Kapitel 58

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Ich lag auf irgendetwas weichem und hartem zugleich, aber ich wusste nicht, was es war. Neben mir, halb unter mir, lag etwas warmes, es berührte meinen Arm und hielt meine Beine gefangen. Müdigkeit schoss mir durch meine Augenlieder, als ich diese öffnen wollte, doch ich ließ mich davon nicht beirren.

Sonnenlicht kam herein, kitzelte auf meiner Nase und vor mir war ein Kamin mit frischer Asche darin - und da kehrte meine Erinnerung zurück. Da ich wegen eines Alptraums nicht schlafen konnte, setzte ich mich vor den Kamin und entzündete das Feuer, als Malfoy kam und sich mit mir unterhielt. Dann wurde ich müde und - wusste nicht mehr weiter.

Ich wandte den Kopf und war sofort hellwach - denn ich lag halb auf Malfoy, halb auf der Decke, die ich mir gestern genommen hatte. Sein einer Arm umfasste meine Schulter, sein anderer war ausgestreckt und seine Beine hielten meine gefangen. Er atmete regelmäßig, während ich meinen Atem anhielt.

Hatte ich wirklich eine Nacht mit Malfoy auf dem Boden vor dem Kamin verbracht? Was hatte er nicht an meinen Worten vor kurzem verstanden, es war aus! Wobei sich seine Berührung so warm, so angenehm anfühlte und mir bei dem Anblick, wie ihm die blonden Haare ins Gesicht fielen, ein Schauder über den Rücken fuhr. Ich wusste nur zu gut, dass ich ihn nicht mehr hasste, doch so leidenschaftlich lieben wie zuvor, würde ich ihn auch nicht können, doch ich wusste, dass ich ihn liebte, zumindest ein kleiner Teil in mir.
Ich wollte es selbst nicht wahrhaben, aber ich musste. Malfoys Atem wurde unregelmäßiger, er wachte langsam auf und blinzelte. Schnell sah ich weg und tat, als ob ich schlief, er musste nicht unbedingt mitbekommen, dass ich ihn beim Schlafen zugeschaut hatte. Denn dann würde er auf den Gedanken kommen, dass ich gelogen hatte. Ich hatte die Wahrheit gesprochen, doch der Teil in mir, der etwas für Malfoy empfand, wollte das nicht wahrhaben, nicht akzeptieren, kämpfte dagegen an und ich konnte ihn nicht bändigen, als er langsam versuchte, meinen Körper einzunehmen.

Er regte sich und schien selbst ein wenig überrascht, der aprupten Innehaltung seiner Bewegung nach zu urteilen, doch auch bei ihm kehrte offenbar die Erinnerung zurück. Eine Hand spielte an meinen Locken, mit der anderen musste, er sich wohl aufstützen, als er mit rauer Stimme sagte: "Ich weiß, dass du wach bist." Anscheinend hatte er es bemerkt, obwohl ich mir Mühe mit einem regelmäßigen Atem gegeben hatte. Da ich wusste, dass es keinen Sinn haben würde, zu wiedersprechen, öffnete ich die Augen und sah direkt in seine grauen.

"Was soll das?"

Er tat so, als ob er nicht wüsste, wovon ich sprach, doch ich durschaute ihn, als ich mich von ihm wegrollte und aufsetzte: "Tu nicht so, du weißt genau wovon ich rede. Was soll das hier?" "Das gleiche könnte ich dich fragen, oder doch eher vorwerfen?" Ich hob eine Augenbraue, als ich antwortete: "Kommt drauf an, wie du das definierst. Aber warum hast du mit mir auf dem Boden vor dem Kamin geschlafen?"

Diesmal hob er eine Augenbraue: "Du bist eingeschlafen und gegen mich gesunken, da konnte ich dich ja schlecht aufwecken." "Du hättest mich aber auch ins Bett legen können, aber wahrscheinlich ist das unter deiner Würde." sagte ich und spielte auf seine, meistens vorhandene, Arroganz an. Er ignorierte meine Anspielung jedoch und ging auf den ersten Teil meiner Antwort ein: "In mein Bett oder in deins?" Ich schnaubte erbost: "Letzteres natürlich! Ich glaube, du hast meine Worte gestern nicht verstanden."

"Nein", gab er zurück und beugte sich vor, sodass ich halb unter ihm lag, "ich glaube du hast mich nicht verstanden, als ich sagte, dass wir diese Regel brechen sollten, dass es nicht aus ist, dass ich es dir ansehe." Unwirkürlich bekam ich eine Gänsehaut, bei seinem wölfischem Blick und mich durchfuhr ein Blitzschlag an den Stellen, wo seine Haut meine berührte. Ich war mir nur zu genau bewusst, dass er wusste, welcher Effekt dieser Körperkontakt auf mich hatte, dass er ihn gezielt einsetzte und ausnutzte, als er meinen Blick mit seinen gefangen hielt und sich noch weiter zu mir runterbeugte, sodass ich seinen Atem auf meiner Wange spüren konnte.

Ich konnte nicht leugnen, dass mich diese Berührung, dieser Blick, erregte, so schwer es mir auch viel, das zu zugeben. Doch ich würde dem nicht nachgehen, so sehr es dieser kleine Teil in mir auch wollte. Ich durfte meinem Verlangen nicht nachgeben, niemals!

"Wir sollten diese Regel nicht brechen. Niemals." flüsterte ich mit rauer Stimme und schüttelte den Kopf. Unsere Lippen berührten sich fast, doch ich ahnte, was kommen würde und entzog mich ihm, schlüpfte aus seinem Käfig heraus und stand auf. Er ließ es zu und ich spürte seinen Blick auf mir, als ich mit eilligen Schritten das Zimmer verließ ubd die Tür ins Schloss fallen ließ.

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