„Bringt sie mir in ein paar Minuten. Und entsorgt den Rest", hörte sie dann den Boss, an die anderen beiden Männer gewandt, bevor er sich vom Geschehen abwandte. Wo wollte er hin? Bringt sie mir. Entsorgt den Rest. Es war egal, gerade war es egal, sie musste zuerst...
„Jake...", murmelte Louisa und wollte auf ihn zulaufen, aber einer der anderen Männer packte sie augenblicklich am Handgelenk, bevor sie sich bewegen konnte. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu lösen, aber es gelang ihr nicht, zu fest umfasste er ihr ohnehin bereits wundes Gelenk, bevor er sie am Hals packte. Es schmerzte.„Taylor, du musst sie hier wegbringen, bring die Mädchen hier weg, sofort. Irgendwie." Jacob sah zu dem Mann neben Alea, der nun ebenfalls auf ihn zulief, während er mit den Händen auf die Schusswunde an seinem Bein drückte. Taylor.
„Du brauchst dringend einen Krankenwagen, Dad weiß schon Bescheid, es kann nicht mehr lange dauern", hörte sie Taylor in kilometerweiter Entfernung antworten. Seine Stimme war dumpf, alles war dumpf, nur das Pochen in Louisas Ohren nahm an Lautstärke zu. Unregelmäßig und viel zu schnell schlug ihr Puls gegen die Hand des Mannes, der immer fester zugriff, als könne sie ihm jeden Moment entkommen. Nur noch flach konnte sie Luft holen. Sie spürte, wie sie ganz allmählich begann, sich zu verabschieden. Alea war nun ebenfalls auf die Jungs zugelaufen, aber sie konnte nicht heraushören, was sie sprachen, nicht einmal scharf sehen konnte sie es noch. Ihre Stimmen verschmolzen zu einer einzigen dumpfen Masse, ihre Körper und Gesichter waren verzerrt, ganz gleich, wie häufig Louisa blinzelte, um ein klares Bild zu bekommen. Das Bild vor ihren Augen war grotesk, beinahe überdimensional groß sah sie den Mann neben sich, der seinem Kollegen unverständliche Anweisungen in einer anderen Sprache gab. Es musste der Schussbefehl sein. Ein letztes Mal versuchte sie mit beiden Händen, sich aus dem Griff des Mannes zu befreien, aber er drückte nur noch fester, sodass ihr die gesamte Luft abgeschnürt wurde. Das musste es gewesen sein, jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis alles vorbei wäre. Als vor ihren Augen mit einem Mal grelles Licht erschien, war sie gezwungen, die Augen zusammenzupressen. Was waren das für Bewegungen? Woher kam das Licht? Sie konnte nichts erkennen, nichts mehr spüren, ihr gesamter Körper war taub, nicht einmal atmen konnte sie noch. Sie spürte Hände an ihrem Hals, aber es mussten ihre eigenen sein, der Druck hatte ganz plötzlich nachgelassen. Ein dumpfer Schmerz an Hüfte und Kopf ließ sie ein letztes Mal die schwachen Augen öffnen, sie musste gestürzt sein, zumindest musste sie keinerlei Kraft mehr aufwenden, um ihren Körper zu halten. Das Licht blendete, über sich erkannte sie pechschwarze Gestalten, sie waren riesengroß. Sie spürte ihren eigenen Körper nicht mehr. Schwebte sie? Es wurde lauter als sie es ertragen konnte, in unregelmäßigen Abständen knallte etwas, irgendwer in weiter Entfernung schrie ihren Namen. Es war zu viel Aufregung. Das schwarze Nichts, das sie begrüßte, war vielversprechend still.
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Broken
ChickLitHast du dich jemals gefragt, wie wertvoll du wirklich für jemanden bist? 21, betrogen und verlassen. Louisas heile Welt ist zerbrochen und ihr derzeitiges Leben findet höchstens noch in sozialen Netzwerken statt. Bis sie plötzlich in San Francisco...