Kapitel 21

191 10 1
                                    

Als wir an der Straße ankommen, wo sehr viel Zivilisation herrscht und ich mich am liebsten verstecken will, greift Zayn endlich doch seufzend nach meiner Hand und zieht mich so schnell durch die Menge, dass ich mir keine Gedanken mehr um die vielen Menschen machen muss.

Und so kommen wie sehr früh schon zu Hause an. Summend öffne ich die Tür und Zayn nimmt mir den Schlüssel ab.

"So und jetzt zeigst du mir das Versteck der kleinen Killer, weil du mich so gern hast." er streicht mir durch die Haare und ich laufe sofort zum Badezimmer. Wenn er so nett darum bittet, kann ich doch nicht nein sagen.

"Aber nur weil ich dich so gern hab." Ich öffne den Schrank und er nimmt dann die kleine Tüte mit den tollen Mikros heraus. Sie verschwindet in seiner Jackentasche und ich drehe mich lächelnd um und laufe zurück ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch fallen lasse.

"Gehst du sofort wieder?" Frage ich, als er neben der Tür stehen bleibt.

"Nein. Ich bleibe bei dir." er kommt zu mir und setzt sich hin.

"Weißt du..." beginne ich und lege mich hin. Meinen Kopf platziere ich auf seinem Schänkel. Sofort verkrampft er sich.

"Entspann dich." ich drehe mich auf die Seite und streiche sanft über sein Knie. Doch für ihn scheint es reine Folter zu sein. Aber ich will nicht, dass er so verkrampft ist in meiner Gegenwart. Er soll ich daran gewöhnen. Deshalb bleibe ich liegen und seufze.

"Als du dich in der Gasse an mich ran gemacht hast und dann einfach gegangen bist, war ich sehr traurig. Nicht traurig, ich hab mich ein wenig gedemütigt gefühlt. Ich war so... überwältigt von dir und dann lässt du mich einfach stehen, obwohl ich so gerne weiter gemacht hätte. Du warst betrunken. Wieso hast du getrunken gehabt?" Ich offenbare mich ihm zwar gerade sehr extrem, aber was soll ich machen, ich habe noch immer sämtliche Drogen in mir. Und ich würde zu gerne wissen, weshalb er mich ausgerechnet betrunken angefasst hat. Und zwar ohne zu zögern.

"Weil es die einzige Möglichkeit für mich ist, Nähe zuzulassen." Seufzt er und ich setze mich aufrecht hin und sehe ihn an.

"Du wusstest wahrscheinlich das ich kommen würde, hab ich recht?" Er sieht mich nicht an. Doch er vermeidet, mich zu berühren. Seine Hände hat er neben sich auf der Couch liegen und sie trommeln nervös auf das Polster.

"Keine Ahnung. Vielleicht. Ich will nicht so ein Feigling sein." gibt er leise zu und wieder mal werde ich total verwirrt. Warum ist er denn ein Feigling?

"Und dann hast du gesagt du willst mich nicht küssen." leise lache ich, weil ich nicht anders kann. Diese Stimmung ist mir unangenehm, also will ich sie lockern.

Leider lacht er nicht mit mir.

"Na gut...sag mir wieso du ein Feigling bist." Ich verschränke meine Finger miteinander und setze mich in den Schneidersitz.

"Weil ich Angst habe." Antwortet er. Aber wieso Angst?

"Vor mir?"

"Nicht vor dir als Person...ist egal. Ich rede scheiße." Er verzieht das Gesicht und blickt auf seine Hände, die nun nervös miteinander spielen.

"Du redest keine scheiße, hör auf damit! Du kannst mit mir reden, darauf warte ich doch." ich rutsche näher zu ihm und lege meine Hand auf seinen Arm.

Aber er bleibt leise. War ja klar. Ich könnte ihn ja abfüllen, dann redet er vielleicht mehr und er kann mich sorglos berühren. Der Vorfall in der Gasse war wirklich heiß. Und ich würde alles dafür tun, dass er seine Hand so an meine Hüfte legt wie da. Und über meinen Hüftknochen streicht.

"Trinkst du denn viel Alkohol?" Ich rutsche wieder von ihm weg. Einfach um ihn nicht einzuengen. Aber was meint er denn mit seiner Aussage? Er hat nicht vor mir Angst...hat er vielleicht Angst vor weibliche Lebensformen? Vielleicht hat seine Mutter ihn geschlagen. Oder doch seine Freundin von damals, aber das kommt mir zu absurd vor. Als wenn er sich sowas gefallen lassen würde. Dafür ist er viel zu fies.

"Eigentlich nicht."

"Kannst du BITTE aufhören in Rätseln zu reden?" Das ist echt anstrengend.

"Ich gehe jetzt." er steht auf und geht zur Tür. Er kann doch jetzt nicht gehen. Er sagte er würde bleiben...es war so schön mit ihm.

"Zu deinen Freunden?"

"Ja." er sieht nicht nochmal zu mir, als er die Tür öffnet und verschwindet. Und jetzt ist er wahrscheinlich wütend, weil er mir 'viel zu viel erzählt' hat. So ist es ja immer. Das gibt es nicht...aber ich war doch schon sehr nah dran, oder?

Endlich gehe ich nach oben ins Zimmer, um mich aus der Kleidung zu befreien. Ich glaube ich habe es mal wieder nötig zu duschen.

Und so gelingt es mir, mich nur um meinen Körper zu kümmern und habe einen freien Kopf. Doch als ich vor dem Spiegel stehe und meine Haare föhne, kreisen meine Gedanken nur um Zayns Problem. Ich bin so verdammt neugierig, dass es weh tut. Ich will wissen, was er meint.

Ich könnte mir ja was einwerfen und dann durch die Stadt laufen, einfach um ihn zu provozieren. Damit er mich nach Hause bringt. Und damit ich ihn dazu bringen kann bei mir zu bleiben über Nacht. Aber das will ich nicht...

Aber ich weiß, dass ich es früher oder später schon herausfinden werde.

Mit dem Handtuch bekleidet laufe ich runter ins Wohnzimmer, um die Jalousien runter zu fahren. Als sie unten sind schalte ich das Licht an und gehe in die Küche. Eigentlich, um mir etwas zu essen zu machen, aber wie schon so oft wird mir übel, wenn ich in den Kühlschrank schaue. Das ist so verdammt ungesund, aber ich will wirklich nichts essen. Stattdessen gieße ich mir etwas von dem Whisky in ein Glas.

Das geht schon lange so. Bin ich vielleicht sogar zu dünn? Ich will nicht zu dünn sein. Aber wenn ich Magersüchtig wäre, würde Hannah mich wohl drauf aufmerksam machen, so wie sie sich immer um mich kümmert. Wahrscheinlich mache ich mir einfach zu viel Gedanken.

Ich öffne den Kühlschrank wieder und suche nach etwas essbaren. Die Joghurts dürften mittlerweile abgelaufen sein. Habe ich denn nur Alkohol, abgelaufene Joghurts? Wie lange war ich nicht einkaufen?

Ich schließe den Kühlschrank wieder, gehe ins Wohnzimmer, um das Licht zu löschen und gehe dann nach oben. In meinem Bett schreibe ich Hannah eine Nachricht, ob sie morgen mit mir einkaufen gehen will. Um die Sachen, die ich für wichtig halte, nicht zu vergessen, schreibe ich sie in meine Notizen und lege mich dann hin.

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt