Kapitel 35

6.2K 231 24
                                    

Mein ganzer Körper brannte, meine Knochen wurden in Lava gebadet und meine Seele verbrannte in Höllenfeuer. Man sagte immer, dass sich der Tod gut anfühlte, friedlich, ohne Schmerz und Sorge und ohne Dunkelheit, sondern in einem beruhigendem, weißen Licht. Stattdessen wurde mein gesamter Körper von Flammen gefoltert, mein Kopf wollte am liebsten zerspringen und Dunkelheit drohte, mich zu erdrücken. Meine Kehle war zugeschnürt und ich konnte nur stoßweise atmen.

Ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper, aber irgendwann versuchte die Dunkelheit nicht mehr, mich zu erdrücken und ich konnte wieder einigermaßen gut atmen. Die Flammen ließen nach, doch sie verbrannten meinen Körper weiterhin. Es gelang mir, die Augen ein wenig zu öffnen. Gleißendes Licht drängte sich meinen Augen auf, die ich sofort wieder schloss, um sie vor der quälenden Helligkeit zu beschützen.

Ich versuchte, mich zu errinern. Ich hatte mit Harry und Ginny gesprochen, und erfahren, dass Ron einen Verdacht hatte, was mich und Malfoy anging. Ebenso Harry. Außerdem wollte der Muggelpolizist, dass ich, sobald ich wieder gesund war, ein Phantombild von den beiden Typen anfertigte.

Ich versuchte erneut, die Augen zu öffnen, und diesmal gelang es mir auch. Das Licht blendete zwar immer noch, war aber nicht mehr so schlimm. Das Zimmer sah wie vor... wieviel Zeit war eigentlich seit meiner Ohnmacht vergangen? Und was war überhaupt passiert?

Ich sah zur Seite, die Geräte blinkten und piepsten immer noch. Erst jetzt bemerkte ich, dass das Licht von einer Stehlampe in einer Ecke kam und Mondlicht durch das Fenster fiel. Es mussten also ein paar Stunden seit meiner Ohmacht vergangen sein. Oder Tage? Langsam hob ich meine Hand und rieb mir die Schläfe. Ich war müde, aber das ignorierte ich.

Die Tür ging auf und Dr. Vog kam herein. "Guten Morgen, Miss Granger." begrüßte er mich freundlich, ehe er sich vor mein Bett stellte. Guten Morgen? Dann musste es früher Morgen sein. Ich konnte zwar auf die Uhr sehen, doch meine Augen waren zu müde, um das zu tun. "Morgen. Was ist passiert?" Er seuftzte und sah mich ernst an.

"Die Blutvergiftung ist voran geschritten, doch wir wissen nicht, warum. Wie sie villeicht wissen, kann eine Blutvergiftung, wenn der Erreger besonders stark ist oder das Immunsystem sehr geschwächt ist, auch den Organismus befallen. Nun, dies ist gestern passiert. Sie hatten akutes Nierenversagen und wir mussten sie operieren. Der Eingriff ist gut verlaufen, wir haben ihre Nieren wieder hinbekommen, doch wir sollten noch vorsichichtig sein und sie sollten sich vorerst erholen und keinen Besuch erhalten."

Ich nickte und der Heiler untersuchte much kurz, ehe er das Zimmer wieder verließ und sanft die Tür hinter sich schloss. Die Weasleys würden mich also nicht besuchen können, und somit könnte ich auch nicht mit Ron reden. Schade. Ich nahm meine Tasche, die immer noch unberührt auf dem Nachttisch lag und sah hinein.

Schminkzeug, ein kleiner Spiegel und ein paar Bücher waren darin. Als ob ich mich im Krankenhaus schminken würde. Belustigt schnaubte ich über Malfoys Unwissenheit auf, war ihm aber dankbar dafür, dass er mir ein paar Bücher gebracht hatte. Neugierig zog ich eins heraus. "Zaubertränke und ihre Wirkung" Klang interessant, aber meine Augen waren zu müde, um lesen zu können. Also steckte ich es wieder zurück und wollte die Tasche gerade wieder auf den Nachttisch zurückstellen, als mir etwas ins Auge fiel.

Ich fischte das etwas aus den Tiefen meiner schwarzen Handtasche heraus und stellte fest, dass es ein Zettel war. Es sah aus wie eine Quittung, und ich musste die Augen zusammen kneifen, um die winzige, computergetippte Schrift zu entziffern. Die Quittung war auf Draco Malfoy ausgestellt, und offenbar hatte er etwas in einem Muggeladen gekauft, Zauberer benutzten keine Computer.

Aber warum kaufte er etwas in einem Muggeladen? Ausgerechnet Malfoy war der letzte, der das machen würde! Aber die Quittung bezeugte, dass er Muggelschmuck gekauft hatte. Im Laden "British second-hand". Warum kaufte der ach so stolze und reinblütige Malfoy, wenn er schon etwas in der Muggelwelt kaufte, Schmuck im Second-Hand-Shop? Rätsel über Rätsel, und keines davon konnte ich lösen, was mich ziemlich frustierte.

Die Tür ging zum zweiten Mal heute auf, doch nicht Dr. Vog, sondern Malfoy kam herein. Und er stürmte eher ins Zimmer, als dass er "kam". Hatte ich ihn doch nicht vertrieben, wollte er mich wieder besuchen? Obwohl, dann würde er nicht so panisch und gehetzt aussehen, es musste etwas wichtiges sein. War ihm eingefallen, dass er die Quittung in meine Handtasche fallen ließ, oder war es ihm aufgefallen, weil sie verschwunden war und er sie nicht finden konnte? Wollte er verhindern, dass ich sie sah und sie wieder mitnehmen?

Das müsste dann aber unaufällig sein, und dasvwar ganz bestimmt nicht unaufällig. Was wollte er dann? Bestimmt wollte er nicht, dass ich die Quittung sah. Ich hörte die schnelle Schritte und die Stimme einer Schwester. "Bitte, Mister, aber Miss Granger darf keinen Besuch empfangen." Sie versuchte Malfoy zurückzuhalten, doch er war stärker als sie und stürmte zu meinem Bett.

"Malfoy, was machst du hier?" Verwirrt schaute ich ihn an, seine grauen Augen blitzen. "Was ist los?" Ungewollt klang meine Stimme besorgt und ich setzte mich auf. Die Schwester stand hilflos in der Tür, hin-und her gerissen zwischen Vorschreibung und Wunsch. Malfoys Augen hischten einmal zu der Quittung, die ich in der Hand hielt, dann sah er mir ins Gesicht.

Was er mit panischer und eisiger Stimme antwortete, jagte mir einen Schauder über den Rücken, von dem ich Gänsehaut bekam und ließ mein Blut gefrieren. "Meine Eltern haben sich freigekauft."

DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt