Kapitel 22

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"Da wir ja jetzt so schön einkaufen waren, können wir uns doch was leckeres bei dir kochen und dann vielleicht shoppen gehen?" Meint Hannah, als wir wieder auf dem Weg zu mir sind.

"Shoppen?" Ich war schon lange nicht mehr shoppen. Ich habe es nie für nötig gehalten. Ich habe genug Anziehsachen im Kleiderschrank und noch immer den selben Kleidungsstil. Aber Weiber machen sowas ständig. Und wenn es Hannah glücklich macht, dann bitte.

"Das können wir gerne machen." ich schließe meine Tür auf und lasse ihr den Vortritt. Sie hat sich die schweren Tüten genommen, weshalb sie schon den ganzen Weg am meckern ist. Sie läuft schnaufend zur Theke und knallt die Tüten drauf.

"Toll. Das wird bestimmt lustig." Meint sie freudig und beginnt die Tüten auszuräumen.

"Was wollen wir denn machen?" Fragt sie, als sie sich das viele Essen ansieht, welches in meinem Kühlschrank sowieso faulen wird.

"Machen wir doch einfach die Friteuse an und werfen die Hühner rein."

"Sag doch nicht Hühner. Das hört sich ja an als würden wir die selbst umbringen." Sie verzieh angeekelt das Gesicht.

"Chicken Wings sind Hühner. Und tot sind sie allemal." ich verdrehe die Augen und hole die Friteuse aus dem Schrank.

"Es sind nur Teile des Huhns. Die Flügel um genau zu sein." sie kichert.

"Jaja."

Also lassen wir die Hühner frittieren, danach die Pommes und dann setzen wir uns mit dem fettigen Essen auf die Couch, wo wir VIVA anschalten und Bob's Burgers anschauen. Eine so dumme Serie, dass sie schon wieder cool ist.

*****

"Naaa? Ich wette du willst Zayn gerne dieses Kleid zeigen." sie hat mich mit einem Kleid in die Umkleide geschickt, welches wirklich schrecklich und unter jeder Würde einer Frau ist. Ich frag mich was der Designer damit bewirken wollte.

Das Kleid besteht nur aus Spitze und man kann echt alles sehen. Wirklich alles. Ich, ein Mensch der gerne keinen BH trägt und dieses Kleid ? Nahh eher nicht. Naja, ich könnte einen tragen, aber es wäre trotzdem ziemlich entwürdigend. Wenn es nicht so durchsichtig wäre, könnte es fast schön sein. Aber es fühlt sich auch nicht schön auf der Haut an.

"Du spinnst. Du hast Glück, dass ich heute wenigstens etwas ähnliches wie Unterwäsche trage." lache ich und ziehe das Kleid sofort wieder aus.

"Heißt das etwa, du trägst auch keine Höschen? Mensch Blake, ich wünschte ich wäre so unbeschwert wie du."

"Natürlich trage ich immer eine Unterhose, was denkst du von mir." ich lache und zeige ihr das nächste Kleid. Es ist eigentlich ganz hübsch, aber es ist nicht so toll, dass ich es mir unbedingt kaufen will. Ich muss vielleicht langsam mal auf das Geld achten, wenn ich nicht in einem Café enden will, wo alte Männer mich beglotzen und kleine Kinder mir um die Füße wuseln. Das würde mir gar nicht gefallen. Und viel ist wirklich nicht mehr da. Vielleicht sollte ich mich nach einer billigen Wohnung umschauen.

"Das ist wirklich nicht....Hannah?" mit fragendem Blick durchsuche ich den Bereich nach Hannah ab. Wo ist sie jetzt schon wieder?

"Tut mir leid, aber ich habe es gesehen und dachte mir, dass dich das überzeugen würde." sie grinst und hält mir ein Kleid hin, welches weinrot ist, kurz und bis zum Hals geschlossen ist. Unten am Rock ist ein transparenter Streifen und ebenfalls einer am Dekoltee und oben am Hals. Eigentlich ist es auch eine Geldverschwendung, aber es ist wirklich sehr hübsch. Auch als ich es anhabe, gefällt es mir noch immer. Das ist meistens nicht der Fall, das kennt jeder. Auf der Stange sieht alles gut aus.

"Ich glaube das nehme ich."

"Oh wow. Dein erstes Stück seit drei Stunden. Ich könnte den ganzen Laden auskaufen. Na komm, bezahlen wir und gehen was ungesundes essen."

"Nagut." ist ja nicht so, als hätten wir gerade schon gegessen.

Wir machen uns also mit meiner kleinen Tüte und ihren drei großen Tüten auf den Weg zu einer Pizzeria. Wir bestellen uns beide eine kleine Pizza Mista plus Getränk und setzen uns an einen schönen Tisch am Fenster.

"Und, wie ist es nun mit Zayn?" fragt sie, während sie an ihrer Sprite nippt, die der Kellner uns jeweils vor wenigen Sekunden hingestellt hat und sieht mich grinsend an.

"Ich glaube er wird mich jetzt wieder für eine lange Zeit ignorieren." so wie er abgehauen ist, vermute ich das einfach mal.

"Und wie lange glaubst du wird er das tun?"

"Naja, solange, bis ich wieder angekrochen komme." ist ja nicht das erste mal.

"Und wieso ist das so, was hast du nur wieder angestellt?" lacht sie. Sie soll ruhig lachen, aber ich finde das ganze nicht so lustig. Ich mag das überhaupt nicht. Ich dachte wir sind auf dem Niveau der 'Freunde' angekommen. So lange ist das doch noch gar nicht her.

"Darüber kann ich nicht reden. Aber er hat ein Problem, welches ich unbedingt lösen will." nachdenklich nehme ich den Teller vom Kellner entgegen und greife unbeglückt nach einem Pizzastück.

"Ah. Ihr seit also zwei ganz geheimnisvolle Menschen. NUR dass ich dein kleines Geheimnis schon herausgefunden habe." ja und darüber kann sie ganz froh sein. Und erst recht, weil ich ihr nicht die ganzen Einzelheiten und Details erzählt habe.

Gerade wie ich darüber nachdenke, fährt meine Hand ganz automatisch zu der mittelgroßen Narbe an der Partie meiner Rippen. Das Blut war ekelerregend. Ich verstehe die Mädchen nicht, die sich die Pulsadern durchschneiden, wenn sie nicht mehr leben wollen. Es ist viel zu schmerzhaft und dauert wahrscheinlich viel zu lange. Ich könnte das nie.

"Ja." ich will ihn wiedersehen. Aber hey, es sind gerade mal einige Stunden vergangen, ich muss ihm vielleicht einfach Zeit lassen. Und vielleicht kommt er ja dann sogar von alleine zu mir. Ach was. Das ist doch voll bescheuert. Wir können uns doch nicht die ganze Zeit ignorieren. So soll mein Leben nun eigentlich nicht ablaufen. Dass ich rumheule wie ein Baby, weil mich ein Junge ignoriert, den ich gerne mag, der aber nur 'Freunde' mit mir sein will.

"Ich glaube ich muss einen Versöhnungsversuch starten. Was sagst du? Ich habe auf diese Scheiße keine Lust. Du verstehst mich doch, oder?"

"Ich versteh dich voll und ganz. Was hast du vor?"

"Ich weiß nicht. Wofür gibt es Alkohol? Mit Alkohol scheint er mich sowieso viel lieber zu haben und dann will ich ihn wenigstens betrunken ohne Probleme, als gar nicht."

"Blake, Alkohol ist keine Lösung. Das ist echt ein blöder Versöhnungsversuch."

"Nagut. Dann eben nicht nur Alkohol. Ich habe ja zum Glück auch noch eine Stimme, die ich einsetzen kann." ich verdrehe die Augen und esse den letzten Bissen meines Stückes. Ich rufe den Kellner zu mir, damit er mir den Rest der Pizza einpacken lässt. Ich nehme ihn einfach mit und lasse ihn zu Hause vergammeln, besser als dass ich hier eine Fünf-Sechstel Pizza wieder zurück gebe. Hannah ist nämlich schon fertig. Gott, die ist ja ein Staubsauger.

Ich bin ein spezieller Mensch. Ich werde definitiv Alkohol mitnehmen. Und wenn er nicht trinkt, was ich sowieso glaube, dann trinke ich alles alleine und ziehe mich vor ihm aus. Nagut nein, das würde ich auf keinen Fall machen. Es scheint ja wohl irgendwas mit mir und meinen Reizen zutun zu haben. Sonst würde er nicht immer so verkrampft neben mir sitzen. Vielleicht ist er ja asexuell? Das wäre ja schrecklich...

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt