Kapitel 39

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Warum war er nur so gleichgültig? War ich ihm egal? Es war doch nur ein dummer Streit, er hatte mich zwar Schlammblut genannt, aber das konnte ich ihm auch verzeihen - wenn auch mit viel Überwindung.

Er hatte mich mit Parkinson betrogen, und mir klar gemacht, dass wir nicht zusammen waren, aber mir auch gesagt, dass er mich liebte. Was denn jetzt? Gott, dieser Mann verwirrte mich! Liebte er mich oder nicht? War es wirklich so schwer, mir eine Antwort zu geben und dann auch bei dieser zu bleiben?

Ich erstickte mein Schluchzen mühsam, indem ich in meine Hand biss, und heiße, feuchte Tränen rannen meine Wangen hinab und tropften auf meine Hose.

Warum hatte ich mich ausgerechnet in ihn verliebt? Warum, Schicksal, warum? Alles in meinem Körper schrie danach, zu ihm zu rennen, ihn zu küssen und den Streit zu vergessen. Aber das ging nicht so einfach, das konnte ich nicht, auch wenn ich selber nicht wusste, warum.

Villeicht wäre es wirklich besser, wenn wir Abstand halten würden. Wir taten uns gegenseitig nicht gut, er verletzte mich und ich verletzte ihn. Warum konnte es nicht ausnahmsweise mal einfach sein?

Als ich zu dieser Erkenntnis gelang, konnte ich die Schluchzer nicht mehr unterdrücken, und sie schüttelten, zusammen mit vereinzelten, hysterischen Schreien meinen Körper und ließen ihn zu Boden sinken.

Mondlicht schien durch die Fenster und erhellte den Raum. Mein Bett war in den sanften, silbrigen Schein des Mondes getaucht und das Bettgestell schimmerte silbern.

Irritiert setzte ich mich auf. Was hatte ich hier unten auf den Boden zu suchen gehabt? Ich konnte mich nur daran erinnern, dass ich zu Boden gesunken war und einen Heulkrampf wegen Malfoy bekommen hatte, aber hatte ich mich danach nicht wieder aufgesetzt?

Anscheinend nicht. Ich war wohl eingeschlafen. Langsam stand ich auf und verließ mein Zimmer, da mein Magen knurrte und meine Kehle nach Wasser bat. Die Küche war Gott sei dank leer, und so ging ich als erstes zum Schrank, um mir dort ein Glas hinauszunehmen und es mit Wasser zu befüllen. Das Licht ließ ich aus, meine Augen hatten sich gerade an die Dunkelheit gewöhnt.

Hinter mir wurde die Kühlschranktür aufgeschlagen und ich drehte mich um. Malfoy hatte unbemerkt die Küche betreten und nahm etwas aus dem Kühlschrank. Was es war, konnte ich nicht erkennen, aber es war mir auch egal.

Ich drehte mich wieder zurück und ließ weiter Wasser ins Glas einlaufen. Mir fiel auf, dass ich seit meiner Ankunft hier nur Wasser getrunken hatte, den Cappunccino mal ausgeschlossen. Gesund aber irgendwie eintönig. Aber ich bezweifelte, dass es hier Cola oder irgend 'ne Brause gab.

Die Kühlschranktür wurde geschlossen und Malfoy stellte sich neben mich, um wieder etwas aus dem Kühlschrank zu holen. Sofort versteifte ich mich und versuchte, so normal wie möglich zu sein, was mir allerdings nicht sonderlich gut gelang.

Als er gefunden hatte, was er suchte, ging er aus der Küche und ließ mich wieder allein. Erleichtert atmete ich aus und trank das Glas leer. Villeicht war ignorieren eine Lösung.

Ich wusch das Glas ab, stellte es wieder in den Schrank und nahm mir zwei Brotscheiben, die ich mit Butter bestrich. Mit zufriedenem Magen ging ich ins Bad, und ließ mir dort ein heißes Bad ein.

Ich streifte meine Kleider ab und ließ mich hineinsinken. Das warme Wasser beruhigte meine Haut und ich entspannte mich, schloss die Augen und auf meine Lippen hatte sich ein zufriedenes Lächeln gestohlen.

Da ich mir die Haare hochgesteckt hatte, wurden sie nicht nass und ich sank bis zum Nacken in die Wanne. Wenn doch alles nur so einfach und entspannt wäre.

Plötztlich klopfte es an der Tür und ich sah erschrocken zur Tür. Wer wollte denn jetzt ins Badezimmer, mitten in der Nacht? Oder war es bereits morgens?

"Hermine?" ertönte Malfoys Stimme gedämpft durch die Badezimmertür. "Was denn?" Wir konnten uns wohl doch nicht mehr ignorieren. "Darf ich reinkommen?"

DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt