Chapter 58

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PoV: Dylan
Ich blieb wie angewurzelt stehen. Eigentlich wollte ich gerade auf Thomas Mutter losgehen, doch diese unheimliche Ruhe, ließ mich auf meinem Platz verweilen. Auch Isabella stand total still neben Thomas und sah mich verunsichert an, während Thomas immer noch seine Wange schmerzverzerrt haltend auf den Boden blickte.
"Ich habe deinen Platz auf dem Internat frei gemacht. Nun kann ein weitaus talentierterer Junge deinen Platz einnehmen. Ich werde dich auf eine gewöhnliche Schule gehen lassen, so dass du deine Freunde nie wieder sehen wirst! Lass es dir eine Lehre sein, Thomas!"
Nur verschwommen konnte ich die Worte von Thomas Mutter hören und verstehen. Auf eine normale Schule gehen lassen... Aber... Das bedeutete ja, dass sie vor hatte, in uns wegzunehmen. Ihn mir wegzunehmen! Das könnte sie nicht machen! Das durfte sie nicht machen! Das konnte nicht sein!
Ich sah nur, wie sie sich bei Ava unterhakte, etwas Geld auf den Tisch knallte und aus dem Restaurant verschwand. Ich bekam um mich herum gar nichts mehr mit. Alles verschwamm um mich herum und ich bemerkte nicht einmal, wie sich Bella zu dem am Boden sitzenden Thomas kniete und ihn behutsam in den Arm nahm. Es kam mir so vor, als würde sich die ganze Welt in einem Schleier aus Nebel befinden und ich stünde mitten drin. "Dylan?", hörte ich eine Stimme gedämpft hinter mir. Es klang, als wäre sie Kilometer weit weg. Noch einmal erklang die Stimme und brachte mich für einen Bruchteil einer Sekunde wieder in die Realität zurück. Ich drehte mich um und blickte auf den Boden. Thomas saß völlig aufgelöst auf dem Boden in den Armen von Bella. Die tröstete ihn, doch auch in ihren Augen spiegelten sich gläserne Tränen.
Mein Kopf schaltete völlig aus und ich drehte mich wieder ruckartig um. Nein, ich konnte nicht hier bleiben. Ich musste diese Schlampe finden, die Thomas so kaputt macht. Mein Herz schrie innerlich, dass ich doch zurückgehen und bei Thomas bleiben sollte, doch mein Kopf und und Körper waren auf Rache aus.
Ich rannte wie von der Tarantel gestochen aus dem kleinen Restaurant und lief auf die Straße. Ein verbitterter Aufschrei von Bella verfolgte mich in die Nacht.

PoV: Thomas
Ich hatte nur noch bemerkt, wie Dylan aus den Restaurant, als ich völlig zusammenbrach. Ich saß sowieso schon auf dem Boden und alle Blicke der Gäste lagen auf mir, als Dylan dann auch noch verschwand konnte ich einfach nicht mehr. Meine Mutter hasste mich, meine Schwester tat nichts dagegen und jetzt muss ich auch noch umziehen und auf eine andere Schule gehen. Ich würde meine Freunde nicht mehr wieder sehen und ihn würde ich erst recht nie wieder sehen. Das würde ich nicht überleben. Ich brauchte ihn mehr als alles andere gerade und er verschwindet einfach. Das konnte doch nicht sein.
"Thomas... Wir sollten gehen. Die ganzen Leute starren uns an und ich denke der Abend ist sowieso schon gelaufen.", sprach Bella mich wieder und immer wieder an. Ich bekam nur ein Nicken zustande und versuchte wackelig auf die Beine zu kommen. Die anderen waren auch schon bei uns und versuchten mich zu stützen. Selbst Ki Hong war da. "Ki, du musst nicht mitkommen. Bleib bei diesem Mädchen.", brachte ich heraus und sah ihn dabei an. "Bist du bescheuert? So süß sie auch ist, stehe ich trotzdem zu meinem besten Freund. Man schau dich an! So kann ich dich doch nicht gehen lassen!", stritt Ki sofort ab. "Aber..", versuchte ich noch einmal, doch ich hatte keine Chance. "Vergiss es! Und ich habe ihre Nummer, also werde ich mich später bei ihr melden.", fügte er noch hinzu. Darauf sagte ich nichts mehr und ließ mich aus dem Restaurant ziehen.

PoV: Dylan
Ich rannte und rannte. Ich wusste überhaupt nicht mehr, wo ich überhaupt war. Ich wusste nur, dass ich seit Stunden durch die Gegend rannte und zwei Frauen suchte, die ohnehin schon weg waren. Ich würde sie nicht mehr finden. Und wahrscheinlich würde ich auch nicht mehr zurück finden.
Außer Puste blieb ich an einer kleinen Parkbank stehen. Hier war absolut nichts. Müll lag verteilt auf dem Boden herum, die Wände waren mit hässlichen Grafittis überzogen und dauernd kam mir eine dunkle Gestalt entgegen. Zum Glück sprach mich niemand an. Ich stützte mich ein wenig an der Lehne der Parkbank ab und kramte mit der anderen Hand in meiner Hosentasche herum. Endlich fand ich mein Handy und entsperrte es. Mein Hintergrundbild, ein Bild von Thomas und mir auf dem kleinen Hügel am See, leuchtete mir entgegen und blendete mich für eine kurze Zeit. Nachdem sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, suchte ich mach Google Maps um zu schauen, wo ich überhaupt war. Doch zu meinem Pech hatte ich keinen Empfang. Super. Also konnte ich auch niemanden anrufen. "Na, kleiner, kein Empfang?", fragte plötzlich eine dunkle Stimme hinter mir. "Ja. Aber ich komme auch ohne klar.", versuchte ich abzulenken und machte mich auf den Weg. Ich wusste zwar nicht wohin ich ging, aber wenigstens sah es so aus, als wüsste ich es. Hoffentlich würde mich dieser Typ dann in Ruhe lassen. Doch nach einer Weile bemerkte ich, dass mich ein dunkler Schatten verfolgte. Ich würde schneller und find schlussendlich auch an zu rennen, doch der Schatten verfolgte mich weiterhin. Ich blieb ruckartig stehen und ich konnte eine dunkle Gestalt im Augenwinkel erkennen. "Warum verfolgst du mich?", schrie ich entschlossen. "Man trifft nicht immer jemanden Normalen in dieser Gegend. Also warum nicht ein wenig Angst machen?", sagte die Stimme. Das hatte er geschafft. "Du machst mir keine Angst!", schrie ich ihm stark entgegen. "Glaubst du das wirklich?", fragte die Stimme. Er stand auf einmal knapp hinter mir. Ich konnte seinen warmen Atem im Nacken spüren. "Lass mich in Ruhe.", gab ich ruhig zurück. Meine Antwort war jedoch ein Schlag auf den Kopf. Ich krachte auf den Boden und mir wurde schwarz vor Augen.

Wenn Welten kollidieren (Dylmas)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt