Prolog

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Hallo Du,

willkommen ♥ Ich möchte dir hier gerne eine neue Welt schaffen, in die du für einen kurzen Moment fliehen kannst, wann immer dir danach ist! Dazu möchte ich dir diese Geschichte erzählen. Die Geschichte einer jungen Liebe, die gegen alle Regeln ist und von Freundschaft, die auch dann hält, wenn alles andere zu brechen droht. Die Geschichte von Loyalität und Zusammenhalt, von Herzschmerz und einer gehörigen Portion Humor. Ich bin mir sicher, es ist ein Stück weit die Geschichte des Lebens, von uns allen. Und die von Jake und Lou.

Hilf mir dabei! :) Gib mir feedback und begleite mich auf der langen Reise. Sag mir, was du denkst, vielleicht schreibe ich dann das, was dir gefällt. Ich danke dir! Für alles.

Deine Mila♥

Januar 2016

Es war eine schneidende Kälte, die ihr beim Öffnen der schweren Tür entgegenschlug. Durch die letzten Stunden im Warmen hatte sie beinahe vergessen, wie kalt es draußen noch war. Sie zog sich den dicken Schal enger und lief dann einige Schritte weiter, bis ihre Freundin sie im Gewimmel der Menschen endlich eingeholt hatte.

„Du liebes bisschen, ist das kalt!", nuschelte diese in ihre Winterjacke und zog die Schultern an.

„Nichts wie nach Hause ins Warme." Sie beugte sich vor, um ihre fröstelnde Freundin zum Abschied auf die Wange zu küssen.

„Und du bist sicher, dass ich dich nicht noch etwas begleiten soll? Es ist schon fast vollständig dunkel!" Die großen Augen ihrer Freundin sahen sie besorgt an. Was redete sie denn da. Sie fror doch ohnehin schon genug.

„Alles gut, in ein paar Stationen bin ich zuhause. Beeil dich lieber, sonst verpasst du deinen Anschluss."

„Okay, aber schreib mir, wenn du da bist! Und grüß deine Mum von mir!", rief sie, während sie sich bereits abwandte und sich schnellen Schrittes von ihr entfernte. Sie lächelte und zog ihr blondes Haar aus ihrem Mantel, während sie ihrer eiligen Freundin nachsah, die mittlerweile auf den Treppen in Richtung der U Bahnen verschwunden war. Ihr Anschluss war wahrscheinlich ohnehin bereits weg. Seufzend drehte sie selbst sich schließlich in Richtung der Bushaltestelle und schlenderte darauf zu. Noch immer war die Stadt feierlich geschmückt und beleuchtet, obwohl die Feiertage bereits über eine Woche zurücklagen. Es wimmelte von Menschen überall, die Geschenke umtauschten oder ihr Geld in neue Errungenschaften investierten. Ihre Finger brannten vor Schmerz, den die Kälte auslöste, aber die vielen Tüten in ihren Händen verwehrten es ihr, sie in die verlockenden Taschen ihres warmen Mantels zu schieben. Sie konnte es kaum erwarten, zuhause zu duschen. Es war ein langer Tag gewesen.

Und dann, noch während sie die Einkäufe eines einzigen Tages, die sicher ein gesamtes Jahr ausreichen würden, auf einen leeren Sitzplatz an der Bushaltestelle abstellte, sah sie ihn. In unweiter Entfernung lehnte er unverkennbar im Schatten, an der Wand des Gebäudes, das sie vor wenigen Momenten erst verlassen hatte. Der Anblick seines bloßen dunklen Kapuzenpullis und der schwarzen Lederjacke darüber ließen sie frösteln. Sein Gesicht war schwer erkennbar in der Dunkelheit, sie musste sich konzentrieren es unter seiner Kapuze auszumachen und doch fragte sie sich, wie sie ihn hatte übersehen können. Er war präsent mit jeder Faser seines Körpers. Als sein Blick den ihren traf, durchfuhr sie ein eigenartiges Gefühl der Aufregung. Und obwohl er eine dunkle Kapuze trug, spürte sie genau, wie sein Blick sie taxierte. Es ging eine befremdliche, beinahe düstere Spannung von ihm aus. Er reizte sie augenblicklich. Überrascht über ihre eigene Neugier wandte sie schließlich den Blick ab und starrte auf den Asphalt unter sich, während seine Blicke sie weiterhin wie Stromreize durchfuhren. Sie spürte, dass er sie aus der Ferne beobachtete. Es gefiel ihr. Nur leicht drehte sie ihren Kopf und schielte verstohlen wieder in seine Richtung. Erneut trafen sich ihre Blicke und er lächelte schief, während er lange an seiner Zigarette zog. Keine Sekunde hatte er seinen Blick von ihr genommen und obwohl sie sich dagegen wehrte, schaffte auch sie es nicht, ihn aus den Augen zu lassen. Etwas an ihm zog sie auf unerklärliche Weise an. Und sie spürte, dass es ihm genauso ging. In verführerischem Genuss blies er den Rauch in die Dämmerung, bevor er die Zigarette zu Boden fallen ließ, sich von der Wand abstieß und auf sie zulief. Ohne darüber nachzudenken nahm sie die Tüten wieder in die brennenden Hände. Der Bus, der neben ihr gehalten hatte um sie nach Hause zu fahren, fuhr ohne sie ab. Langsam bewegte sie sich ebenfalls auf ihn zu, immer noch hypnotisiert von seinem undurchdringlichen Blick. Er war das mit Abstand Schönste am gesamten Tag- und sie war nur kurz darauf bereits tot.


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