Zwanzig

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Seine Stimme war zuletzt kaum mehr als ein Flüstern. Mit großen Augen sah sie in sein Gesicht. Verdammt, er hatte Recht. Und wie Recht er hatte. Mit 21 hatte man noch alles vor sich. Dann spürte sie plötzlich seine Lippen auf ihren. Deutlich. Und fest. Sie waren weich, genau, wie sie sie sich vorgestellt hatte. Sein Duft berauschte sie. Noch während sie sich vollständig zu ihm umdrehte, hatte er seine Hände in die Jeanstaschen an ihrem Po geschoben und zog sie bestimmt an sich. Sie konnte spüren, dass sein gesamter Körper enorm angespannt war. Oha. Und wie. Er war heiß, beinahe glühte er und übergab die Hitze unmittelbar an sie, während sie sich gegen ihn presste. Sie schob ihre Hände über seinen breiten Oberkörper, seine Brust, bis zu seinen starken Schultern, während sie seinen Kuss erwiderte. Es fühlte sich gut an, intensiv. Die Muskeln unter seinem Hemd waren hart vor Anspannung.

Schließlich erreichten ihre Hände seinen Nacken und sein weiches, noch feuchtes Haar. Sie schob ihre Hand hinein und zog ihn intensiver in den Kuss. Nicht aufhören! Automatisch verstärkte er den Druck auf ihren Po, sodass sie noch enger an ihn gepresst wurde. Was sie spürte, war eindeutig mehr als leben. Es war das pure Leben. Nur dumpf hörte sie den Stuhl auf dem Boden aufschlagen, an dem er gelehnt hatte. Während Jacob sie hochgehoben hatte, war er wohl umgekippt. Ohne zu zögern schlang sie die Beine fest um seinen Oberkörper und schob die Arme um seinen Hals. Noch nie hatte sie etwas so sehr gewollt wie ihn in diesem Moment. Wie ihn überhaupt. Irgendetwas in ihr vertraute ihm bedingungslos, teilte seine Sorgen und wollte ihm helfen. Wenn auch nur für den Moment. Seine Küsse wurden fordernder, entschlossener, während er sie in Richtung des Bads trug. Sie wusste, dass es ihm genauso ging. Sie spürte es. Noch im Gehen streifte sie sich ihr mittlerweile graues Oberteil über den Kopf und ließ es fallen. Jacobs Augen glühten vor Leidenschaft, als ihre Blicke sich kurz trafen. Sie biss sich auf die Unterlippe und erwiderte seinen Blick, bevor er sie ihn erneut küsste. Sie mussten nicht sprechen, jedes Wort wäre ohnehin überflüssig. Sie würden einfach leben.

Die Dusche, unter der er stehen blieb, nahm beinahe den halben Raum ein. Ohne sie abzulassen, drückte er sie mit dem Rücken fest an die kalte Wand. Ouh. Sie spürte, wie sie kurz zusammenfuhr bis sie sich daran gewöhnt hatte. Instinktiv hatte sie die Beine noch fester um ihn geschlungen. Während er sein Hemd aufknöpfte, sah sie ihn erneut kurz an. Was war das für ein Ausdruck in seinem Gesicht? Wütend? Verzweifelt? Beinahe gequält? Es war erstaunlich, wie unglaublich gut er trotzdem aussah. Wie heiß er war. Sie schloss die Augen, als seine warmen Lippen ihre Brüste küssten, über ihr Dekolleté wanderten, bis schließlich zu ihrem Hals. Dann spürte sie plötzlich den warmen Schauer, der sie von oben einhüllte. Er musste unbemerkt das Wasser angeschaltet haben. Angenehm umgab es ihren gesamten Körper, jeder einzelne Tropfen war samtweich. Es fühlte sich an, als ob sie wieder im Regen vor dem Hostel stünden. Nur er und sie. Flach stieß sie die Luft aus, die sie unbemerkt eingehalten hatte, während sie ihre Hände in seinem nassen Haar vergrub. Ja, sie standen wieder im Regen. Auf der Straße, auf der alles begonnen hatte. Heiß prasselte das Wasser auf sie herunter und spülte alle Sorgen mit. Sie spürte, wie ihr BH und die Hose, die sie noch trug, durchweichten und schließlich an ihrem nassen Körper klebten. Gütiger Gott. Sie drückte sich gegen die Wand, ihm entgegen. Zieh dich aus, Jacob! Zärtlich küsste er ihren Hals hinauf, mit jeder seiner Bewegungen kroch sein herrlicher Duft etwas tiefer in ihre Nase. Sie war wie berauscht. Bitte! Unter seinen Küssen wölbte sich ihr Körper bereits vor Lust.

„Ungeduldig?", hauchte er in ihr Ohr. Sie hörte seine Zufriedenheit heraus.

Untertreibs nicht! Es gab nichts, was sie jetzt mehr wollte.
Hastig schob sie das durchweichte, dunkle Hemd über seine Schultern, während er sie mit ihrer Hilfe aus der nassen Hose befreite. Abermals fiel ihr sein Gesichtsausdruck auf. Unter seinen nassen Haaren leuchteten seine braunen Augen. Oh Jacob. Geschickt schob sie mit den Händen seine Hose über seine Hüften, bis sie ihm an die Knöchel rutschte. Sie presste sich an die Wand, während er sich neben ihrem Kopf abstützte. Was beschäftigte ihn nur so? Mit geschlossenen Augen umfasste sie fest die harten Muskeln an seinen feuchten Armen. Was war es, das ihn so in Schwierigkeiten brachte? Hatte er überhaupt Schwierigkeiten? Sie hörte seinen schweren Atem an ihrem Ohr und presste sich noch fester an die Wand, ihm entgegen. Dann konnte sie es deutlich spüren. Ihn spüren.

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