Kapitel 40

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Bitte? Er wollte ins Badezimmer, obwohl ich es gerade benutzte? Wohl gemerkt nackt! Er hat dich mehr als einmal nackt gesehen. mischte sich mein Unterbewusstsein mal wieder ein, dass sein freches Mundwerk nicht halten konnte.

Trotzdem, wir hatten gerade Streit miteinander, der wohl nicht so einfach zu klären war. Zumindest machte er es so schwer. Du aber auch! Okay, ich auch.

"Es gibt noch ein anderes Badezimmer, falls du es vergessen hast, benutz das!" rief ich ihm zu und strich mir eine Haarsträne aus dem Gesicht. "Würde ich ja auch, aber ich hab meinen Zauberstab vergessen."

Ich schnaubte und sah mich um. Tatsächlich, der hölzerne Stab lag einsam auf dem Waschbeckenrand. "Wozu brauchst du den? Du kannst ihn doch nachher holen." Konnte er wirklich.

"Ich brauch ihn aber jetzt." Malfoys Stimme klang genervt. Was war sein Problem? "Wozu denn?" rief ich ihm misstrauisch zu. Er plante doch irgendetwas.

"Wozu brauch man denn einen Zauberstab?" Nun auch genervt, verdrehte ich die Augen und antwortete: "Zum Zaubern." "Genau, und das möchte ich." "Und welchen Zauber?"
"Wozu benutzt man Zauber, Granger? Villeicht..." Weiter kam er nicht, denn ich schnipste mit den Fingern, ein Signal, welches die Tür aufschloss und unterbrach ihn, mitten in seinen Worten.

"Ach, halt die Klappe!" Er kam herein und ich verschränkte die Arme vor der Brust und sank noch tiefer in das warme Wasser. Zum Glück gab es noch viel Schaum, der meinen Körper bedeckte. Mit langsamen Schritten ging Malfoy zum Waschbecken, nahm seinen Zauberstand von dessen Rand und drehte sich zu mir um.

"Was?" fuhr ich ihn entnervt an, ich hatte wirklich keine Lust auf lüsternde Blicke von ihm. Sicher?Äh...Ja! Hoffentlich...

"Nichts." antwortete er mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht und kam auf mich zu, bis er sich halb über mich lehnte, seine Arme zu beiden Seiten von mir am Badewannenrand abstützte und unsere Gesichter sich fast berührten.

So gut ich konnte, zog ich mein Gesicht zurück, und straffte meine Schultern, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich Angst hätte. Welche ich aber zugegebenermaßen doch ein wenig hatte, wir waren allein, er viel stärker als ich, mit Zauberstab bewaffnet, und ich war klein, schwach und eher zierlich, dazu noch ohne Zauberstab, den er mir noch wiedergeben musste.

"Was willst du?" zischte ich ihn an, und meine Stimme klang zum Glück stark. "Das, was ein Mann von einer Frau will." Ich konnte gerade noch verhindern, dass ich laut die Luft einsog, und strafte meine Schultern noch mehr. Mir war klar, dass er jetzt, wenn er genau hinsah, meine Brust erkennen konnte.

Er grinste mich an und sein Blick wanderte von meinen Augen zu meinem Hals, meinen Schulterblättern und zu meiner Brust. Endlich richtete er sich wieder auf und verschwand, ohne ein weiteres Wort aus dem Bad.

Erleichtert atmete ich durch und entspannte mich. Was sollte das denn gerade? Das weißt du ganz genau, Hermine! Ich schluckte und spürte, wie ich rot wurde. Er wollte mit mir schlafen, dass hatte er verdeutlicht. Doch ich wollte das nicht, jedenfalls nicht jetzt! Würde Malfoy stoppen, wenn ich mich wiedersetzte?

Ich versuchte, noch ein wenig Entspannung zu finden, was mir allerdings nicht gelang, denn die Tatsache, dass ich ihm ohne Zauberstab ausgeliefert war, beunruhigte mich. Ich konnte nicht einfach friedlich schlafen gehen, wenn ich wusste, dass ich keinen Zauberstab hatte und Malfoy ein gewisses...Bedürfnis verspürte.

Das Wasser war sowieso nur noch lauwarm, also stieg ich aus der Wanne, zog mich an und ließ das Wasser ablaufen. Ich ging ins 2. Stockwerk und sah mich um. Malfoy war nicht zu sehen, doch er konnte jede Minute hier auftauchen, er hatte bewiesen, wie leise er sich anpirschen konnte.

Mit vorsichtigen Schritten ging ich auf Malfoys Zimmer zu und legte eine Hand auf die Türklinke. Was, wenn er darin war? Aber ich musste es versuchen, meine Sicherheit war mir wichtig!

Mit gesammelten Mut drückte ich die Klinke herunter und die hölzerne Tür schwang leise auf. Darauf bedacht, kein Geräusch von mir zu geben, schlich ich hinein, und stellte erleichtert fest, dass er nicht im Zimmer war.

Ich schloss mit einem leisen Klacken die Tür und ging zur Kommode. Irgendwo musste mein Zauberstab sein, und in meinem Zimmer war er nicht. Zielstrebig zog ich eine Schublade auf, und wühlte in dem Blöckehaufen herum. Doch zwischen all den Pergamentblätterblöcken befand sich nichts, und so schob ich sie wieder zu und öffnete das nächste Fach.

Ein Berg von Notitzbüchern, eines braun, eines schwarz, das andere silber, wieder ein anderes grün... Wozu brauchte er so viel Pergament? Stirnrunzelnd durchsuchte ich auch diese Schublade, nur um festzustellen, dass sich zwischen ihnen nichts befand.

Entäuscht schob ich sie zu und zog eine andere auf, schob sie aber gleich wieder zu und starrte zur Decke. Seine Unterhosen - warum bewahrte er diese in seiner Kommode und nicht im Kleiderschrank auf?  Ich versuchte schnell, das Bild aus meinem Kopf zu verdrängen und hockte mich hin, um besser an die unteren Schubladen zu kommen. 

In der untersten Schublade befanden sich nur Kugelschreiber, Füller und Bleistifte, die ich hastig auseinander schob, doch auch da war mein Zauberstab nicht zu sehen. So langsam bekam ich Panik, Malfoy konnte jeden Moment hier aufkreuzen und er hatte seine Absichten deutlich klar gemacht. Und ich bezweifelte, dass das nur ein kleiner Scherz gewesen war. 

Mit zitternden Fingern öffnete ich eine andere Schublade, die voller Krawatten war (er hatte wirklich viele Krawatten, wozu brauchte er die alle?), doch bevor ich sie durchsuchen konnte, hörte ich Schritte draußen auf dem Gang. Noch bevor ich sie wieder zuschieben und aufstehen konnte, ging die Tür auf und Malfoy betrat das Zimmer.

DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt