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Um ehrlich zu sein war der Film echt schlecht gemacht, er war einfach richtig unrealistisch, aber der Abend war trotzdem irgendwie cool. Nein, während des Films haben wir nicht rumgemacht oder so einen Scheiß, die einzigen romantischen Aktionen des Abends waren die Berührungen unserer Hände im Popcorn, sehr erotisch. Als wir aus dem Kinosaal gehen, kommen Christophs Freunde nochmal auf uns zu. „Und, was habt ihr heute Abend noch so vor...?", fragt der eine mit anmachendem Blick, während alle lachen, als hätten sie schon von Christoph und mir geredet. „Ähm...", fängt Christoph an, er zieht eine Augenbraue hoch und schaut zu mir herunter, „Mal sehen, was sich ergibt.". Okay, was zur Hölle hat er vor? „Na dann viel Spaß noch, ihr zwei Süßen.", meint einer, woraufhin alle schmunzeln. Wir verabschieden uns von den Jungs. Als Christoph gerade einen in den Arm nimmt, flüstert der Junge ihm etwas ins Ohr, was er nur leider ein bisschen zu laut sagt. „Mach sie dir klar, Bruder!". Er guckt den Typen etwas verwirrt und nachdenklich an. Ich hab das Gefühl, dass er das gar nicht will. Dass ihn die Gruppe von Jungs geradezu dazu drängt. Wir verlassen das Kino und trennen uns von den anderen. Mittlerweile ist es ganz schön dunkel und kalt geworden, es ist fast halb neun. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so frisch wird, deswegen bin ich viel zu dünn angezogen. Christoph und ich gehen zum Bahnhof, wobei ich bemerke, dass meine Zähne langsam zu klappern anfangen. Er schaut mich an. „Ist dir kalt? Willst du meine Jacke haben?", fragt er und bleibt stehen. „Nein passt schon, danke. Du brauchst sie doch selbst.", danke ich ab. „Bist du dir sicher? Nicht, dass du krank wirst!" „Ja ja, mir ist gar nicht so kalt, es ist alles ok.", antworte ich und lache. Mir ist kalt. Arschkalt. Aber wie gesagt, ich habs ja nicht so mit dem Nehmen. Als wir ankommen, ist der Bahnhof voller Menschen, jedoch müssen wir noch 15 Minuten warten, bis unser Zug kommt. Eine Frau steht auf und Christoph ergreift die Chance, sich auf den einzigen freien Platz zu setzen. „Komm, setz dich hin!", meint er erwartend. „Auf... deinen Schoß?", frage ich zögernd. „Ja klar.", lacht er. Also setze ich mich langsam hin, was sich als sehr vorteilhaft herausstellt, da er mir wenigstens ein bisschen Wärme spendet. „Du bist ja total am Zittern! Als ob dir nicht kalt ist.", erschrickt er und schlingt seine Arme um mich. Ich friere zwar immer noch, aber es wird langsam besser. Er kümmert sich so um mich. Als unsere Bahn eintrifft betreten wir sie und setzen uns wieder, diesmal auf normale Sitze. An unserer Station angekommen, müssten wir eigentlich in verschiedene Richtungen gehen. „Ich bring dich nach Hause. Ich will dich nicht so im Dunkeln laufen lassen. Ich weiß ja, dass du das nicht magst.", beschließt er. Ich antworte ihm nicht, sondern schaue ihn nur an und lächle. Es ist einfach so süß von ihm, dass er sich so Sorgen macht. Er zieht auf einmal seine Jacke aus und streckt sie mir entgegen. „Hier. Diesmal nimmst du sie!", meint er erwartend. „Aber du brauchst sie doch selbst..." „Du brauchst sie aber mehr! Jetzt nimm sie endlich!", lacht er. Also ziehe ich mir seine Jacke über, die mir viel zu groß ist. Wir gehen den Weg entlang und reden noch ein bisschen, bis wir bei mir Zuhause ankommen. „Danke für alles. Der Abend war echt schön.", meine ich und senke lächelnd meinen Blick. „Ich fands auch echt cool." „Willst du noch kurz mit reinkommen? Jetzt, wo du sowieso schon mitgekommen bist...", biete ich ihm an. „Echt nett von dir, aber ich kann nicht, ich muss nach Hause und noch ein bisschen lernen.". Er kommt einen Schritt näher an mich und schaut mir in die Augen. Ich gehe auf ihn zu und umarme ihn. „Danke, müssen wir wiederholen.", flüstere ich. „Ja, auf jeden Fall.", antwortet er. Ich gebe ihm seine Jacke zurück und wir verabschieden uns. Ja, müssen wir wiederholen...

Dream, live, enjoy (Luke Hemmings, 5sos Imagine)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt