Sie schniefte und ich spürte, dass sie sich noch mehr an mich drückte. Was hatte sie da gerade gesagt? Sie liebte mich? Ich neigte leicht den Kopf. Genau das wollte ich doch! Ich bemerkte: "Irene, du weinst ja." Ich war etwas unbeholfen. Trotz meiner jahrelangen Erfahrung als Psychiater konnte ich mit ihrem Gefühlsausbruch nicht sonderlich gut umgehen. Sie schniefte erneut: "Tut... tut mir Leid, Hannibal." Ich ließ meine Hände über ihren Rücken wandern. Ihr Körper war so zierlich und gebrechlich - Ich schwor mir, ihn wie feinstes Glas zu behandeln. Vor allem in diesen Moment: "Das muss es nicht, Irene. Aber warum weinst du denn?" Ich konnte es mir zwar schon denken, doch bei ihr wollte ich Gewissheit. Außerdem gefiel mir die Art, wie sie dann immer nach passenden Worten suchte, um ihre Gefühle angemessen zu beschreiben: "Ich weine, weil... ich so glücklich bin! In dir finde ich alles, was ich mir von einem Mann immer gewünscht habe." Ich drückte sie instinktiv noch etwas fester an mich, wohl bedacht, ihr nicht weh zu tun. Sie hatte wirklich keine Ahnung! Vorhin hatte sie diese Äußerung gemacht mit dem Nachahmungstäter. Sie hatte Will Graham und die anderen Langweiler vom FBI unabsichtlich auf eine falsche Fährte geführt. Und sie ahnte nichts davon! Meine kleine, unwissende Irene... Ja, ich behaupte, dass sie mir gehörte.
Ich beugte mit zu ihr hinab und flüsterte ihr ins Ohr: "Oh, Irene... Es wundert mich tatsächlich nicht, dass du noch keinen Mann gefunden hast. So welche, wie du sie dir wünschst, gibt es nicht mehr so oft. Scheinbar sind sie allesamt blind, wenn sie dich übersehen. Aber das ist Glück für mich - so muss ich dich mit niemandem teilen. Du gehörst nur mir. Mir allein, Irene." Sie sah zu mir auf und ich umschloss mit meinen Lippen die ihren. Das sollte meine Aussage angemessen unterstreichen. Und tatsächlich nickte sie, als ich mich von ihr löste: "Ja, ich gehöre dir, Hannibal. Das ist mir klar geworden." Ich lächelte. Und wieder hatte ich bekommen, was ich wollte. Ich bekam schließlich immer, was ich wollte. Und ich scheute dafür auch keine Mühen!
Ich sah sie an: "Möchtest du nun auch nochmal spielen?" "Aber Hannibal, das wird scheußlich klingen..." "Quid pro quo. Ich habe etwas für dich gespielt, nun spielst du bitte etwas für mich. Es ist mir egal, ob es schief klingt oder nicht." Eigentlich war mir das nicht egal. Aber da Irene das Klavier erst in Ansätze beherrschte, musste ich geduldig sein. Ich würde wohl im allgemeinen geduldig mit ihr sein müssen, das hatte sie ja selbst gesagt. Aber das nahm ich in Kauf. Außerdem machte sie sich schon ganz gut. Sie war höflich, adrett, humorvoll und nicht so wie alle anderen Frauen.
Irene setzte sich seufzend ans Klavier, während ich zum Sofa schlenderte und dort Platz nahm. Sie sah nicht sonderlich glücklich aus: "Hannibal - Muss das sein?" Ich nickte und grinste. Auch wenn ihr selbst ihr Spiel nicht gefiel, so gefiel es mir doch sehr! Es war eine gute Idee gewesen, hochzuschleichen, während sie spielte. So auch jetzt.
Ihre Finger zitterten, als sie die Tasten berührte. Ich musste grinsen: "Irene, bleibe ruhig! Du brauchst keine Angst zu haben." Sie holte tief Luft und begann zaghaft. Ich schloss meine Augen. Die ersten Töne verliefen gut, dann zerriss ein falscher die Harmonik: "Verzeihung.", murmelte Irene und brach abrupt ab. Ich kniff die Augen kurz zusammen. Mein feines Gehör schlug Alarm. Doch diesmal musste ich mich beherrschen! Sie ist noch unerfahren, murmelte eine Stimme in mir. Das darfst du nicht vergessen, Hannibal. Sie kann nichts dafür...
Irene setzte wieder an. Diesmal fand sie den richtigen Ton. Auch hier waren einige Missklänge zwischen, doch sie ließ sich nicht beirren. Das gefiel mir!
Während ich sie so betrachtete, spürte ich, wie sich in meiner Lendengegend etwas regte. Langsam spannte meine Boxershorts, doch ich wusste, dass ich das strikt unterbinden musste. Ich hatte zwar Irenes Vertrauen, doch wie weit ich gehen durfte, das wollte ich nicht heute Abend schon festlegen. Es war so friedlich und das würde es nur stören! Obwohl...
Irene endete und sah mich erwartungsvoll an. Ich erhob mich, klatschte und tigerte dann auf sie zu: "Bravo. Das war gut." Ihr kroch wieder die Röte auf das Gesicht. Meinen rechten Arm platzierte ich an ihren Schultern, mein linker Arm wanderte unter ihre Beine: "Hannibal, was...?" Ich machte mir nicht die Mühe, zu antworten: "Shhh..." Ich hob sie hoch und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, um ihren Aufschrei zu ersticken. Ich bemerkte, wie sich ihre Arme um meinen Nacken legten und sie sich zu mir hinauf zog. So langsam wollte ich doch heute schon ihre Grenzen austesten... Mit Irene im Arm lief ich aus dem Musikzimmer in mein Schlafzimmer. Dort legte ich sie auf mein Bett: "Hannibal...", murmelte Irene leise. Ich hauchte: "Ich bin hier." Nebenbei knöpfte ich mein Hemd auf, wiederholte immer und immer wieder diesen einen Satz: "Ich bin hier." Ich warf mein Hemd achtlos über den kleinen Sessel in der Ecke und beugte mich halb über Irene. Ich bedachte sie lächelnd, während ich mich an den Knöpfen ihres Hemdes zu schaffen machte. Ich sah ihr die ganze Zeit in die Augen, strich ihr manchmal sanft über die Wange und den Hals. Sie ließ mich tatsächlich machen, erkundete allerdings mit ihren Händen meinen Oberkörper. Die Haare auf meinen Armen stellten sich dabei auf und Irene kicherte leise. Was sie in diesem Moment wohl dachte? Ich konnte es mir zwar denken, doch irgendwie interessierte es mich schon. Nur wollte ich nicht fragen, da das den Moment ruiniert hätte! Plötzlich schlang sie die Arme um mich und zog mich stürmisch zu sich auf das Bett: "Irene... langsam...", murmelte ich grinsend. Sie fragte leise in mein Ohr: "Was machst du bloß mit mir?"

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University Lovestory
FanfictionIrene Pawlow studiert Medizin an einer Universität in Baltimore. Eines Tages trifft sie dort auf Dr. Hannibal Lecter als ihren Gastdozenten - mit fatalen Folgen.