Kapitel 24 Part II

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Flashback : Blake ist Siebzehn

"Also. Du hast alle Nummern ja? Und falls nicht, hängen sie in der Küche nochmal am Kühlschrank. Falls es klingelt, öffne nicht die Tür. Wir sind in zwei Stunden wieder da." Meine Mom gibt mir einen Kuss auf die Stirn und bringt mich somit dazu, die Augen zu verdrehen.

"Jaah Mama, ich bin kein Kind mehr, weißt du?" Ich folge meinen Eltern zur Tür und bekomme auch von meinem Vater einen Kuss.

"Du weißt ja wohl am besten, weshalb ich mir solche Sorgen mache. Und du bist ein Kind. Also, pass auf dich auf." Sie treten nach draußen vor die Tür und winken.

"Ich weiß. Hab euch lieb." Und damit schließe ich freudig die Tür und drehe mich zum Wohnzimmer. Es ist schon eine Ewigkeit her, wie sie mich alleine gelassen haben. Seit diese Sachen passieren, lassen sie mich kaum noch etwas alleine machen. Aber die Polizei rufen sie nicht. Wahrscheinlich glauben sie mir auch nur zu Hälfte.

Früher habe ich jedenfalls immer angefangen das Haus zu putzen. Und deshalb tue ich es auch jetzt.

Es hat mir irgendwie immer Spaß gemacht. Und außerdem habe ich mich gefreut, wenn meine Mutter mich gelobt hat.
Am nächsten Tag hat sie mir meistens etwas mitgebracht. Auch wenn ich bezweifle, dass ich diesmal wieder etwas bekomme. Ich bin wohl schon zu alt für Geschenke dieser Art.

Ich beginne mit der Küche und arbeite mich dann bis zum Wohnzimmer vor. Doch ich merke schnell, dass ich nicht mehr so geduldig und freudig bin wie früher. Langsam geht mir die puste aus. Also lege ich die Decke, die auf der Couch liegt, neu zusammen und setze mich dann hin.

Ich schalte den Fernseher ein und greife dann nach meinem Handy, um Jolene zu schreiben und zu fragen was sie gerade macht. Es ist doch ziemlich langweilig und Jolene konnte mich immer gut ablenken. Auch als Marc mit mir Schluss gemacht hat, hat sie mich gut bei Laune gehalten.

Bin mit Angelina im Kino.

Bekomme ich als Antwort und meine Laune sinkt sofort. Ich hasse Angelina, sie behandelt mich wie der letzte Bauer und erzählt ständig Sachen über mich.
Aber dennoch hätte ich mich als Jolenes beste Freundin gefreut, wenn man mich gefragt hätte, ob ich vielleicht mitkommen will.

Ich habe das Gefühl, seit der Stalker da ist, geht sie bei mir auf Abstand. Ich denke sie glaubt mir nicht. Aber wenn wir mal zusammen sind, ist sie sehr nett und witzig. Deshalb verstehe ich nicht, warum sie so komisch ist.

Und wie schon öfter, kommt mir in den Sinn, ob sie vielleicht etwas damit zu tun hat. Aber ich bezweifle, dass ein siebzehnjähriges Mädchen zu so etwas im Stande wäre. Und wieso auch sollte sie das tun ? Ich habe ihr schließlich nichts getan.

Aber was bin ich für eine Freundin, die glaubt, dass die beste Freundin so etwas tut.

Ich antworte ihr trotzdem nicht und schalte stattdessen den Fernseher leiser und lege mich hin.
Von der Aufregung gerade schlägt mir mein Herz unangenehm gegen die Brust. Und das macht mich irgendwie müde.

****
Ich werde vom Fernseher geweckt, dessen Werbung Mal wieder viel lauter ist als der Rest, und setze mich auf. Ich mache ihn aus und strecke mich. Dabei wandert mein Blick durch die Wohnung. Ich habe etwa zwanzig Minuten geschlafen, so langsam sollten meine Eltern auf dem Weg zurück sein.

Plötzlich durchbricht ein seltsames Geräusch die Stille, welches von der Terasse kommt. Ich schaue auf die Fensterfront, kann wegen der Dunkelheit aber nichts erkennen. Wahrscheinlich ist es nur ein Tier, das durch das Herbstlaub herumtapst.

Aber tief im Innern weiß ich, dass es auch etwas anderes sein könnte. Und das bringt mein Herz zum rasen. Und trotz dass ich eine riesen Angst verspüre, stehe ich auf und laufe langsam auf die Terasse zu.

Auch als ich davor stehe, kann ich nicht wirklich etwas erkennen. Doch je mehr sich meine Augen anstrengen, desto mehr schaut es so aus, als würde sich mir etwas nähern. Ich trete einen Schritt zurück und spüre wie mir schlecht wird.

Und dann taucht aus dem nichts eine Gestalt auf, mit einer grässlichen Maske, die ich unbewusst schon einmal gesehen haben muss. Ein kreischen entfährt mir und ich trete weitere Schritte zurück und beobachte, wie er näher herantritt und langsam seine Hand auf die Klinke der Terassentür legt, die ich höchst wahrscheinlich nicht abgeschlossen habe.

Mein Herz schlägt mir bis in den Hals, als ich mich panisch umdrehe und auf die Haustür zulaufe. Ich reiße sie auf, trete auf die orange beleuchtete Straße und höre hinter mir, wie das selbe mit der Terassentür passiert.

Ich renne los und das grausige Kichern...der Gestalt hallt mir in den Ohren.

"Hilfe!" Versuche ich herauszubringen, doch vor lauter Angst ersticken die Laute in einem Keuchen meinerseits.

Es muss ein Mann sein, seine Stimme ist tief. Aber das kann mir egal sein, seine Schritte kommen immer näher, obwohl ich sehr schnell renne und kaum zehn Sekunden darauf steht er vor mir und bringt mich schreiend zum stehen.

Noch ehe ich die Richtung ändern kann, hat er mich an den Haaren gepackt und ein Messer gezückt, welches er in sekundenschnelle in meine Seite gerammt hat.

Ein schmerzensschrei entfährt mir und ein noch lauterer, als er es unsanft aus mir herrauszieht und mich fallen lässt.
Ich pralle auf dem Boden und kann gerade noch sehen, wie er zwischen den Bäumen und Büschen verschwindet.

Der Schmerz macht sich allmählich breit und meine Hand wandert zu der schmerzenden Stelle. Sofort wird sie von Flüssigkeit getränkt. Von Blut durchtränkt.
Der schmerz lähmt mich so sehr, dass ich es nicht schaffe mich zu rühren, obwohl ich zu meinem Handy muss. Ich brauche Hilfe. Wo sind meine Eltern? Sie müssten längst da sein.

Ich spüre, wie sich unter meinem Arm eine Pfütze bildet und sich die Schmerzen verschlimmern. Dabei ist das einzige was ich höre, mein pfeifender Atem.

Und je länger ich warte, desto mehr sinkt meine Hoffnung gerettet zu werden. Aber was will man erwarten? Vielleicht hat er etwas wichtiges getroffen. Es fühlt sich an, als wäre das Messer einmal durch meinen Oberkörper gestoßen. Ich verblute und meine Eltern werden mich mitten auf der Straße finden, getränkt in Blut.

Während ich immer müder werde, sinkt auch meine Atmungsfähigkeit. Kann das Blut auch in meine Lunge landen? Dann ersticke ich wohl. Ich will nicht ersticken. Wieso kann ich noch so viel denken, wo ich doch am sterben bin? Kann mir mein Hirn nicht wenigstens für die letzten Minuten Ruhe geben?

Doch gerade als ich den Tod akzeptiere und die Augen schließen will, höre ich einen erschrockenen Schrei und reiße die Augen auf.

"Oh mein Gott, Blake! Schatz, ruf einen Krankenwagen!" Meine Mutter taucht über mir auf und lässt sich neben mir auf die Knie fallen.

"Mommy." Ich spüre wie ihre knorrige Hand sich in meine krallt und freue mich, dass ich den leichten Schmerz noch spüren kann.

"Schh... Es ist alles in Ordnung mein Engel." Doch so sehr ich auch wach bleiben will, es geht nicht. Ich versuche, den Drang die Augen zu schließen, zu unterdrücken. Aber dann ist es zu spät.

Connected - Teil 1 ||Zayn Malik ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt