schrie ich und drückte ihn fest an mich. Ich konnte einen leichten Atem spüren. "Wach auf! Du bist doch so stark! So viel stärker als ich! Zeige mir das Leuchten in deinen wunderschönen Augen und sage mir, dass alles wieder gut ist!", schrie ich nochmal.
Dumpf im Hintergrund konnte ich das Geräusch des Krankenwagens hören, doch nichts würde mich von meinem Engel abbringen.
"Tommy bitte!", flüsterte ich nur noch und versuchte das Blut, das aus seinen Adern floss aufzuhalten. Mein T-Shirt war blutgetränkt und meine Hände schon komplett rot, als ich starke Arme unter meinen spürte, die mich von dem leblosen Körper wegzogen. Sofort fing ich an hysterisch zu schreien und um mich zu schlagen. Dabei verletzte ich mich ein wenig selbst. Noch als ich versucht hatte das Blut zu stoppen, waren einige meiner Narben an meinen Armen aufgeplatzt und bluteten nun ebenfalls wieder stark. Das meine von Thomas Blut zu unterscheiden war schier unmöglich. "Nein! Lasst mich zu ihm! Er braucht mich! Nein!", schrie ich hysterisch weiter und schlug den Mann, der mich zur Seite trug. Mittlerweile standen 3 in weiß gekleidete Männer um Thomas herum und versuchten das Nötigste, um ihn zu retten.
Würde er sterben... Ich wüsste nicht was ich tun würde. Okay doch, ich wüsste es. Meine letzte Klinge verbrauchen. Für immer.
Die Männer beatmeten ihn und trugen ihn mit einer Liege ins Auto, bevor dieses losfuhr und mich allein ließ. Ich blickte ihm hinterher und sofort schossen mir die Tränen in die Augen. "Nein! Thomas! Ich liebe dich! Bleib bei mir!", flüsterte ich immer wieder zu mir selbst, bevor auch ich in ein Notarztwagen gesetzt wurde.
Die Häuser zogen nur verschwommen an mir vorbei und ich bekam nicht mit, wo ich hingebracht wurde, bis ich einen Schmerz an meinem Arm spürte und das Bewusstsein verlor.

PoV: Thomas
Ich wusste nicht wo ich hinlief. Ich wollte einfach nur weg, aus irgendeinem Grund. Wohin sollte ich gehen? Warum wollte ich gehen? Und was ist dieses Licht genau...
Schwarz. Völlige Schwärze umgab mich. Ein schwarzer Raum, völliges Nichts. Warum war ich hier? Wie war ich hier hergekommen?
"Wach auf, mein Engel!"
Aufwachen? Wovon denn aufwachen? Ich bin doch wach, Dylan!
"Wach auf! Zeige mir das Leuchten in deinen wunderschönen Augen und sage mir, dass alles wieder gut ist!"
Dylan, mein Schatz, ich bin doch wach! Komm einfach zu mir, dann siehst du meine Augen! Nimm mich einfach in deine großen, starken Arme! Zeige mir wie du wirklich bist! Ohne die Träumerei!
Die Stimme verstummte und ich fiel in ein tiefes Loch, ohne die Sicht eines Endes.

PoV: Dylan
Als ich wieder aufwachte, lag ich in einem typischen Krankenhausbett. Ich blickte an mir herunter und erkannte mein blutgetränktes Shirt. An meinen Armen waren leichte Salbenverbände und neben mir ein Klemmbrett mit meinen Daten. Die Tür öffnete sich und ein höflich reinblickender Arzt erschien im Türrahmen. "Wo ist Thomas?", fragte ich sofort und richtete mich ein wenig auf. "Ganz ruhig, Herr O'Brien. Ihm geht es gut. Er hat die OP gut überstanden und ruht sich im Moment aus.", versicherte der Arzt mir. Mir fiel ein Stein von Herzen und sofort flossen Tränen meine Wangen hinunter. Meinem Engel geht es gut! Er ist nicht fort!
"Wo ist er? Kann ich zu Ihm?", fragte ich schluchzend und der Arzt zeigte mir ihm zu folgen.
Er führte mich in den Raum nebenan und ich konnte meinen schlafenden Traum schon durch das Fenster erkennen. "Er schläft. Vielleicht sollten Sie noch einmal später kommen.", versuchte mich der Arzt anzuhalten, doch ich hatte die Türklinke bereits nach unten gedrückt und war einige Meter hinein gelaufen. Der Arzt ließ uns zum Glück allein.
Ich setzte mich zu ihm und nahm seine Hand in meine. Ich drückte sanft zu und küsste ihn auf die Stirn. Wie ich das vermisst hatte.
"Thomas, es tut mir so unglaublich Leid. Ich hätte dich niemals so allein lassen sollen. Ich hätte auf dich und die anderen hören sollen. Dieser dämliche Traum hat mir dich fast weggenommen. Du wärst in meinen Armen fast gestorben. Du... Ich... Ich hätte dich verloren und...", begann ich zu schluchzen und legte meinen Kopf sanft auf seinen Körper. "Ich liebe dich über alles. Ich werde dich nie wieder gehen lassen. Also wenn du mich noch willst und mir noch eine Chance geben möchtest, dann bin ich immer für dich da.", schloss ich meinen Satz ab und drückte noch einmal seine Hand.
Ich wollte gerade aufstehen und nach draußen gehen, als eine kratzige Stimme versuchte zu sprechen. "Küss mich einfach.", flüsterte sie leise und ich drehte mich schlagartig um. Thomas versuchte die Augen zu öffnen, doch ich drückte meine Lippen sofort auf seine.

Wenn Welten kollidieren (Dylmas)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt