Kapitel 27

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Ich drehte auf dem Absatz um und rannte die Treppe hinauf in mein Zimmer und schlug die Tür zu. Was sollte das? Er hatte mir doch erst vor... wann war das gewesen? Egal, Fakt war, dass er mir vor kurzem gesagt hatte, dass er mich liebte. Und jetzt betrog er mich mit dieser dummen Kuh von Parkinson? Was sollte das? Oder hatte er mich nur verarscht, und meinte es gar nicht ernst mit mir, spielte nur ein wenig? Und ich Dummerchen hatte ihm geglaubt, ihm meine Liebe gestanden! Wie konnte ich bloß so naiv sein?

Ich rannte wieder aus meinem Zimmer, die Treppe runter und zum Garten hinaus, wo ich zur Mauer eilte und eine Leiter herauf beschwor, die ich hastig hinaufkletterterte, um auf die Spitze der Mauer zu kommen. Ich sprang hinunter, und kam zum Glück richtig auf, so dass ich mir nicht groß wehtat. Ich schloss die Augen und versuchte, mich an die Stadt die hier in der Nähe war zu erinnern, doch ich sah immer nur das Bild von Malfoy und Parkinson vor meinem geistigen Auge.

Nach mehreren Versuchen funktionierte es, und ich apparierte in eine abgelegene Gasse. Ich wandte mich nach rechts und dann nach links, bis ich in einen schönen Park kam. Kinder spielten in einem kleinen Sandkasten und auf der Wiese, auf der vereinzelt Blumen wuchsen, die von Schmetterlingen und Bienem umkreist wurden.

In der Mitte stand ein großer Springbrungen, dessen Wasser etwa bis zum Knöchel ging. Muggel suchten dort nach Abkühlung vor der Sommerhitze und badeten ihre Füße im Wasser, das, von der Sonne erhitzt, lauwarm sein musste.

Ich setzte mich auf eine Parkbank, schlang die Arme um meine angezogenen Beine und vergrub das Gesicht dazwischen. Wie konnte er nur? Mir erst Hoffnungen machen und diese bestätigen, und mich dann eiskalt hintergehen! Ich war zwar ein Schlammblut, aber das war kein Grund, mich so auszunutzen!

Ich unterdrückte ein Schluchzen, aber die Tränen konnte ich nicht zurück halten, und so fing ich schließlich an, haltlos zu weinen. Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, war die Luft kühler geworden und die meisten Muggel waren verschwunden. Nur noch ein paar Kinder spielten auf der Wiese und zwei Muggelpaare saßen auf einer Picknickdecke und unterhielten sich.

Ich stand auf und ging zum Brunnen, wo ich meine Schuhe abstreifte, mich auf den Brunnenrand setzte, und meine Füße ins Wasser hängen ließ, dass jetzt angenehm kühl war. Mit den Füßen spielte ich ein wenig darin herum und schließlich zog ich sie wieder zurück und zog die Schuhe wieder an. Mit den Händen befeuchtete ich mein Gesicht etwas, bevor ich den Weg in die Stadtmitte einschlug.

In der Stadtmitte herrschte reges Treiben, Touristen klapperten die Souveniershops ab und Passanten gingen Einkaufen. Welcher Wochentag war eigentlich? Ich hatte lange nicht mehr auf den Kalender geschaut, und hatte völlig den Überblick verloren, wie lange ich schon bei Malfoy war.

Neben einem Laden für Handtaschen entdeckte ich eine Bar, und da ich Muggelgeld dabei hatte, ging ich hinein. Die Bar sah luxoriös aus. Im Raum verteilt standen Tische und links an der Seite stand die Bar, wo ein Barkeeper gerade Gläser abwusch. Das Licht war in Rottönen gehalten, die aber beruhigten, und an einer Wand hingen Schilder mit Getränken und Preis. Es war leer, an einem Tisch saß ein Mann mit einem dunklem Bier, und wieder an einem anderen hockte eine Frau mit einem grün-lilanen Getränk auf dem Stuhl.

Ich setzte mich direkt an die Bar und studierte die Karte. Schließlich entschied ich mich für etwas starkes, und nahm ein Glas Rum. Der Barkeeper sah mich verdutzt an, und war noch verdutzer, als ich den Rum in einem Zug runterstürtze. Da das Glas sehr klein war, bestellte ich noch einen, Geld hatte ich genug.

"Da will sich wohl jemand betrinken." merkte der Barkeeper an, als er mir das Getränk gab. "Nicht betrinken, sondern nur etwas vergessen." gab ich zurück und trank den Rum wieder mit einem Zug aus.

"Liebeskummer?" fragte er wieder und ich nickte. "Woher wissen sie das?" "Reine Erfahrung." "Einen Whisky, bitte." Der Barkeeper räumte das Rumglas weg, nahm dafür ein anderes und füllte es mit Whisky, um es mir zu geben.

"Haben sie hier oft Leute, die sich wegen Liebeskummer betrinken?" fragte ich aus purer Langeweile. Mir wurde ein wenig schwindlig, und ich nahm einen Schluck Whisky, der in meinem Hals und Bauch glühte. "Ja, ich habe aufgehört zu zählen. Und meißtens liegen die dann am nächsten Morgen mit Kopfschmerzen im Bett und haben nen Kater." "So weit will ich es nicht kommen lassen, ich will jedeglich nur etwas abschalten."

"Dazu gibt es andere Methoden." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Aber in dem ich diese Methode ausprobiere, verdienen sie Geld. Wieso empfehlen sie mir andere?" Er zuckte mit den Schultern und putzte weiter Gläser. "Das hier ist nur ein Nebenjob für Freitage und das Wochende."

Während ich den Whisky trank, unterhielt ich mich weiter mit dem Barkeeper und als das Glas leer war, bezahlte ich und ging.
Mir war schwindlig und ich war todmüde und ging, ohne darauf zu achten wo, in eine versteckte Seitengasse um dort unbemerkt zu apparieren.

Doch als ich mir Malfoy Manor vorstellen wollte, erklangen Stimmen hinter mir. "Hey, Süße, bleib mal stehen." Ich drehte mich um und sah, dass 2 Männer auf mich zukamen, die anscheinend betrunken war, der Gangart und dem Geruch nach zu urteilen. Da es schon dunkel war, konnte ich ihre Gesichter nicht erkennen. Die Männer blieben vor mir stehen, und ich konnte erkennen, dass einer eine Baseballmütze aufhatte.

"Wo willst du hin? Hast du schon was vor?" fragte der Andere, der keine Mütze trug. Ich witterte Gefahr und log deshalb. "Ja, ich wollte in den Handtaschenladen und bin aber falsch abgebogen. Ich wollte gerade umdrehen." Ich wollte an den Männern vorbei, doch sie versperrten mir den Weg. Scheiße!

"Das kannst du sicher auch noch morgen machen. Komm doch mit uns, es wird lustig werden." "Nein danke, mein Freund wartet auf mich." versuchte ich mich herauszureden, doch sie ließen nicht locker. "Der kann doch warten." "Nein, kann er nicht, wir haben einen wichtigen Termin!" "Den kannst du doch verschieben." sagte der mit Mütze und beide kamen weiter auf mich zu. "Nein, weil er wichtig ist! Und jetzt lasst mich gehen."

Ich wollte vorbei, doch einer packte mich am Arm und hielt mich fest. Sofort holte ich mit dem Bein aus und trat ihm, so heftig ich konnte, in den Magen. Der Mann ließ von mir ab und stolperte keuchend zurück, um sich den Bauch zu halten. "Du mieses kleines Miststück!" rief der andere und wollte mich angreifen, doch ich wich ihm aus und schlug ihn auf die Nase, die zu bluten anfing.

"Die kleine Schlampe ist es nicht wert, verschwinden wir!" rief der mit Mütze und rannte davon. Doch der andere wurde wütend, das konnte ich an seinen funkelnden Augen ablesen. Er griff in seine Hosentasche und zog eine schwarze Pistole hervor, die er auf mich richtete.

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