Kapitel 61

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Langsam schlug ich die Augen auf und schaute an die Decke. Anders wie gestern war die Erinnerung sofort da und ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Das Gefühl, die Berauschtheit, war noch immer da und beflügelte mich. Mein Gewissen stand kopfschüttelnd in der Ecke, die Arme vor der Brust verschränkt und wünschte mir ein böses Erwachen. Das würde auch bald kommen, dass wusste ich nur zu genau, doch ich sollte die Zeit davor genießen.

Ich streckte mich und sah lächelnd, dass Malfoy wie ein Baby tief und fest schlief, den Kopf auf meiner nackten Brust abgelegt. Ich wusste nicht, ob wir uns wieder vertragen hatten oder ob sich überhaupt etwas geändert hatte. Eigentlich hatte ich mir ja selbst im Weg gestanden, doch ich wusste nicht, ob er eine wirkliche Liebesbeziehung haben wollte, oder ob es ihm nur um Sex ging. Er hatte seine Gefühle nur vorgespielt, ich konnte mir bei ihm nicht sicher sein.

Nach einem erneutem und ausgiebigem Strecken hielt ich es nicht mehr im Bett aus und schob vorsichtig seinen Kopf von meiner Brust, um aufzustehen. Gähnend nahm ich meine Sachen und huschte ins Bad, um eine schnelle und kalte Dusche zu nehmen. Vielleicht verschwand ja so dieses berauschende Gefühl, denn, so schön es auch war, es hinderte mich daran, logisch und rational zu denken.

Das kalte Wasser half tatsächlich, mein Verstand wurde klarer und ich schlang mir mein Handtuch um, nahm meine Sachen und ging ins Gästezimmer, wo ich mich trocknete, mich anzog und meine Schlafklamotten in den Schrank einräumte. Ich würde sowieso bald der Winkelgasse bald einen Besuch abstatten müssen, sobald die Bücherliste kam, und das würde sie bald, würde ich die nötigen Schulsachen für das nächste Jahr besorgen.

Da ich Hunger bekam ging ich runter in die Küche und nahm mir Käsebrot, mit welchem ich ins Wohnzimmer ging. Dort wollte ich mich gerade auf ein Sofa setzen, als mein Blick auf den Tagespropheten auf dem kleinen Beistelltisch neben dem Sofa fiel. Ein kurzer Blick darauf sagte mir, dass das der aktuelle Prophet war, doch ich wusste nicht, wie er in die Wohnung gekommen war.

Doch das rückte in den Hintergrund, als ich die Schlagzeile laß: Die Malfoys in Askaban

Eillig laß ich mir den Bericht durch:

Lucius und Narzissa Malfoy, geboren Black, sind von dem neuen Gesetz, sich gegen Geld freizukaufen, ausgeschlossen. Der Zaubereiminister Rufus Scrimegour äußerte sich letzten Montag dazu: "Wie sie sicher wissen, können sich Todesser aus dem Zaubereigefängnis Askaban ab sofort freikaufen. Dies gielt jedoch nicht für die Malfoys, denn bei ihnen wurde eine starke Agressivität, sowie eine sehr ausgeprägte Anhängschaft zu Dem-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf festgestellt. Wie auch bei anderen Todessern, Bellatrix Lestrange, gelten sie deswegen als besonders gefährlich, als Bedrohung für das ganze Land und das können wir im Namen der gesamten magischen Welt nicht verantworten." Weiter äußerte sich Scrimegour nicht zu dem Fall, doch wir können sicher sein, dass die Malfoys Askaban für die nächsten Jahre nicht mehr verlassen werden. Und wer weiß, wie es dann um ihre geistige Gesundheit stehen wird? Denn die so gefürchteten Dementoren leisten alle Arbeit, um die Insassen des Gefängnis' in Schach zu halten, dass garantiert der Minister persönlich!

Mein Mund blieb offen und ich konnte mich nicht bewegen, als ich plötzlich von meiner Schockstarre befreit wurde. Wie ein kleines Kind hüpfte ich quickend und jubelnd auf und ab, zu groß war die Freude, als das ich hätte still halten können. Malfoys Eltern würden sich nicht freikaufen können, das, was er seit Beginn der Sommerferien befürchtet hatte, würde nicht eintreten! Ein unbeschreiblich gutes Glücksgefühl, gemischt mit Triumph, durchströmte mich und ließ mich lachen, das Käsebrot, welches auf dem Tisch lag, hatte ich völlig vergessen.

"Was ist so lustig?" fragte eine wohlbekannte und amüsierte Stimme hinter mir und ich drehte mich grinsend um. Malfoy stand in der Tür, ausgeschlafen und mit einem irritiertem und amüsiertem Gesichtsausdruck, der mich kichern ließ. "Hier, ließ!" gluckste ich und hielt ihm den Propheten hin. Er kam auf mich zu, nahm die Zeitung und laß sich mit gerunzelter Stirn die Schlagzeile durch.

Schließlich verfiel er genau wie ich in Starre und starrte sprachlos auf das Blatt, bis er sich davon löste und mich lächelnd ansah. Ich fiel ihm um den Hals und er umarmte mich zurück. "Sie werden nicht freikommen." flüsterte er in mein Ohr und drückte mich. "Ja." erwiederte ich und mein Grinsen wurde noch breiter, falls das überhaupt noch ging.

Wir lösten uns voneinander, jedoch hatte er noch die Hände auf meiner Taile und ich meine noch um seinen Hals geschlungen. Seine Augen hatten wieder diesen animalischen Blick aufgesetzt, doch diesmal mit etwas anderem gemischt - Wärme, Freundlichkeit und Triumph. Und plötzlich lagen seine Lippen auf meinen und ich erwiederte leidenschaftlich, doch sogleich auch zärtlich.

Es fühlte sich wunderbar an, wie seine Zunge über meine Lippen fuhr und schließlich mit der Meinen einen sinnlichen Tanz anfing. Er war und blieb einfach der beste Küsser und mein Gewissen war schmollend und beleidigt im Keller verschwunden. Schließlich endete der Kuss und er fragte: "Hast du deine Meinung geändert?"

"Meine Meinung zu was geändert?" antwortete ich gespielt dumm und schenkte ihm einen aufgesetzten, naiven Wimpernschlag. "Deine Meinung dazu, dass die Regel, dass ein Draco Malfoy nicht mit einer Hermine Granger zusammen kommen darf, nicht gebrochen werden darf." lachte er.

"Ach, die", sagte ich und tat so, als müsste ich angestrengt nachdenken, was ihm ein weiteres Lachen entlockte: "Warte, lass mich überlegen...Ja, ich habe sie geändert." flötete ich beschwingt. "Also?"

"Diese Regel darf - nein, muss - gebrochen werden!"

Erneut küsste er mich, jedoch nur kurz, bevor er mich ernst ansah: "Meinst du das wirklich ernst? Du willst dich erneut auf mich einlassen und mit mir zusammen sein, offiziell?" Ich nickte und machte eine wegwerfende Handbewegung: "Ob offiziell oder nicht ist mir egal. Aber", sagte ich und schaute ihm mindestens ebenso ernst in die Augen, "ich kann dich nur erneut bitten: Bitte, spiel nicht mit mir, mache mir keine falschen Hoffnungen, dass würde mich nur noch mehr verletzen."

Er nickte ernst, bevor er mit ehrlicher und aufrichtiger Stimme antwortete: "Ich werde dir keine falschen Hoffnungen machen und nicht mit dir spielen, niemals. Das schwöre ich dir, bei meiner Ehre." Ich lächelte vorsichtig: "Wie süß. Ich glaube dir, ich will mit dir zusammen sein und ich werde dich unterstützen, wo immer ich auch kann. Nichts und niemand steht uns im Weg."

Auch er lächelte zaghaft und zog mich noch näher zu sich heran, unsere Gesichter berührten sich fast und ein wohliges Prickeln durchfuhr mich, als er antwortete: "Das hört sich an, wie bei einer Hochzeit." "Fehlen nur noch die Gäste." schmunzelte ich zurück. "Wir können ja gerne welche einladen, ich habe damit kein Problem." sagte er und lächelte noch immer.

"Dafür haben wir in Hogwarts genug Zeit. Im Moment bin ich sehr gerne mit dir alleine." antwortete ich mit halblauter Stimme und einem koketten Lächekn auf den Lippen: "Ich auch sehr gerne mit dir und wir haben noch zwei Wochen Zeit. Diese gemeinsame Zeit könnten wir doch wunderbar nutzen, meinst du nicht?" Als Antwort schenkte ich ihm nur noch ein weiteres Lächeln und er küsste mich zärtlich und ich erwiederte.

Er hatte seine Gefühle nicht vorgespielt, dass wusste ich jetzt. Sie waren immer echt gewesen. Immer. Jeden Augenblick, jeden Moment. Und ich erwiederte diese mindestens genauso echt, genauso stark. Niemand stand uns im Weg, nichts könnte uns aufhalten, nur die Ewigkeit und die war noch in weiter Ferne.

Ich musste mich darauf verlassen, dass er mich nicht entäuschte und sein Wort hielt. Doch das würde er nicht tun, jedenfalls nicht jetzt. Ich musste ihm einfach vertrauen und das tat ich, im Moment ließ ich mich einfach von dem atemberaubenden und wunderschönem Augenblick mitreißen und genoss ihn mit all meinen Sinnen. Vielleicht würden wir doch eine gemeinsame Zukunft haben. Vielleicht. Und das hoffte ich, denn ich liebte ihn mit ganzem Herzen, so, wie ich noch nie jemanden geliebt hatte. Wie ich nie jemanden außer ihm lieben können würde.

DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt