Kapitel 10

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Als ich zu Hause ankomme, bereite ich mir schon mal ne tüte vor, gehe aber erst hoch ins Zimmer, um mir saubere Kleidung anzuziehen. Dann verschwinde ich vor die Tür. Kann sein, dass einige sehen könnten, was ich hier tue, aber das ist mir eigentlich egal. Die Bullen tauchen hier sowieso nie auf. Und die Nachbarn halten auch die Klappe. Wie mir schon oft bewiesen wurde. 

Ich setze mich auf die alte kleine Holzbank neben meiner Haustür, die früher mal knall grün war, ziehe die Knie an und schließe dabei die Augen. Als ich den Joint anzünde und den Rauch in mir aufnehme, beruhigen sich für einige Sekunden meine Muskeln. Dieser Vorgang wiederholt sich gerade mal drei mal und mir wird das Ding aus der Hand gezogen. Empört reiße ich die Augen auf und erblicke Zayn vor mir, der sich lächelnd den Joint zwischen die Lippen legt und sich neben mich setzt.

"Entschuldigung?" noch völlig perplex sehe ich ihn an. Sehe ihm zu, wie heiß er aussieht, wenn er daran zieht. Wie faszinierend es aussieht, wenn er den Rauch ausbläst. Aber ihm ist klar, dass das Gras ist? Ich darf keine Drogen nehmen, aber er oder was?

"Tut mir leid." er hält ihn mir wieder entgegen und ich nehme ihn unsicher wieder an mich.

"Gerade war ich gemein zu dir. Das tut mir leid. Wenn du reden willst, kannst du das gerne tun." ich nehme einen letzten Zug, reiche ihm den Rest und lehne mich nach hinten. Dann schließen sich wieder meine Augen. Ich bin so müde.

"Ehrlich gesagt rede ich da nicht gerne drüber. Nicht mal mit Hannah....aber die kenne ich ja auch genau so lange wie dich....naja auf jeden Fall hat es mich ganz schön... zerstört und das will ich niemanden wissen lassen." ich spüre wie auch er sich neben mir nach hinten lehnt.

"So wie ich dich in der Gasse gesehen habe, sah es für mich aus, als müsstest du mal mit jemanden darüber reden. Ich dachte echt du hast ne Klatsche."

"Wenn der Bedarf aufkommt, komme ich gerne wieder zu dir und schmeiße mich auf dich. War übrigens nett, wie du mich von dich geschubst hast." Erst ist er still. Wahrscheinlich weil er nachdenkt. Dann beginnt er zu lachen und ich tue es ihm nach kurzem Zögern nach.

"Wenn das dein Selbstwertgefühl gemindert hat, tut es mir leid. Ich war einfach überrumpelt. Du redest einfach zu viel wenn du unter Drogen bist." meint er und kichert, als ich ihm gegen den Oberschenkel schlage. 

"Das ist nicht komisch. Ich war auch gar nicht unter Drogen. Außerdem rede ich gar nicht sooo viel."

"Hast du schon vergessen, wie du vor Frank im Club von mir geschwärmt hast?" diesmal bleibe ich erst mal still.

"Halt die Klappe." meine ich dann nur und stehe auf. Ich finde es ja wirklich schön mit ihm zu reden, aber mir wird kühl.

"Willst du mit rein ? Wir können Bier trinken oder was weiß ich..." er steht ebenfalls auf, schüttelt zu meinem Bedauern aber den Kopf. Ich weiß auch gar nicht wieso ich ihn überhaupt gefragt habe.

"Ich muss noch Sachen erledigen. Wir sehen uns." und damit dreht er sich zum gehen um und steigt in seinen Wagen, der etwas weiter entfernt von hier steht. 

Ich gehe rein, greife nach der fast leeren Flasche Old Keeper und schmeiße mich auf die Couch.

**********

Wieder einmal bin ich auf dem Weg nach Hause, nachdem ich....bei Vic war. Ich weiß, ich bin nicht ganz Stolz auf mich, aber ich bin gerade in der Probierphase. Am besten gebe ich auch nicht bekannt, was ich mir zu dem Ecstasy geholt habe. Es war sehr teuer und ist was ganz anderes. Ganz beschrieben hat sie die Wirkung zwar nicht, aber es bringt mich zum Vergessen und das ist für mich das, was nun mal zählt. Scheiße. Bin ich doch ein Junkie? So habe ich das noch nie gesehen...

Natürlich bist du einer, schließlich dröhnst du dich fast jeden Tag zu!

Zayn habe ich nicht weiter gesehen. Ich war ja auch nicht vor der Tür. Ich war ziemlich faul wieder das Wochenende, weshalb ich nur im Bett lag, mit Hannah telefoniert habe und den Rest meines Whiskys getrunken habe.

Da ich heute zum ersten Mal Mikros nehme, habe ich entschieden, das auszunutzen und habe Hannah dazu überredet, mit mir um die Häuser zu ziehen. Im Dunkeln. Ziemlich gut, oder? Man scheiße, natürlich ist das nicht gut. Ich gebe mir schon wieder die Kante, da sollte man nicht stolz drauf rein.

Ich spüre wie mein Handy in der Hosentasche vibriert. Ich nehme es raus und hebe ab, als ich Hannahs Namen lese.

"Hey. Ich wollte dir nur sagen, dass du was schickes anziehen sollst. Dann können wir, falls Bedarf aufkommt, gleich in einen Club verschwinden."

"Klar, mach ich. Wir sehen uns." irgendwie sind unsere Telefonate, wenn wir uns nur wenige Stunden später treffen, immer so kurz.

Ich laufe weiter und schrecke vor der Bordsteinkante zurück, als ein Auto neben mir stehen bleibt und das Fenster runtergekurbelt wird. Ich erblicke Zayn. Ich muss lächeln. Verstecke das aber schnell. Er soll nicht denken, dass ich mich freue ihn zu sehen.

"Steig ein."

Ohne groß darüber nachzudenken laufe ich zur Beifahrerseite, öffne die Tür und steige ein. Ich war gerade bei meiner Tickerin, ob er das irgendwie merkt ? Ich hoffe er sieht nichts. Beispielsweise wenn etwas aus meiner Jacke fällt.

"Hey." Begrüße ich ihn und sehe zu ihm rüber.

"Hi." er sieht mich nur kurz an, ehe er wieder nach vorne schaut und weiterfährt.

"Bist du heute wieder im Club?" Frage ich. Er parkt vor meinem Haus und sieht mich an.

"Nur wenn du nüchtern auftauchst." er beugt sich zu mir rüber und grinst.

"Schade. Dann werden wir uns wohl nicht sehen." ich beuge mich ebenfalls ein wenig mehr zu ihm. Scheiße, habe ich das gerade laut gesagt? Ich Vollidiot.

"War nur ein Scherz. Ich kann eh nichts nehmen. Ich ziehe mit Hannah um die Häuser." für einige Sekunden bleiben meine Augen an seinen Lippen hängen.

Er seufzt.

"Ich glaub dir nicht ganz. Aber ich werde heute da sein. Vielleicht sehen wir uns ja." ich nicke diesmal nur und öffne dann die Autotür.

"Tut mir leid. Danke fürs fahren." Mit einem letzten Blick zu ihm steige ich aus und laufe zur Tür. Ich glaube er mag mich doch langsam. Sonst wäre er ja auch nicht angehalten, um mich zu Hause abzusetzen, oder?

Drinnen mache ich mir etwas zu Essen und hänge solange im Wohnzimmer rum, bis es für mich Zeit wird, mich fertig zu machen. Ich mache mich im Bad frisch, schminke mich, bändige meine Haare und gehe ins Zimmer, wo ich mir Unterwäsche anziehe. Nun wäge ich ab. Soll ich ein Kleid tragen, oder Hosen ? Ich meine, wir laufen draußen rum und es wird später kälter sein.

Also entscheide ich mich für eine schwarze Jeans und ein einfaches weißes Shirt. Ich glaube im Club ist es egal, was man trägt. Dort verstehen sich auch die größten Nerds mit den durchgeknalltesten. Ich schlüpfe in meine abgetragenen Chucks und packe Handy, sowie den Partyschlüssel in meine Hosentasche.

Ich schnipse eine der Mikros auf meine Hand und lasse sie auf meiner Zunge zergehen. Hinterher trinke ich noch einen Schluck Wasser. Ich hoffe es wird so vielversprechend wie Vik es mir versprochen hat.

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt