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Nach einer Weile beschließen wir, zu Lukes Krankenzimmer zu gehen. Möglicherweise hat sich ja schon was getan. In dem Gang zu seinem Zimmer ist es erstaunlich still, im Gegensatz zu vorhin. Ich weiß nicht, ob mich das beruhigen oder eher beunruhigen soll. Je näher wir seinem Raum kommen, desto stärker wird dieses Angstgefühl in meinem Bauch. Wir stoppen vor seiner Zimmertüre. Calum atmet tief durch. „I'm so scared.", meine ich mit zittriger Stimme, woraufhin mich meine Freundin anschaut und mir mit einem Nicken zustimmt. Calum bewegt seine Hand auf die Türklinke zu und drückt sie runter, jedoch öffnet sich dadurch die Türe nicht. Er drückt etwas stärker dagegen, doch es tut sich immer noch nichts. Sie ist abgeschlossen. Aber warum ist Luke nicht mehr in dem Zimmer? Wir schauen uns verwirrt an und gehen eine Krankenschwester fragen. Langsam bekomme ich echt Panik. „Er musste in anderes Zimmer verlegt werden, wo man ihn besser beobachten kann.". Erleichtert atme ich aus. Gott sei Dank ist er nicht tot. „Und können wir ihn besuchen?", fragt Emilia sie. Die dickliche Frau denkt kurz nach. „Kommt mal mit, ich schau mal, was sich machen lässt.", antwortet sie und lächelt uns an. Sie führt uns einige Gänge weiter, bis sie vor einer merkwürdig aussehenden Tür stehen bleibt. „Wundert euch nicht, da liegen auch noch andere Leute in dem Raum. Wartet bitte schnell hier.", sagt sie und verschwindet in dem Zimmer. Es dauert nicht lange, bis sich die Türe wieder öffnet und die Krankenschwester uns reingehen lässt. „Seid leise!", flüstert sie, „Er liegt ganz hinten.". Ich muss echt sagen, dass mich der Raum leicht verstört. Überall sind kleine Kameras und ich glaube, ich habe so viele Kabel in einem Raum noch nie gesehen. Jeder der Menschen in dem Zimmer scheint bewusstlos zu sein, ich komme mir fast vor wie in einer Leichenhalle. Mit nach vorne gerichtetem Blick, damit ich den traurigen Anblick der Patienten nicht ertragen muss, gehe ich schnell ans Ende des länglichen Zimmers, bis ich Lukes Haare erkennen kann. Ich drehe mich zu Emi und Calum um, die etwas langsamer als ich gelaufen sind. „There he is!", flüstere ich ihnen zu und zeige auf das Bett, woraufhin sie ihr Tempo verschnellern. Ich gehe vorsichtig näher an sein Bett heran. Jetzt hängen noch mehr Kabel an ihm. So viele. Ich werde das Christoph nie mehr verzeihen. Calum legt seine Hand als Stütze auf meine Schulter und wir schauen uns betrübt an. Ich würde gerne wissen, wie sich Luke im Moment fühlt. Bekommt er mit, was wir sagen? Spürt er es, wenn man ihn berührt? Vielleicht werde ich das nie herausfinden können. Wir starren ihn ein paar Minuten wortlos an, bis wir entscheiden, wieder zu gehen, da das ja sowieso nichts bezweckt. Ich mag das Gefühl nicht, wenn man so machtlos ist. Keiner kann was für ihn tun, er muss es alleine schaffen. Und das ist das schlimme. Als wir in meinem Zimmer ankommen, machen sich Calum und Emilia zügig wieder auf den Weg nach Hause. Alleine in meinem Bett beschäftige ich mich dann noch mit meinem Handy, bis ein Arzt rein kommt und mich untersucht. „Also.", fängt er an, „Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht.". Er schaut mich ernst an. Oh Gott, bitte lass es nichts schlimmes sein! Angespannt warte ich darauf, dass er weiter redet. „Die gute Nachricht ist, dass du morgen schon nach Hause gehen kannst." Ich lächle. Endlich wieder heim! „Doch die Schlechte ist, dass du dich die kommende Woche so wenig wie möglich bewegen sollst und eigentlich wieder nur rumliegen kannst. Schone dich, so gut du kannst!". Naja, so schlecht ist diese Nachricht jetzt auch wieder nicht. Wir reden noch ein bisschen und dann verlässt er den Raum.

Dream, live, enjoy (Luke Hemmings, 5sos Imagine)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt