Kapitel 49

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,,Alsoo ich hätte gerne eine Kugel Schokoladeneis, eine Kugel Vanilleeis und meine Freundin zum Mitnehmen!", ich zuckte ein wenig zusammen, als sich zwei dünne Arme um mich schlangen und man mir einen sanften Kuss in den Nacken hauchte. Ich musste aber zugeben, dass mir das den Arbeitstag sofort versüßte, denn bisher hatte ich nicht die größte Motivation gehabt, Kaffee und Eis zu servieren. Seit knapp drei Tagen wir jetzt wieder zusammen und hätte ich nicht arbeiten müssen, hätten wir sein Bett wahrscheinlich nie verlassen. Ich hatte nicht gedacht, dass das möglich war, aber ich war noch verliebter als zuvor und die Schmetterlinge in meinem Bauch wurden von Sekunde zu Sekunde mehr. Ich dachte überhaupt nicht mehr an den Streit mit meinen Eltern, mal ganz davon abgesehen, dass ich in den letzten Tagen eh nur kurz zu Hause gewesen war, um ein paar Klamotten zu holen. Celals Eltern hatten mir großzügigerweise sofort angeboten, einige Tage bei ihnen zu verbringen, als sie erfahren hatten, dass wir wieder zusammen waren und meine Eltern wohl nie aufhören würden, auf uns und unserer Beziehung rumzuhacken. Natürlich hatte Celal ihnen damals davon erzählt, dass wir Probleme mit ihnen gehabt hatten, aber da war es bereits zu spät gewesen, uns in irgendeiner Form zu helfen... Naja und das wollten sie jetzt anscheinend nachholen.
Ich war unglaublich dankbar dafür und konnte gar nicht beschreiben, wie wohl ich mich in der Familie Yildrim fühlte. Sibel und Halil, ebenso wie Celals Geschwister waren so wahnsinnig herzliche Menschen, die man einfach mögen musste. Besonders Sibel war mir in den letzten Tagen ans Herz gewachsen, sie hatte sich viel Zeit für mich genommen und mit mir über meine Freunde und Familie gesprochen. Sie hatte versucht mir Tipps zu geben, um damit in Zukunft besser umgehen zu können, aber abgesehen davon hatte es mir schon geholfen, nochmal mit jemandem darüber zu sprechen.

,,Hm, deine Freundin hat ihre Schicht aber erst angefangen und kann leider nicht mit dir mitgehen, auch wenn sie gerne wollte", erwiderte ich und schloss für einen Moment die Augen, als er mich noch ein paar Mal zärtlich auf den Hals küsste. Ich war froh, dass wir uns gerade im Inneren des Ladens befanden und hier, im Gegensatz zu draußen, nichts los war, sonst wäre ich echt in Schwierigkeiten geraten.
,,Außerdem machst du es ihr gerade echt schwer. Sie würde dich am liebsten in irgendeine Ecke zerren und...", ich biss mir auf die Unterlippe, um die nächsten Worte nicht auszusprechen, aber das schien Celal nicht akzeptieren zu wollen.
,,Und was?", mit einem frechen Grinsen auf den Lippen drehte er mich zu sich um, während ich die Augen verdrehte und schließlich tief durchatmete. Cool bleiben. Ich durfte mich jetzt nicht von ihm aus der Bahn werfen lassen. Nicht auf der Arbeit.
,,Und etwas zutun, wofür wir jetzt keine Zeit haben... Ich muss arbeiten", mit einem Grummeln schob ich ihn von mir, auch wenn ich das nur sehr widerwillig tat, aber ich spürte bereits die Blicke meiner Kollegin, die draußen ein paar Gäste bediente. Ich hatte mich in der letzten Zeit schon unbeliebt genug gemacht und ich wollte das nicht auf die Spitze treiben.
,,Musst du nicht. Und ich glaube wir haben sogar sehr viel Zeit. Du hast nämlich Feierabend!", sagte er und begann bereits an der Schleife meiner Schürze herumzufummeln, um diese zu öffnen.
,,Was? Spinn nicht rum, jetzt lass mich arbeiten und-", ich versuchte seine Hände wegzuschlagen, aber Celal ließ sich gar nicht beirren.

,,Hallo? Was ist denn morgen?"
,,Ähh mein Geburtstag? Aber was hat das mit meiner Schicht zutun?"
,,Viel! Ich habe nämlich vor dich zu entführen und mit dir in deinen Geburtstag zu feiern. Deswegen hab ich mit deinem Chef gesprochen und klar gemacht, dass du den Rest des Tages frei hast. Und morgen selbstverständlich auch!", er grinste stolz und hatte es jetzt auch geschafft, die Schleife zu lösen, so dass er nun die Schürze (mehr oder weniger gut) faltete und auf den Thresen schmiss, gefolgt von dem Portemonnaie.
,,Was?", fassungslos blinzelte ich ihm entgegen, weil ich noch nicht so ganz realisierte, was er da gesagt hatte. Er wollte mich entführen? Ich hatte frei? Wow!
,,Ja und jetzt komm, es ist eh schon spät!"
,,Aber wo geht's denn hin? Und ich brauch noch Klamotten und-"
,,Das verrate ich dir nicht, Klamotten hast du. Ich hab einfach die Tasche genommen, die du gepackt hast, da ist alles drin, was du brauchst. Der Rest wird improvisiert. Na los, keine Angst, das wird geil, vertrau mir!", hetzte er und verpasste mir einen Klaps auf den Hintern, was mich lachen ließ. Er war echt verrückt. Ich war zwar ziemlich überrumpelt, aber ich war gespannt, was er vorhatte. Ich vertraute ihm blind, also hatte ich kein Problem damit, mit ihm wer weiß wohin zu gehen.
Trotzdem blickte ich ihn nochmal an, um sicher zu gehen, dass er mich auch nicht verarschte, aber so hibbelig wie er dastand, machten wir wohl tatsächlich einen Ausflug. Um ehrlich zu sein hätte ich mir auch keinen besseren Weg vorstellen können, um in meinen Geburtstag reinzufeiern.

Alles türkisch, oder was?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt