Kapitel 24

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Er hatte die Augen geschlossen, als würde es ihm schwer fallen, mir in die Augen zu blicken, aus Angst vor Ablehnung. Ich hob sein Gesicht an und schaute in seine grauen Augen, dessen Pupillen sich vergrößert hatten.

"Ich dich auch." flüsterte ich ihm zu, und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss, der noch leidenschaftlicher als der vorherige war. Er erwiderte, und war sofort Feuer und Flamme, als sich unsere Zungen wieder zu einem feurigen Tanz vereinten.

Seine Hand wanderte zu meiner Brust und liebkoste sie durch das T-Shirt, spielte an meinen Brustwarzen. Ich stöhnte leise auf und wollte seine Hose öffnen, als es an der Tür klopfte.

Wir schraken auseinander und sahen irritiert zur Tür. Wer wollte Draco um diese Uhrzeit besuchen? Es klopfte wieder, diesmal länger und lauter, so dass Draco aufstand und zur Tür ging, während ich aufstand.

Er öffnete die Tür, wurde jedoch prompt zur Seite gestoßen. Ich erschrak. Nein, nein, nein, das konnte nicht sein! Fenrir Greyback und noch zwei weitere Todesser betraten das Haus und schlugen die Tür zu.

Einer mit äußerst fettigen, dunkelbraunen Haaren packte Draco und schleifte ihn in meine Richtung. "Was wollt ihr hier?" fragte dieser entsetzt und riss sich los. "Nun, wir haben gehört, dass du das dunkle Mal bekommen sollst. Und wir dachten uns, dass wir deinen Eltern eine Freude machen, denn wenn sie endlich aus Askaban befreit sind und nach Hause kommen, wird sie ein Sohn mit dunklem Mal erwarten." erklärte Greyback mit einem bösen Lächeln, und hinterhältigem Funkeln in den Augen.

"Das wagt ihr nicht zu machen." Draco war bleich geworden und starrte die drei Todesser entgeistert an. "Und ob wir das machen. Deine Eltern werden stolz auf dich sein, meinst du nicht?" Er ging immer näher auf Draco zu, der stehenblieb und sich mit Greyback einen stummen Kampf lieferte.

Schließlich brach Greyback den Augenkontakt mit Draco ab und blickte zu mir. "Oh, und das Schlammblutmädchen ist ja auch da. Doppelter Spaß." grinste er böse und musterte mich gierig, sodass ein Schauder den anderen jagte. "Du wirst sie gefälligst in Ruhe lassen, oder..." fing Draco an, doch Greyback unterbrach ihn. "Oder was? Willst du mir etwa drohen? Als ob du gegen mich eine Chance hättest, mit einem Biss könnte ich dich töten."

"Soll ich jetzt etwa Angst haben?" "Ja, solltest du." Greyback ging ganz nah an Dracos Gesicht heran, der stehen blieb und ihn stolz und eingebildet ansah. Schließlich richtete Greyback sich wieder auf. "Ihr könnt hier aber nicht einfach reinspazieren, das würden meine Eltern auch nicht gut heißen."

"Nein, können wir nicht? Wie du siehst können wir das. Und da dieses Schlammblut stört, werde ich sie jetzt in den Kerker sperren." Mit einem gierigen Blick schnappte Greyback sich meinen Arm und zerrte mich die Treppe hinunter zu den Kerkern. Ich hörte, wie Draco protestierte, doch laut meinen Ohren wurde er aufgehalten.

Greyback nahm keine Rücksicht auf mich und als ich einmal stolperte, zog er mich einfach weiter, was blutige Kratzer an Armen und Gesicht gab. Mit dem Zauberstab machte er eine Tür auf und schmiss mich regelrecht hinein. Ich landete auf dem Boden und keuchte auf, da ich mir meine Hände aufgeschürft hatte, doch Greyback zerrte mich hoch und beschwor mit Zauberstab eine schwere Eisenkette, die von der Decke hing.

Daran befestigte er meine Hände, so dass ich an einer Stelle stehen musste. Ich nahm seinen Geruch war, der ziemlich widerlich nach Schmutz und etwas undefinierbaren stank, und spürte, wie er ganz nah an mich heran ging, sodass ich seine Erektion an meinem Hintern spüren könnte. "Ich könnte jetzt so viel mit dir anstellen..." flüsterte er, und ich bekam eine Gänsehaut. "Aber ich bin ein dreckiges Schlammblut." erwiderte ich, und hoffte, dass meine Stimme nicht so ängstlich klang, wie ich mich fühlte. "Umso besser, dann muss ich nachher kein schlechtes Gewissen haben." Ich schluckte. Was würde dieser perverse Widerling jetzt machen?

Er rieb sich an meinem Hintern und genoss es offensichtlich, während ich rot anlief. Dann verschwand er und ich war alleine im Kerker. Ich zerrte an den Ketten, doch sie gaben (wie erwartet) nicht nach. Und dann hörte ich Dracos Schrei von oben. Verzweifelt versuchte ich, meine Hände durch die Ketten hindurch zu zwängen, doch es war sinnlos. Wieder schrie Draco. Verdammt, was konnte ich tun? Tat das wirklich so weh? Er schrie wieder. Und wieder. Und wieder. Ich wurde immer verzweifelter und tat alles, was mir möglich war, um die verdammten Fesseln ab zu bekommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die in Wirklichkeit wahrscheinlich nur ein paar Minuten waren, verstummten die Schreie, dafür aber hörte ich Stimmengewirr, Schritte und ein Tür knallen, direkt über mir. Was war passiert?

In meinem Kopf schwirrten so viele Gedanken herum, dass es mir nicht möglich war, über einen einzelnen nachzudenken. Ich zerrte weiter an den Ketten, denn so langsam konnte ich nicht mehr stehen. Was war da oben passiert? Mit aller Kraft hing ich mich an die Ketten, und sie gingen ein Stück runter, so dass ich meine Arme vor dem Körper halten konnte.

Meine Gedanken ordneten sich, dank der etwas bequemeren Position, wieder einigermaßen und ich konnte wieder nachdenken. Villeicht war ja irgendwer ins Haus gekommen, und hatte die Todesser vertrieben? Und wenn es Lucius und Narzissa Malfoy waren? Oder Bellatrix Lestrange? Nein, so schnell konnten sie sich nicht freigekauft haben! Und was ist mit Greyback und den anderen beiden Todessern? mischte sich mein Unterbewusstsein ein, dass in seinem Lesesessel saß, und besserwisserisch durch eine Lesebrille zu mir aufsah.

Stimmt, es hatte Recht. Wurden Greyback und die anderen nicht auch festgenommen? Ich glaube nicht, das war die einzigste Erklärung. Sicher? Nein. Aber es musste so sein, so schnell konnte sich niemand frei kaufen. Außerdem glaubte ich nicht, dass Greyback viel Geld besaß.

Warum wurde Greyback eigentlich nicht festgenommen? Jeder wusste, dass er ein blutrünstiger Werwolf war, der Spaß daran hatte, andere leiden zu sehen und zu töten. Offiziel war er kein Todesser, er arbeitete nur für Voldemord, aber er hatte das dunkle Mal und war eigentlich ein Todesser! Vielleicht war er auf der Flucht. Ja, das würde Sinn ergeben.

Meine Beine taten vom vielen Stehen weh, doch ich konnte mich nicht hinsetzten. Die Ketten blieben hartnäckig und ich verfluchte sie. Außerdem war es kalt hier unten, und ich hatte nur meine dünnen Sommersachen an. Gänsehaut bildete sich wieder auf meiner Haut, und ich fing an zu zittern.

Wenn mein Zeitgefühl mich nicht täuschte, waren ein paar Stunden vergangen, seit Greyback mich hier runter gezerrt hatte, und es wurde immer kälter. Mein eigener Atem war sichtbar, mein Körper wurde von Dauerzittern geplagt und ich konnte zusehen, wie meine Haut immer blasser wurde, so dass die Kratzer leuchtend rot hervorstachen. Meine Beine taten höllisch weh und verlangten nach Ruhe, doch so verzweifelt ich sie ihnen auch geben wollte, ich konnte nicht. Das hier war eigentlich das komplette Gegenteil von meiner Wanderung durch England, die man auch als Flucht bezeichnen konnte. Nur die Schmerzen in meinen Beinen waren die gleichen, sonst war alles anders. Der Ort, die Ursache, die Temperatur...

Es war unatürlich still hier unten, und das machte mich verrückt. Meine Gedanken überschlugen sich, bei ungewollten Vorstellungen, wie das hier enden könnte. Positiv denken Hermine, positiv denken! Mein gutes Gewissen redete mir gut zu und setzte ein freundliches Lächeln auf. Ja, ich wurde verrückt, obwohl ich erst seit ein paar Stunden hier unten war.

Weitere Stunden vergingen, und meine Haut wurde noch blasser. An meinen Handgelenken bildeten sich rote Striemen, die deutlich sichtbar waren. Mir wurde noch kälter, außerdem brannten meine Beine höllisch und ich biss mir auf die Lippe, um nicht loszuwimmern. Stark bleiben! Ja, ich unterhielt mich immer noch mit mir selber. Hunger und Durst stellten sich ein, mein Magen wurde flau, aber nur der Durst war wirklich quälend. Mittlerweile war ich zu schwach, um mich noch weiter gegen die Ketten zu wehren. Wenn mich nicht bald jemand fand, würde ich erfrieren.

Meine Gedanken hatten es aufgegeben mir Angst zu machen, und hatten sich in den Hintergrund zurückgezogen. Ich schloss die Augen und biss mir kräftiger auf die Lippe, da mir gerade ein kleines Wimmern entwichen war, und schmeckte Blut, von dem mir schlecht wurde. Ich fühlte meine Hände nicht mehr, und wollte auch nicht sehen wie blau sie waren, aber meine Füße spürte ich unfairerweise immer noch. Die Temperaturen im Kerker waren ungefähr die, als wenn man im Winter barfuß und in Sommerkleidung in den Schnee ging. Und ich war barfuß, hatte noch nicht mal Socken an, geschweige denn von Schuhen!

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich ein Geräusch. Endlich! Es waren Schritte, die die Treppe hinunter kamen. Wollte mich jemand retten?





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