Kapitel 39

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*Blakes Sicht*

Ich merke wie ich langsam wieder zu mir komme und fange gleich daraf an zu zittern. Es ist eiskalt.

"Alles ok?" ich schrecke auf und blicke in das Gesicht von Zayn. Ich will ihn nicht ansehen. Ich bin immer noch wütend. Er kann nicht erwarten, dass ich extrem nett zu ihm bin, nachdem er einen Monat von der Bildfläche verschwunden war.

Ich nicke leicht und entferne mich von seinem Körper. Ich bin so schwach, dass ich sofort mit dem Arm einknicke, der versucht mich zu stützen. Bei den Bewegungen reibt meine Jeans sich unangenehm an meine Beine.

Mit viel mühe öffne ich den Knopf der Jeans und muss mich kurz darauf auf dem glatten Boden abstützen. So nass wie hier alles noch ist, würde ich sagen, dass ich gar nicht so lange weg war. Und ich denke nicht, dass Zayn eine ganze Nacht lang in feuchten Kleidern hier rumgesessen hätte.

"Mir ist so schlecht." ich lasse mich nach hinten an die kalte Wand fallen und atme tief durch, um das Kotzgefühl loszuwerden.

"Brauchst du einen Eimer?" fragt er und ich spüre seine Hand auf meinem Oberschenkel. Sofort zucke ich zusammen. Es kommt mir so unwirklich vor. Er sitzt einfach mit mir in der Dusche und hat sich um mich gekümmert. Er hat mich eigentlich gerettet, aber ich kann es einfach nicht glauben. Ich will nicht wahrhaben, wie ekelig und unachtsam ich mich verhalten habe, dass ich mal wieder gerettet werden musste.

"Nein. Ich muss aus diesen Klamotten raus, hilf mir beim aufstehen." sofort steht er auf und nimmt meine Hand, die ich ihm mühevoll entgegenhalte. Er nimmt auch meine zweite Hand und hilft mir langsam aufzustehen. Mein Kopf fängt an zu schmerzen und mir wird noch übler. Doch ich halte es zurück und kralle mich erstmal einige Sekunden an seiner Schulter fest.

"Lass mich bitte nicht fallen."

"Niemals." er legt seine Hände an meine Hüfte und ich muss fast lachen. Niemals, von wegen. Er hat mich fallen lassen. Zwar im anderen Sinne, aber er hat es getan. Mehrmals.

Wir treten zusammen aus der Dusche und ich versuche so gut wie möglich, die Hose unter den Po zu schieben, doch ich bekomme es nicht hin. Ich habe mich noch nie so kraftlos wie jetzt gefühlt. Ich kann nicht mal meinen Kopf richtig halten.

"Ich...ich schaffe es nicht." auf halben Weg lasse ich die Hose los und halte mich am Waschbecken fest. Ich beginne zu wimmern und meine Unterlippe beginnt zu zittern. Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen.

Und als die Tränen mich dann einholen, kralle ich mich schluchzend in seinen nassen Pulli. Mein Gesicht drücke ich so fest ich kann an seine Brust, wobei meine Nase fürchterlich anfängt zu schmerzen. Aber das ist mir egal.

"Ist schon gut. Es wird besser werden. Mach dir keine Sorgen."

"Wieso...." Schluchze ich und bin froh, dass er mich hält. Ich habe ihn so unglaublich vermisst. Er soll das wissen. Ich kann nicht sauer mit ihn sein. Ich bin....Ich liebe ihn. Oh Gott. Es stimmt. Ich bin verliebt in ihn. Aber wieso muss ich jetzt daran denken? Ausgerechnet jetzt? Ich fühle mich so gebrochen.

"Zayn...ich...ich bin..." Ich will es ihm sagen. Aber ich kann nicht. Er wird es nicht verstehen. Und es passt nicht in diese Situation. Es passt nicht hier her. Liebe sollte nicht existieren.

"Es ist schon gut. Wir bekommen das hin Blake."

"Bitte, ich will raus aus der Kleidung." Wie konnte ich nur daran denken, es ihm zu sagen. Wahrscheinlich stimmt es nicht mal. Ich bin gerade einfach nur zu verwirrt.

Er nickt und hilft mir.

Als er die Hose so weit unten hat, dass ich mich setzen kann, lasse ich mich auf den Klodeckel nieder und lehne mich nach hinten, während er mir die Hose von den Füßen zieht. Als dann auch noch mein Pulli weg ist, habe ich das Gefühl einzufrieren. Ich bekomme eine fette Gänsehaut und ich weiß genau, dass meine Lippen blau werden.

Er dreht sich zum Schrank und holt ein großes Handtuch raus, welches er um mich legt.

"Ich gehe dir schnell was zum anziehen holen, ja? Bitte falle nicht vom Klo. Ich will nicht noch einmal eine blutende Nase sehen." er geht aus dem Bad und lässt mich alleine. Als ich an das zurückdenke, was gestern passiert ist, als ich noch denken konnte, durchzieht mich ein ziehen im ganzen Körper. Und sofort wird mir übel.

Wie konnte ich nur. Ich habe Kokain gesnieft. Ich habe Pillen geschluckt, die ich nicht kannte und ohne darauf zu warten, dass die andere überhaupt beginnt zu wirken. Ich hätte einfach sterben können. Herzversagen, Überdosis und niemand hätte mir geholfen, weil alle drauf waren. Wahrscheinlich wäre es das beste gewesen. Dann würde ich niemanden mehr solche Umstände machen.

Ich hasse meinen Körper dafür, dass er das alles auf sich nimmt. Er hätte es einfach beenden können. Dann hätte keiner mehr Probleme. Ich am wenigsten.

"Hier." ich schrecke vor seiner lauten Stimme zurück und schaue zu ihm hoch. Er hält Kleidungsstücke in der Hand und kommt auf mich zu.

Er hilft mir in eine dicke Jogginghose und zieht mir einen Pulli über den Kopf. Als das geschafft ist, bitte ich ihn noch, meinen BH zu öffnen, denn der fühlt sich echt unschön auf der Haut an. Als auch der weg ist, hilft er mir beim aufstehen und begibt sich ganz langsam und Schritt für Schritt mit mir in den Flur.

Ich sehe Hannah im Wohnzimmer schlafen und komme mir schuldig vor. Ich habe sie gestern angepflaumt. Ich war so ein beschissenes Arschloch zu ihr. Wie konnte ich nur. Ich dachte wirklich ich würde es schaffen.

Wir kommen in seinem Zimmer an und er lässt mich los, damit ich mich hinlegen und zudecken kann.

"Schaffst du es kurz alleine hier? Ich muss nochmal wo hin." ich nicke, also kramt er sich frische Kleidung aus seinem Schrank und verschwindet aus dem Zimmer. Ich drücke mich in sein Kissen und schließe die Augen. Wie wäre es, wenn ich mich jetzt ganz einfach selbst ersticken würde? Dann wäre ich glücklich.

Was ist wenn Hannah und Zayn mich in eine Entzugsklinik schleppen, das wäre schrecklich. So schrecklich. Auch wenn es wahrscheinlich helfen würde.

Was wird jetzt passieren? Ganz besonders zwischen mir und Zayn? Jetzt wo wir uns nach so langer Zeit nicht gesehen haben und vieles nicht ausgesprochen wurde. Wird er mich morgen sofort wieder abschieben? Reden wird er bestimmt nicht mit mir. Und mir erklären warum er mich weggeschickt hat, wahrscheinlich auch nicht.

Und wieder einmal muss ich anfangen zu heulen. Die Drogen haben mich labil gemacht. Ich habe in meinem beschissenen Leben so verkackt. Und es geschieht mir sowas von recht, dass es mir so verdammt schlecht geht.

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt