Kapitel 36

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"Was?" Seine Eltern hatten sich freigekauft? So schnell? Was würde dann passieren? "Naja, noch nicht, aber im Propheten steht, das morgen der Zahlungstermin ist, und diesen werden meine Eltern nutzen."

Er atmete hektisch und auf seiner Stirn hatten sich Schweißtropfen gebildet. "Und was können wir dagegen tun?" fragte ich verzweifelt, es musste einen Ausweg geben! "Ich könnte versuchen, den Minister zu überreden, es nicht zu tun, das wäre aber nicht sehr einfach. Oder wir buchen das Vermögen meiner Eltern in Gringotts auf mein Verließ um, damit sie nicht mehr bezahlen können. Allerdings würden meine Eltern dann wissen, dass ich es war."

"Du könntest den Vielsaft-Trank benutzen, um wie dein Vater auszusehen, dann könntest du behaupten, dass es jemand anderes war, und nicht du." Das könnte theoretisch funktionieren. Theorethisch. "Und wo soll ich Vielsaft-Trank herbekommen? Außerdem habe ich kein einzelnes Haar meines Vaters."

"Dann geh zum Minister und rede mit ihm." Die Schwester, die verschwunden war, hatte den Heiler geholt, der zügigen Schritts ins Zimmer geilt kam. "Mister, ich muss sie bitten, dass Zimmer auf der Stelle zu verlassen. Miss Granger geht es nicht gut, und sie darf sich nicht aufregen. Bitte gehen sie."

Ich setzte mich schlagartig auf. "Ich bin sowieso schon aufgeregt genug, also kann er auch bleiben." Dr. Vog schüttelte den Kopf. "Nein, das geht nicht, tut mir leid." Er drängte Malfoy aus dem Zimmer und wollte die Tür zumachen, doch Malfoy rief mir noch ein "Ich werde mit dem Minister reden." hinterher, bevor die Tür zuging und ich wieder alleine im Raum war.

Ich hatte nicht erwartet, dass der Zahlungstermin schon morgen stattfinden würde. Mit dem Minister zu reden, war wohl die legalste und beste Lösung. Mehr als nein konnte er nicht sagen, aber natürlich hoffte ich, sowie Malfoy, dass er sich umstimmen ließ. Die Malfoys hatten gute Kontakte mit dem Zaubereiministerium und dem Minister persönlich, also hatte Malfoy eine Chance, ihn umzustimmen.

Andererseits waren da seine Eltern, die den Minister bestachen und villeicht sogar erpressten. Sie arbeiteten gegen Malfoy, und mir war schon klar, warum er nicht wollte, dass sie zurück kamen. Wenn Malfoy es schaffte, den Minister umzustimmen, würden sie in Askaban bleiben, villeicht sogar - vorausgesetzt es lief gut - bis an ihr Lebensende.

Dann könnte Malfoy auch das Geld abbuchen, doch das war gefährlich, falls seine Eltern irgendwann wieder freikamen. Aber wollte Malfoy das überhaupt? Schließlich waren es seine eigenen Eltern. Aber wenn er gegen sie arbeitete, musste er es eigentlich auch wollen, und sie mussten echt grausam sein, wenn er sie in Askaban haben wollte...

Mir fielen alle möglichen grausamen Methoden ein, um seine Eltern loszuwerden, vom Kuss des Dementors bis zum Mordversuch an ihnen. Bei dem Gedanken daran bekam ich eine Gänsehaut. Warum fiel mir soetwas ein? Ich war Hermine Jean Granger, ein Schlammblut! Schnell schütelte ich meinen Kopf, um diese verstörenden Gedanken loszuwerden, doch sie geisterten noch immer durch meinen Kopf.

Vor meinem inneren Auge tauchten schreckliche Bilder von Morden auf. Meine Atmung verschnellerte sich und ich fühlte, wie meine Hände feucht wurden. Zuerst wurden mir unbekannte Menschen grausam umgebracht, dann waren es meine Eltern. Ein leiser Aufschrei entfuhr meiner Kehle und ich biss mir auf die Lippe, bis ich Blut schmeckte.

Molly und Arthur Weasley, wie sie umgebracht wurden. Fred und George, mit dem Todesfluch beseitigt. Ginny, auf die gleiche Weise. Harry, durch Folterung gebrochen und gestorben. Ron, der von einer Klippe in den Tod fiel. Und Draco, der von seinen eigenen Eltern mit dem Todesfluch getötet wurde...

Tränen liefen mir die Wangen entlang und ich hörte einen Aufschrei zwischen zwei Schluchzern. Meine Atmung beschleunigte sich rasend und ich konnte sie nicht stoppen, die Aufregung wegen der Schreckensvorstellungen waren zu groß. Ich bekam nicht mehr genügend Luft, mir wurde schwindlig, alles drehte sich und ich fühlte ein Kribbeln in Wangen und Händen.

Ich bekam Panik, aus Angst zu ersticken und atmete noch schneller, wenn überhaupt möglich. Das Herz pochte schmerzhaft gegen meine Brust, als wollte es diese zerschmettern, und das medizinische Gerät neben mir, gab einen ununterbrochenen, schrillen Piepston von sich, welcher mir in den Ohren weh tat.

Ich konnte nicht mehr klar denken, mein ganzer Körper kribbelte und fühlte sich gleichzeitig taub an. So wie es mir möglich war, stieß ich einen Schrei aus, in der Hoffnung, jemand würde mich hören, denn ich hatte die Orientierung wegen des Schwindels verloren, und wusste nicht mehr, wo der Notfallknopf war.

Mit letzter Gedankenkraft versuchte ich, ruhig zu atmen und mich zu beruhigen, doch immer wenn ich den Versuch startete, einigermaßen normal zu atmen, bekam ich keine Luft mehr. Ich hatte das Gefühl, dass ich die Luft im Raum einsaugen müsste, da ich sonst ersticken müsste. Aber das ging nur mit schneller und hastiger Atmung.

Ich versuchte wieder, mich zu beruhigen. Ruhig Hermine, das waren nur Wahnvorstellungen, das ist nicht wahr, es ist nichts passiert, alles ist gut! Beruhige dich, du brauchst keine Angst zu haben. Das sagte ich mir im Geiste immer wieder, doch die Bilder tauchten erneut auf und verdrängten jeden anderen, fröhlichen und beruhigenden Gedanken, sodass ich weiter hektisch atmete.

Meine Augen wurden schwer und wollten sich schließen, doch ich hielt sie an die Decke gerichtet, aus Angst, wieder diese schrecklichen Bilder zu sehen. Schwarze Flecke tauchten auf und verringerten mein Sehfeld. Und abermals wurde mir schwarz vor Augen.

DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt