,,Dann mal viel Spaß, aber Nala, versprich mir, dass du nicht so viel trinkst! Und absolut keine Drogen! Ich hoffe wir können dir vertrauen und werden es nicht bereuen, dich auf diese Party gelassen zu haben. Ich habe ja kein gutes Gefühl dabei, aber-" ,,Mamaaa", ich verdrehte die Augen und atmete tief durch. Wäre ich beim Aussteigen ein wenig schneller gewesen, hätte ich mir diesen Vortrag ersparen können, aber nein... jetzt saß ich hier, die Beifahrertür bereits geöffnet und die Hand noch am Türgriff. So schnell konnte man es bereuen, nicht den Bus genommen haben. Und schon war ich wieder beim Thema "Führerschein machen" gelandet, dann hätte man sich nämlich auch nicht volllabern lassen müssen.
,,Ach und bitte ruf dir nachher ein Taxi! Steig bei niemandem von deinen Freunden ins Auto, die schon getrunken haben und öffentliche Verkehrsmittel sind auch zu gefährlich, also sei vernünftig, ja?"
,,Ja Mama, ist angekommen!", seufzte ich und sah sie an. Gerade rechtzeitig, um zu merken, dass sie sich zu mir rüber beugte, um mir wahrscheinlich einen Kuss auf die Wange zu drücken, doch genau in dem Moment war ich schon aus dem Auto gesprungen und hatte die Tür zugeschlagen.
Ich grinste noch freundlich und winkte ihr zu, doch dann folgte ich so schnell wie möglich der Musik und landete in Lisas Garten. Endlich war ich meine Mutter los. Ich konnte ja sogar verstehen, dass sie sich dank dem Vorfall auf Milas Geburtstag Sorgen um mich machte, aber übertreiben musste sie nicht... und mich küssen schon mal gar nicht.
Nichts gegen meine Mutter, aber solange sie sich nicht bei mir entschuldigte und sich eingestand, dass die Ohrfeige ein Fehler gewesen war, würde ich sie definitiv auf Abstand halten. Vielleicht war ich da zu nachtragend, aber ich konnte und wollte einfach keine Nähe zulassen, wenn das noch zwischen uns stand. Aber das war jetzt auch unwichtig.Es war Samstag, die Sonne schien, wir hatten fast 25° und die Party ging gerade erst los. Da war keine Zeit, um über Mütter oder sonstige Probleme nachzudenken. Ich hatte Lisa schnell gefunden und begrüßte sie herzlich, auch wenn wir nicht mehr so viel miteinander zutun hatten, wie noch vor zwei Jahren. Ich wusste gar nicht so genau, warum wir uns aus den Augen verloren hatten... wahrscheinlich waren unsere Interessen einfach in verschiedene Richtungen gegangen. Vielleicht war es gerade deswegen schön, mal wieder ein wenig mit ihr zu quatschen. Ich bekam sogar einen Drink und dann pellte ich mich auch schon aus meinem türkisen oversize Top und den schwarzen Leggins, die ich ebenso wie meine Schuhe in meine Tasche stopfte.
Anschließend gesellte ich mich wieder zu Lisa und ein paar ihrer Freundinnen, die es sich auf den Liegen gemütlich gemacht hatten, die um den Pool herum standen. Generell fühlte man sich hier direkt wohl, denn der Garten war riesig. Auf der Rasenfläche hätte man sicher super Fußball spielen können, ihre Eltern hatten bunte Blumen gepflanzt, der Pool war mit Holzfliesen umrandet und auch die Terrasse war in Holz gehalten, die durch die Möbel wie eine richtige Chillout Lounge wirkte. Und wenn es später dunkel wurde, gab es hier dank Solarleuchten und verschiedenen Lichterketten sicher genug Beleuchtung.
,,Wo bleiben eigentlich die ganzen süßen Kerle, die du versprochen hattest?", fragte Anna und stieß Lisa in die Seite.
Gutes Stichwort! Ich sah weder Marco, noch Celal, dafür aber Mädchen im Überfluss.
,,Geduld, Geduld! Ich hab die Party extra früher angesetzt, damit wir noch ein wenig die Sonne genießen können, die kommen wahrscheinlich alle ein wenig später! Solange könnten wir uns die Zeit mit einer Runde Wasserball vertreiben?", Lisa blickte in die Runde und obwohl ich ziemlich unsportlich war, stimmte ich zu. Zu Wasser konnte ich eben nur schlecht nein sagen und den Ball ein wenig rumzuwerfen war jetzt auch keine Kunst. Dachte ich zumindest. Im Endeffekt fing ich kaum einen Ball und bekam nur das ganze Wasser ins Gesicht. Also gab ich doch relativ schnell auf und verzog mich auf die Liege, um mich von der Sonne trocknen zu lassen.Es gab einfach nichts besseres. Ich lag bei warmen Wetter und guter Musik in der Sonne und hatte einen (mehr oder weniger) kalten Cocktail neben mir stehen. So hätte das Leben immer sein müssen. Und ich hoffte, dass das Wetter in den nächsten Monaten so blieb und wir das gute Wetter jetzt im Frühling nicht schon aufbrauchten. Es war ja leider oft so, dass wir früh gutes Wetter hatten und es im Sommer nur regnete.
Ich atmete entspannt aus, schloss die Augen und lauschte einige Minuten den Mädels, wie sie lachten und sich irgendwelche halbherzigen Beleidigungen zuriefen, wenn jemand den Ball nicht fing. Irgendwann döste ich sogar ein wenig weg und hatte den ein oder anderen wirren Traum. In einem tauchte meine Mom hier auf und zerrte mich am Ohr aus dem Garten. Schien so, als ob mich der Streit mit ihr unterbewusst doch noch immer beschäftigte. Zur Sicherheit sah ich mich einmal um, aber keine Spur von meiner Mutter, weswegen ich die Augen beruhigt wieder schließen konnte, doch dann spürte ich auf einmal eiskaltes Wasser, erst auf meinen Beinen, dann auf meinem Bauch und im nächsten Moment war ich schon mit einem Kreischen von der Liege gesprungen.
Ich schnappte nach Luft und merkte, wie sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete, als ich Celals Lache hörte... und genau den sah ich dann auch mit einer Gieskane vor mir stehen. Er bekam sich kaum noch ein vor lauter Lachen und konnte nicht mal mehr die Gieskanne festhalten, während ich wie ein begossener Pudel da stand.,,Du verdammtes Arschloch!", jappste ich und setzte dazu an, auf ihn zuzurennen, das schien er aber auch zu merken und rannte davon, doch das er immernoch lachte, war mein Vorteil. Dadurch wurde er nämlich nicht so schnell und ich schaffte es, ihn einzuholen und von hinten auf seinen Rücken zu springen. Ich klammerte mich an ihm fest und überlegte einen Moment tatsächlich ob ich ihn erwürgen sollte, aber das wäre dann vielleicht doch etwas überdramatisch gewesen. Im ernst... jetzt konnte ich auch langsam darüber lachen, aber wenn man dösend in der Sonne lag und auf einmal mit eiskaltem Wasser übergossen wurde, war das überhaupt nicht witzig.
,,Hilfeee! Hilfe, ich ergebe mich, aber bitte bring mich nicht um!", jammerte er unter Lachen und trug mich durch den halben Garten, während die anderen Gäste sich köstlich amüsierten. Erst jetzt sah ich, dass neben der Gieskanne, wo eben noch Celal gestanden hatte, noch ein Mädchen stand. War sie gemeinsam mit ihm gekommen? Bis gerade hatte ich sie hier noch nicht gesehen...
,,Muss ich mir noch überlegen! Stell mal vor ich hätte-" ,,Ich stell mir gar nix vor, außer dein dummes Gesicht!", neckte er mich und ließ mich schließlich wieder auf meine Liege plumpsen.
,,Warte ab, das kriegst du noch zurück! Meine Rache wird grausam!", warnte ich ihn und trank auf den Schock erstmal einen Schluck von meinem Cocktail, der inzwischen allerdings fast warm war.,,Wohooo jetzt krieg ich aber Angst" ,,Solltest du auch", ich stellte kichernd das Glas wieder zurück an seinen Platz und blickte zu dem Mädchen, was noch immer dort stand.
,,Bist du mit ihr hier?" ,,Hm, hab sie mitgenommen, sie wohnt bei mir um die Ecke, is' aus meinem Sportkurs", interessant. Konnte die sich nicht von ihren Eltern fahren lassen? Oder mit dem Bus fahren?
,,Aha... willst du heute gar nichts trinken?" ,,Doch, lass die Karre wahrscheinlich hier stehen. Aber was anderes... der Bikini steht dir!", Celal zwinkerte mir zu, nur um sich dann umzudrehen und sich wieder an seine Begleitung zu wenden.
Vielen Dank auch.
Deswegen hatte er also quasi darum gebettelt, dass ich auf diese Party kam? Um mich dann für irgendeine Tussi aus seinem Sportkurs stehen zu lassen? Pff, aber davon würde ich mir ganz sicher nicht die Laune verderben lassen. Also beschloss ich, ganz in Ruhe meinen Cocktail zu trinken und mich einfach mit den anderen Gästen zu unterhalten, die nach und nach eintrafen. Sollte er doch machen, was er wollte.
Ich für meinen Teil fand sie nicht mal hübsch. Ihre braunen Haare waren strohig, ihre Augen standen irgendwie zu weit auseinander und die Lippen waren auch nur dünne Striche. Damit wollte ich jetzt nicht sagen, dass ich das hübscheste Mädchen überhaupt war oder hübscher als sie, aber er hatte auf jeden Fall was besseres verdient als diese Tussi, die auch noch lachte wie ein grunzendes Schwein.
Ich merkte schon... der Abend würde definitiv nicht so laufen, wie ich mir das vorgestellt hatte.
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Alles türkisch, oder was?
RomanceNala Hofmann ist ein ganz gewöhnliches, 17-jähriges Mädchen, welches wohlbehütet in Berlin Zehlendorf aufwächst. Bisher hat sie geglaubt, dass ihr Umfeld offen und tolerant sei, doch als sie den Deutschtürken Celal kennenlernt und ihm näher kommt, m...